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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes
Autoren: Michael Moorcock
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lege ihn den Männern dar, die deinetwegen ihre Angehörigen und Häuser verloren haben! Erkläre es den Kriegern, die sich um zerstümmelte Gefährten kümmern mußten, um Brüder, Väter und Ehemänner, deren Frauen, Töchter und Schwestern - stolze melniboneische Frauen - von barbarischen Plünderern geschändet, vergewaltigt und dann erschlagen wurden.«
    »Ja.« Elric senkte den Blick und sprach leise weiter: »Ich kann nichts ersetzen, was deine Leute verloren haben - ich wünschte, ich könnte es. Ich sehne mich oft nach Imrryr und seinen Frauen und seinem Wein und seinen Vergnügungen. Aber ich habe reiche Beute zu bieten. Ich kann euch den prunkvollsten Palast in Bakshaan offenbaren. Vergeßt die alten Wunden, und folgt mir dieses Mal.«
    »Strebst du nach den Reichtümern Bakshaans, Elric? Du hattest es doch nie auf Juwelen, Gold und Silber abgesehen! Warum, Elric?«
    Elric fuhr sich mit der Hand durch das weiße Haar. In seinen roten Augen stand ein beunruhigter Ausdruck. »Wieder einmal geht es um die Rache, Dyvim Tvar. Ich habe eine Rechnung offen mit einem Zauberer aus Pan Tang - Theleb K'aarna. Vielleicht hast du von ihm gehört - er ist für einen Angehörigen einer vergleichbar jungen Rasse ziemlich mächtig.«
    »Dann stehen wir zusammen, Elric«, sagte Dyvim Tvar grimmig. »Du bist nicht der einzige Melniboneer, der Theleb K'aarna etwas schuldig wäre! Wegen der Hexenkönigin Yishana wurde vor einem Jahr einer unserer Männer auf die schrecklichste Weise umgebracht. Getötet von Theleb K'aarna, weil er Yishana umarmte, die einen Ersatz für dich suchte. Wir können uns zusammentun, um dieses Blut zu rächen. König Elric, und es wäre ein passender Vorwand für jene, die lieber dein Blut an ihren Klingen sähen.«
    Elric war nicht froh. Ihn erfüllte die plötzliche Vorahnung, daß dieses glückliche Zusammentreffen ernste und unberechenbare Folgen haben mochte. Doch er lächelte.

3
    In einer rauchigen Grube, irgendwo außerhalb der Grenzen von Raum und Zeit, rührte sich ein Wesen. Ringsum wogten Schatten. Es waren die Schatten der Seelen von Menschen, und diese Schatten, die sich durch die helle Dunkelheit bewegten, waren die Herren der Kreatur. Sie ließ sich von ihnen beherrschen - solange sie nur ihren Preis bezahlten. In der Sprache der Menschen hatte dieses Geschöpf einen Namen. Es hieß Quaolnargn und reagierte auf diesen Namen, sollte es gerufen werden.
    Nun rührte es sich. Es hörte seinen Namen über Barrieren, die normalerweise seinen Weg zur Erde versperrten. Das Ausrufen des Namens schuf einen vorübergehenden Pfad durch diese substanzlosen Hindernisse. Wieder rührte es sich, denn der Name erklang zum zweitenmal. Es wußte nicht, warum es gerufen wurde oder wozu es gerufen wurde. Nur eine Tatsache war ihm vage bewußt. Wenn der Weg frei war, konnte es fressen. Es fraß kein Fleisch und trank auch kein Blut. Es ernährte sich von dem Verstand und den Seelen erwachsener Männer und Frauen. Von Zeit zu Zeit, gewissermaßen als Vorspeise, genoß es die Süße der unschuldigen Lebenskraft, die es Kindern aussaugte. Es ignorierte Tiere, da es in solchen Wesen nicht genug Bewußtheit fand, um Genuß davon zu haben. Trotz seiner fremdartigen Dummheit war es ein Gourmet, ein Genießer von Gedanken und Emotionen.
    Jetzt ertönte der Name zum drittenmal. Wieder bewegte es sich und strömte vorwärts. Es näherte sich der Augenblick, da es wieder einmal fressen konnte.
    Theleb K'aarna erschauderte. Im Grunde, so meinte er, war er ein Mann des Friedens. Es war nicht seine Schuld, daß seine verzehrende Liebe zu Yishana ihn verrückt machte. Es war nicht seine Schuld, daß er ihretwegen nun mehrere mächtige bösartige Dämonen kontrollierte, die als Gegenleistung für die Sklaven und Feinde, die er ihnen vorwarf, den Palast des Kaufmanns Nikorn schützten. Er war stets der Auffassung, daß nichts von alledem seine Schuld war. Die Umstände hatten ihn dazu verdammt. Er wünschte sich in trauriger Sehnsucht, er hätte Yishana niemals kennengelernt, er wäre nach jenem unglückseligen Zwischenfall vor den Mauern Tanelorns niemals zu ihr zurückgekehrt. Wieder erschauderte er innerhalb des Drudenfußes und rief Quaolnargn. Sein wenig ausgeprägter prophetischer Sinn hatte ihm ein wenig von der nahen Zukunft offenbart, und er wußte, daß Elric sich auf den Kampf mit ihm vorbereitete. Theleb K'aarna ergriff die Gelegenheit, soviel Hilfe herbeizurufen, wie er lenken konnte. Quaolnargn mußte
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