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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes
Autoren: Michael Moorcock
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begangen habe. Ich glaube, meine Landsleute werden das erkennen.«
    Mondmatt seufzte. »Ich hoffe, du hast recht, Elric. Wer kommandiert die Bande?«
    »Ein alter Freund«, antwortete Elric. »Er war Drachenherr und führte den Angriff auf die Piratenschiffe, nachdem sie Imrryr geplündert hatten. Er heißt Dyvim Tvar, einst Lord der Drachenhöhlen.«
    »Und was ist mit seinen Tieren - wo sind sie?«
    »Sie schlafen wieder in den Höhlen. Man kann sie nur selten wecken - sie brauchen Jahre, um sich zu erholen, während ihr Gift neu destilliert wird und ihre Energien sich auffrischen. Wäre das nicht so, würden die Herren der Drachen über die Welt herrschen.«
    »Ein Glück für mich, daß sie es nicht tun«, bemerkte Mondmatt.
    Elric sagte langsam: »Wer weiß? Mit mir als Anführer schaffen sie es vielleicht noch. Wenigstens könnten wir aus dieser Welt ein neues Reich bilden, so wie es unsere Vorväter getan haben.«
    Mondmatt sagte nichts. Er dachte für sich, daß sich die jungen Königreiche wohl nicht so leicht unterdrücken lassen würden. Melnibone und sein Volk waren uralt, grausam und schlau - doch selbst ihre Grausamkeit war von der sanften schleichenden Krankheit gemäßigt, die mit dem Alter kommt. Es fehlte die Vitalität der barbarischen Rasse, die die Vorfahren der Erbauer Imrryrs und ihrer längst vergessenen Schwesterstädte gewesen waren. Die Vitalität war weitgehend durch Toleranz ersetzt - die Toleranz der Gealterten, derjenigen, die einmal den Ruhm gekannt hatten, deren Zeit jedoch verstrichen ist.
    »Morgen«, sagte Elric, »setzen wir uns mit Dyvim Tvar in Verbindung in der Hoffnung, daß seine Aktion gegenüber der Piratenflotte und die Gewissensbisse, die ich persönlich durchgemacht habe, ausreichen, um ihm eine angemessene objektive Einstellung gegenüber meinem Plan einzugeben.«
    »Und jetzt wohl ins Bett«, sagte Mondmatt. »Ich brauche den Schlaf - und das Mädchen, das mich erwartet, könnte ungeduldig werden.«
    Elric zuckte die Achseln. »Wie du willst. Ich trinke noch ein wenig Wein und gehe später zu Bett.«
    Die schwarzen Wolken, die sich am Vorabend über Bakshaan zusammengezogen hatten, waren am Morgen noch nicht verschwunden. Hinter ihnen stieg die Sonne auf, doch ohne daß es die Bürger spürten. Sie erhob sich unbemerkt, doch in der frischen, regenfeuchten Dämmerung ritten Elric und Mondmatt bereits durch die schmalen Straßen der Stadt, auf dem Weg zum Südtor und den darunterliegenden Wäldern.
    Elric hatte die gewohnte Kleidung gegen einen einfachen Wams aus grüngefärbtem Leder eingetauscht, auf dem die Zeichen der Königsfamilie von Melnibone angebracht waren: ein tobender roter Drache auf goldenem Feld. An seinem Finger steckte der Ring der Könige, der seltene Actorios-Solitär in einem Band aus runenübersätem Silber. Es war der Ring, den Elrics mächtige Ahnen getragen hatten; er war viele Jahrhunderte alt. Um die Schultern Elrics hing ein kurzer Mantel, seine Hose war ebenfalls blau und steckte in hohen schwarzen Reitstiefeln. An seiner Hüfte hing Sturmbringer.
    Zwischen Mann und Schwert bestand eine Symbiose. Ohne das Schwert konnte der Mann zu einem Krüppel werden ohne Augenlicht und Energie - das Schwert ohne den Mann konnte kein Blut und keine Seelen trinken, die es für seine Existenz brauchte. So ritten sie zusammen, Schwert und Mann, und niemand wußte zu sagen, wer von den beiden der Herr war.
    Mondmatt, der sich des unangenehmen Wetters mehr bewußt war als sein Freund, zog sich einen Umhang mit hohem Kragen fester um den Leib und fluchte von Zeit zu Zeit auf die Elemente.
    Sie mußten eine Stunde lang im Trab reiten, bis sie die Ausläufer des Waldes erreichten. In Bakshaan gab es bisher nur Gerüchte, daß die imrryrischen Freibeuter im Anrücken waren. In obskuren Tavernen nahe der Südmauer hatte sich ein großer Fremder blicken lassen, und davon hatte man erzählt, doch im großen und ganzen fühlten sich die Bürger Bakshaans in ihrem Reichtum und ihrer Macht sicher und sagten sich mit einer gewissen Berechtigung, daß Bakshaan einer weitaus heftigeren Attacke widerstehen konnte als den Überfällen, denen schwächere vilmirische Städte zum Opfer gefallen waren. Elric hatte keine Vorstellung, warum seine Landsleute in Richtung Bakshaan nach Norden vorrückten. Möglicherweise hatten sie lediglich gerastet und ihre Beute in den Bazaren in Vorräte umgetauscht.
    Der Rauch mehrerer großer Lagerfeuer verriet Elric und Mondmatt, wo sich die
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