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Im geheimen Garten des Scheichs

Im geheimen Garten des Scheichs

Titel: Im geheimen Garten des Scheichs
Autoren: Rebecca Winters
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sagte der ältere Mann, nachdem sie sich begrüßt hatten. „Gestern haben noch alle gejubelt.“
    „Das war gestern.“ Er holte den Anhänger und die Kette aus der Tasche und legte beides vor Hasan auf den Arbeitstisch.
    Verwirrt blickte der Goldschmied darauf. „Wem gehört der Anhänger?“
    „Genau das möchte ich wissen.“
    „Sie glauben also, dass jemand aus der königlichen Familie seinen verloren hat?“
    „Es wäre möglich. Ich habe ihn … zufällig gefunden. Könnte er eine Fälschung sein?“
    „Sie haben doch bestimmt hier noch etwas zu tun, Eure Hoheit. Warum kommen Sie nicht danach wieder? Dann habe ich sicher einige Antworten für Sie.“
    In der nächsten Stunde diskutierte Rashad mit einigen Ingenieuren über die Pläne für die neue Aufbereitungsanlage. Da er selbst vom Fach war, hörten sie ihm nicht nur zu, weil er der Sohn des Königs war. Schließlich kehrte er in Hasans Atelier zurück.
    „Der Anhänger besteht aus vierundzwanzigkarätigem Gold. Aufgrund des Präge- und Herstellverfahrens muss er irgendwann zwischen achtzehnhundertundneunzig und neunzehnhundertunddreißig angefertigt worden sein. Plus minus fünfzehn Jahre. Ich könnte ihn nicht imitieren. Nach meiner Einschätzung sind Anhänger und Kette echt.“
    „Dann gibt es für mich bloß zwei Erklärungen. Entweder hat ein Familienmitglied seinen Schmuck damals verloren, oder der zuständige Goldschmied hat zwei Exemplare gemacht, sollte dieser Fall je eintreten.“
    „Aber das ist immer verboten gewesen“, erwiderte Hasan.
    „Ich weiß.“
    Im Geiste ging Rashad alle inzwischen verstorbenen Kinder männlichen Geschlechts durch, die in dem fraglichen Zeitraum geboren worden waren. Ihm war noch nie zu Ohren gekommen, dass jemand seinen Anhänger je verloren hätte. Auch trennte sich niemand freiwillig von ihm, und alle wurden sogar damit begraben. Was nur einen Rückschluss zuließ: Er musste einem Toten vor der Beisetzung abgenommen worden sein. Da während dieser Zeit lediglich Familienmitglieder die Möglichkeit dazu hatten, musste ein Verwandter den Schmuck bislang gehütet haben …
    Doch aus welchem Grund? Und warum war er plötzlich am Hals der hübschen blonden Amerikanerin aufgetaucht? War sie hergeschickt worden, um seine Aufmerksamkeit zu erregen und in seine Privatsphäre einzudringen?
    Einen solch raffinierten Plan, diese Frau quasi als Spionin zu engagieren, konnte bloß die Familie seines Onkels ausgeheckt haben, dessen war Rashad sich sicher. Sie war versessen darauf, Informationen zu erhalten, die sie gegen ihn oder seine engsten Angehörigen verwenden konnte.
    Durch den Sandsturm wäre das Unternehmen wohl fast gescheitert. Aber dann hatte er dieser Lauren dazu verholfen, sich ihm so sehr zu nähern, wie es noch keiner feindlich gesonnenen Person je zuvor gelungen war. Und man musste sie gut instruiert haben. Warum sonst hatte sie ihm keine vollständige Beschreibung des Anhängers gegeben?
    Vermutlich hatte man ihr sogar ein Foto von ihm gezeigt, sodass sie gewusst hatte, wer er war. Was bedeutete, dass sie eine glänzende Schauspielerin war. Sie hatte sich nichts anmerken lassen und so getan, als glaubte sie, er wäre der Sicherheitschef.
    Nicht, dass ihm seine Gedanken gefielen, denn er fühlte sich stark von ihr angezogen. Frustriert warf er den Kopf in den Nacken. „Sie haben mir einen sehr großen Dienst erwiesen, Hasan. Ich werde es nicht vergessen.“
    „Ich stehe Eurer Hoheit immer gern zur Verfügung.“
    Sobald Rashad in den Palast zurückgekehrt war, meldete sich ein Vertrauensmann bei ihm, der einige Nachforschungen für ihn angestellt hatte. „Was haben Sie erfahren?“, erkundigte er sich.
    „Sie ist vorgestern mit einem Flugzeug in El-Joktor eingetroffen und hat allein im Casbah übernachtet.“
    Im Casbah? Es gab viel modernere Hotels in der Stadt. Warum war sie in dem Zweisternehotel abgestiegen, das vor Jahrzehnten als sehr luxuriös gegolten hatte, aber inzwischen längst nicht mehr erste Wahl war?
    „Ihre Papiere sind in Ordnung. Was sie beruflich macht, ist nicht bekannt. Die Adresse in Montreux stimmt. Sie hat dort in einer Wohnung gelebt, die einer Amerikanerin namens Celia Melrose Bancroft gehört hat. Die Dame ist vor Kurzem im Alter von fünfundsiebzig Jahren verstorben.“
    Hatte Lauren gelogen, als sie von der Frau als ihrer Großmutter geredet hatte? War sie vielleicht deren glänzend bezahlte Gesellschafterin gewesen? Hatte sie nach deren Tod quasi eine neue
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