Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Hilf mir!« Es war ein schriller, verzweifelter Schrei. »Arioch!«
    Er hatte keine Zeit, einen Zauber heraufzubeschwören. Quaolnargn befand sich vor ihm, ein mächtiges grünes Geschöpf, halb Wurm, halb Kröte, das sich mit scheußlichen Bewegungen über den Weg schob und vor Schmerz stöhnte, den die Erde ihm heraufbeschwor. Er ragte hoch über Elric auf; der Albino befand sich bereits in seinem Schatten, als es noch gut zehn Fuß von ihm entfernt war. Hektisch atmend rief Elric noch einmal: »Arioch! Blut und Seelen, wenn du mir hilfst, sofort!«
    Plötzlich sprang der Krötendämon los.
    Elric wich schnell zur Seite aus, wurde jedoch von einem Fuß mit langen Krallen getroffen, der ihn ins Unterholz schleuderte. Quaolnargn drehte sich ungeschickt, sein sabberndes Maul öffnete sich hungrig und offenbarte eine tiefe, zahnlose Höhlung, der ein entsetzlicher Geruch entströmte.
    »Arioch!«
    In seiner bösen, fremdartigen Gefühllosigkeit erkannte das Krötenwesen nicht einmal den Namen eines so mächtigen Dämonengottes. Man konnte ihm keine Angst machen - man mußte es bekämpfen.
    Und als es sich Elric zum zweitenmal näherte, ließen die Wolken einen Regenguß aus ihrem Leib strömen, und ein Schauer peitschte den Wald.
    Halb geblendet durch den Regen, der ihm ins Gesicht prasselte, wich Elric mit erhobenem Runenschwert hinter einen Baum zurück. Quaolnargn war blind. Er spürte den Regen nicht, sondern roch nur die Seelen der Menschen - sein Fressen. Der Kröten-Dämon dröhnte an Elric vorbei, dabei sprang der Albino hoch, die Klinge mit beiden Händen haltend, und bohrte sie bis zum Griff in den bebenden weichen Rücken des Dämons. Fleisch - oder welcher irdische Stoff den Körper des Dämons auch bildete - gluckerte schmatzend. Elric zog an Sturmbringers Griff, als sich das Zauberschwert in den Rücken des Höllenwesens

    bohrte, und durchschnitt den Bereich, an dem sich das Rückgrat befinden mußte - aber da war kein Rückgrat. Quaolnargn pfiff seinen Schmerz hinaus. Seine Stimme war schrill und dünn, voll schlimmster Pein. Dann schlug das Wesen zurück.
    Elric spürte, wie sich eine Lähmung auf seinen Geist senkte, dann war sein Kopf mit einem Schmerz angefüllt, der in keiner Hinsicht natürlich war. Er konnte nicht einmal schreien. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als ihm aufging, was da mit ihm passierte. Ihm wurde die Seele aus dem Körper gezogen. Er wußte es. Er spürte keine körperliche Schwäche, er merkte nur, daß er auf etwas hinausblickte...
    Aber selbst diese Bewußtheit verblaßte. Alles verblaßte, sogar der Schmerz, der schreckliche, der Hölle entsprungene Schmerz.
    »Arioch!« krächzte er.
    Mit enormer Anstrengung zog er von irgendwoher neue Kräfte. Nicht aus sich selbst, nicht einmal aus Sturmbringer - irgendwoher. Irgend etwas half ihm nun endlich, gab ihm Kraft - genug Kraft, um das Erforderliche zu tun.
    Er zerrte das Schwert aus dem Rücken des Dämons. So stand er über Quaolnargn. Über ihm. Er schwebte irgendwo, nicht in der Luft der Erde. Er schwebte einfach über dem Dämon. Mit gelassener Umsicht erwählte er einen Punkt auf dem Schädel des Dämons, von dem er irgendwie wußte, daß es sich um die einzige Stelle an seinem Körper handelte, da Sturmbringer eine tödliche Wunde beibringen konnte. Langsam und vorsichtig senkte er Sturmbringer und bohrte das Runenschwert in Quaolnargns Schädel.
    Das Krötenwesen wimmerte, sank zusammen- und verschwand.
    Elric lag lang hingestreckt im Unterholz und zitterte am ganzen schmerzenden Körper. Langsam raffte er sich auf. Sämtliche Kräfte waren ihm entzogen. Sturmbringer schien ebenfalls seine Vitalität verloren zu haben, die aber bald zurückkehren und dabei auch ihm neue Kräfte bringen würde.
    Aber dann spürte er, daß an ihm gezupft wurde, und erstarrte. Was ging da vor? Die Sinne schwanden ihm. Er hatte das Gefühl, in einen langen schwarzen Tunnel zu starren, der sich ins Nichts erstreckte. Alles war vage. Er spürte Bewegung. Er war unterwegs. Wie oder wohin, wußte er nicht.
    Einige Sekunden lang bewegte er sich auf diese Weise und registrierte dabei nur diese eine unirdische Regung und die Tatsache, daß er mit der rechten Hand Sturmbringer, sein Leben, umklammerte.
    Dann spürte er hartes Gestein unter sich, öffnete die Augen - oder kehrte nur sein Sehvermögen zurück? - und blickte in das triumphierende Gesicht über sich.
    »Theleb K'aarna«, flüsterte er heiser. »Wie hast du das gemacht?«
    Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher