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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers
Autoren: Gianina Baloff
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wiederfahren waren. Ob mein Freund sie nun hören wollte oder nicht, ich redete mir alles von der Seele. Wohlweislich ließ ich sämtliche Details und Gefühlsregungen Victor betreffend beiseite. Doch trotz eingebautem Fangnetz für José, hatte er längst begriffen was ich getan habe.
    Sein Gesichtsausdruck sprach Bände und nun wünschte ich mir sehnlichst, ich könnte alles ungeschehen machen. Gleichzeitig regte sich in mir sofort das schlechte Gewissen Victor gegenüber. Er hatte mich freigegeben, damit ich eine Chance mit José haben konnte. Er wollte einzig und allein mein Glück.
    Ich dagegen, wusste immer noch nicht, ob es überhaupt Liebe war, die ich für Victor empfand. „Ich denke ich muss jetzt einige Zeit alleine sein. Das verstehst du sicherlich. Wenn du nichts dagegen hast, rufe ich dich morgen einmal an“, murmelte José und stand auf.
    Hilflos sah ich zu, wie der Mann mit dem ich eigentlich mein Leben verbringen wollte, ohne sich noch einmal umzudrehen, durch meine Wohnungstür verschwand.
    Nach einer erneut schlaflosen Nacht, standen am nächsten Morgen die Geschwister Zapatero und die blonde junge Frau vor der Tür. Aus Josés Bericht wusste ich bereits, dass es sich um Mercedes, Hernandez neue Freundin, handelte. Ich begrüßte sie herzlich, froh um jede Ablenkung. Sie meinten es gut mit mir, denn sie brachten Tüten voll mit Vorräten vorbei. Als Mercedes zusammen mit Hillarys Bruder die Lebensmittel einräumte, schnappte ich mir meine beste Freundin und zog sie beiseite. Ganz fest umarmte ich sie.
    „Hilly geht es dir auch wirklich gut?“, fragte ich sie immer noch an mich drückend.
    „Ja, wenn du aufhörst, mir die Luft abzudrücken, noch viel besser.“ Antwortete sie und befreite sich aus meiner Umklammerung. „Es dauert wohl noch eine Weile, bis ich richtig damit umgehen kann. Stell dir vor, ich bekomme schon eine Herzattacke, wenn Hernandez mich unverhofft berührt. Aber ich lasse mich nicht bezwingen und zum Glück bist du wieder da.“ Strahlte meine Freundin übers ganze Gesicht. Sofort wurde sie wieder ernst und meinte verschwörerisch. „José hat gestern Nacht noch bei Hernandez angerufen und irgendeine wirre Geschichte von dir und diesem Victor erzählt. Ist das wahr? Er war total durch den Wind.“ „Ach Hillary. Ja es stimmt. Ich habe so etwas wie eine Beziehung mit Victor angefangen. Frag mich nicht wieso, es ist einfach so passiert, auch wenn das nach einer matten Ausrede klingt.“ Fest packte meine Freundin mich bei den Armen und sah mir in die Augen. „Spuck es aus, du hast dich in ihn verliebt.“ Ihr konnte ich sowieso nichts vorspielen, also gab ich zu. „Ich denke schon, irgendwie. Aber es hat ja sowieso keine Zukunft. So wie es aussieht, wird er bestimmt für einige Zeit ins Gefängnis müssen. Das sind nicht gerade die besten Voraussetzungen, oder?“ Sie nickte. „Und was ist mit José, liebst du ihn denn gar nicht mehr?“ „Doch und das macht es umso schlimmer. Wenn ich feststelle, ich liebe José mehr und will mit ihm zusammenbleiben, wird er doch immer denken ich tue das nur, weil Victor ins Gefängnis muss.“ „Ach je, was für ein fürchterliches Chaos Süße. Aber ich bin immer für dich da, versprochen. Vielleicht kann dir ja Mercedes helfen, die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken.“ Fragend sah ich meine beste Freundin an. „Wie meinst du das?“
    „Nun ja, sie hatte schon lange vor dir mit Geronimo und Victor zu tun. Vielleicht solltest du dir ihre Geschichte einmal anhören.“
    Mit diesen Worten schob sie mich unter dem Treppenabsatz, wo wir uns verkrochen hatten, hervor zu den Anderen. Hillary sagte Hernandez sie müssten heute noch einmal auf das Revier um weitere Aussagen zu machen und das erledigten sie besser gleich. Damit hatte meine Freundin geschickt eingefädelt, dass Mercedes und ich alleine zurückblieben. Die junge Frau hatte eine sehr nette offene Art und ich freute mich für Hernandez, der wirklich glücklich schien. Wir betrieben eine Weile Small Talk, indem ich sie fragte, wie sie Hernandez kennen lernte, was sie bewog hierher zu kommen und ob sie nun hier bleiben wolle.
    Mercedes wiederum freute sich über mein Interesse und gab bereitwillig Auskunft. Doch irgendwann waren diese Themen erschöpft. Ich machte uns Kaffee und stellte den mitgebrachten Kuchen auf den Tisch. Sie beobachtete mich dabei, und als ich mich setzte, sagte sie unvermittelt. „Er hat einen unwiderstehlichen Charme nicht wahr? Das Erste, was mir
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