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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers
Autoren: Glen Cook
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feuerten Armbrustschützen auf Bewegungen. Keine zwanzig Fuß entfernt jaulte die Forvalaka auf. Tom-Tom stieß einen Seufzer aus, der fast schon ein Stöhnen war. »Erwischt«, sagte er; ihr Zauberbann hatte das Wesen erreicht. Zwanzig Fuß entfernt. Direkt vor uns. Ich konnte nichts erkennen… Etwas regte sich. Bol- zen schwirrten. Ein Mann schrie auf… »Verdammt!« fluchte der Hauptmann. »Einer war hier oben noch am Leben.«
So schwarz wie das Herz der Nacht, so rasch wie der plötzliche Tod hechtete etwas über die Hellebarden hinweg. Schnell! konnte ich nur noch denken, bevor es unter uns war. Männer flogen durcheinander, brüllten, waren sich gegenseitig im Weg. Das Ungeheuer brüllte und knurrte, schlug mit Klauen und Zähnen schneller zu, als das Auge folgen konnte. Einmal dachte ich, daß ich eine Flanke aus Finsternis aufschlitzte, bevor mich ein Schlag ein Dutzend Fuß fortschleuderte.
Ich rappelte mich auf und stemmte mich mit dem Rücken gegen eine Säule. Ich war sicher,
    daß ich sterben würde, daß das Biest uns alle töten würde. Es war doch glatter Wahnsinn, daß
wir je geglaubt hatten, wir würden damit fertig werden. Nur Sekunden waren verstrichen. Ein halbes Dutzend Männer war tot. Noch mehr waren verletzt. Die Forvalaka schien nicht lang- samer zu werden, geschweige denn verwundet zu sein. Weder Waffen noch Zaubersprüche behinderten sie.
Unsere Zauberer standen in einer kleinen Gruppe zusammen und versuchten, einen weiteren Bannspruch zu erwirken. Der Hauptmann war Mittelpunkt eines zweiten Männerklumpens. Die restlichen von uns waren verteilt. Das Ungeheuer raste umher und brachte einen nach dem anderen um.
Graues Feuer fegte durch den Raum, enthüllte ihn einen Augenblick lang zur Gänze und brannte mir das Gemetzel direkt in die Augen ein. Die Forvalaka kreischte auf, diesmal aus echtem Schmerz. Ein Punkt für die Zauberer. Sie raste auf mich zu; als sie vorbeiflitzte, schlug ich panikerfüllt zu. Und schlug daneben. Sie wirbelte herum, nahm Anlauf, warf sich auf die Zauberer. Sie begegneten ihr mit einem weiteren feuerprächtigen Zauber. Die Forvalaka heulte auf. Ein Mann kreischte. Die Bestie schlug wie eine sterbende Schlange auf dem Boden um sich. Mit Lanzen und Schwertern sta- chen die Männer auf sie ein. Sie kam wieder auf die Beine und fegte durch den Ausgang, den wir uns offengehalten hatten.
»Es kommt!« brüllte der Hauptmann zum Leutnant. Ich sackte in mich zusammen, ohne etwas anderes als Erleichterung zu empfinden. Es war weg… Bevor mein Hintern den Boden berührte, zerrte mich Einauge wieder in die Höhe. »Komm schon, Croaker. Es hat Tom-Tom erwischt. Du mußt ihm helfen.« Ich taumelte hinüber und bemerkte plötzlich einen langen Riß in meinem Bein. »Muß ich gut saubermachen«, murmelte ich. »Die Klauen sind bestimmt dreckig.« Tom-Tom war eine verkrümmte menschliche Ruine. Sein Hals war aufgerissen, sein Bauch aufgeschlitzt. Arme und Brustkorb waren bis auf die Knochen zerfetzt. Erstaunlicherweise lebte er noch, aber es gab nichts, was ich tun konnte. Nichts, das irgendein Arzt noch hätte tun können. Nicht einmal ein Meisterzauberer, der sich auf die Heilkunst verlegt hatte, hätte den kleinen schwarzen Mann noch retten können. Aber Einauge beharrte darauf, daß ich es ver- suchte, und so versuchte ich es, eben bis der Hauptmann mich von ihm losriß, damit ich mich um Männer kümmerte, deren Sterben weniger gesichert war. Einauge brüllte auf ihn ein, als ich fortging.
»Bringt Licht hierher!« befahl ich. Zur gleichen Zeit versammelte der Hauptmann die Un- verletzten am offenen Eingang, den sie bewachen sollten. Als das Licht besser wurde, konnte ich das ganze Ausmaß des Debakels erkennen. Wir wa- ren dezimiert worden. Zudem lagen ein Dutzend Brüder, die nicht zu unserem Trupp gehört hatten, in der Kammer verstreut. Sie hatten Wachdienst gehabt. Dazwischen lagen Berater und Sekretäre des Syndikus.
»Hat jemand den Syndikus gesehen?« wollte der Hauptmann wissen. »Er muß hier gewesen sein.« Er und Match und Elmo machten sich auf die Suche. Davon bekam ich nicht viel mit. Ich flickte und nähte wie ein Wahnsinniger und schnappte mir jede Hilfe, die ich kriegen konnte. Die Forvalaka hatte tiefe Krallenwunden hinterlassen, die sorgfältig und geschickt vernäht werden mußten.
    Irgendwie brachten Goblin und Schweiger es fertig, Einauge so weit zu beruhigen, daß er
uns helfen konnte. Vielleicht hatten sie auch etwas mit ihm angestellt. Er arbeitete
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