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Im Bann des Adlers

Im Bann des Adlers

Titel: Im Bann des Adlers
Autoren: Gianina Baloff
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gewesen. Dann ahmte ich Einbruchspuren und den Diebstahl nach und das war es auch schon.“ Fast so etwas wie Stolz schwang in Perrons Stimme mit. Riboz spuckte vor diesem elenden Kerl aus und verließ wortlos den Raum. Jetzt hatte er genug gehört.

Kapitel 96
    Jessica
    Ich blieb die ganze Nacht im abgesperrten Gästezimmer und hoffte alle würden einfach nur weggehen. So sehr ich mir gewünscht hatte, dass alles nur ein böser Traum war und dieser Mensch es nicht geschafft hätte mir mein Leben zu zerstören, so durcheinander war ich jetzt. Ich freute mich, dass meine Eltern hier waren und José, meine liebste und beste Freundin Hillary. Doch es überforderte mich auch. Was sollte ich Ihnen denn sagen? Sie würden Fragen stellen, wenn nicht sofort, dann auf jeden Fall bald. Am meisten Angst hatte ich vor dem Gespräch mit José und das war auch der Grund, warum ich das Zimmer am liebsten gar nicht mehr verlassen wollte. Unruhig und von wirren Träumen geplagt, wälzte ich mich die ganze Nacht in den Kissen hin und her. Irgendwann gab ich es auf schlafen zu wollen. Mit angezogenen Knien saß ich auf dem Bett und überlegte verzweifelt, wie es mit mir und José weitergehen sollte. Mir war klar, dass er ein recht auf die Wahrheit hatte. Doch ich wusste nicht genau, was ich ihm erzählen sollte. Ich war nicht mehr dieselbe wie vor der Entführung. Damit würde er zu kämpfen haben und ich wahrscheinlich auch. Alles, was geschehen war, hatte unsere Leben für immer verändert. Immer noch unsicher stand ich vom Gästebett auf und entriegelte die Tür. Egal ob ich es hinauszögerte, oder jetzt erledigte, es tat immer weh. Also begab ich mich ins Wohnzimmer und fand José schlafend auf dem Sofa. Die Anderen waren anscheinend nach Hause gegangen und ich war froh darüber. Leise schlich ich an ihm vorbei zur Küchenzeile um Kaffee zu machen. Lebensmittel waren keine im Kühlschrank zu finden. Doch in meinem kleinen Gefrierfach fand ich wenigstens noch Toast. Na ja, ich hatte eh keinen Hunger, aber José freute sich bestimmt. So geräuschlos wie möglich, bereitete ich das karge Frühstück zu. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass mein Freund bereits am Sofa saß und mich versonnen beobachtete. Er musste wohl schon eine ganze Weile auf sein. Schüchtern lächelnd scherzte ich. „Das finde ich jetzt aber nicht nett. Kaum komme ich frisch von meiner Entführung zurück, lässt du mich für dich kochen.“ Dankbar für meinen Humor grinste er zurück. „Wir wollen doch nicht alte Muster durchbrechen. Schließlich habe ich dir doch von Anfang an gesagt, dein Platz ist in der Küche Weib.“ Das lockerte die Stimmung beträchtlich auf und ich trug lachend den Kaffee und trockenen Toast zum Wohnzimmertisch. Er klopfte neben sich, doch ich setzte mich in den Sessel gegenüber, seinen irritierten Blick wohl bemerkend. Wortlos nahm José meine Entscheidung hin und nippte am Becher. „Ich muss wohl doch noch einmal darüber nachdenken, ob du als Hausfrau wirklich geeignet bist.“ Verzog er spielerisch das Gesicht. An jedem anderen Tag wäre ich darauf eingegangen, mit den Worten. „Geh und suche dir eine Hausfrau und nimm mich für die Liebe.“ Doch nicht heute. Das war für ihn Grund genug, sofort ernst zu werden. „Jessica, bevor du etwas sagst. Es tut mir leid. Alles was geschehen ist. Du glaubst gar nicht, wie gern ich dir geholfen hätte, aber ich wusste einfach nicht, wo du
    versteckt wurdest. Als wir dann endlich Gewissheit hatten, stand ich unter Mordverdacht und Geronimo hatte dich verschleppt.“ „Was? Du wurdest des Mordes verdächtigt? An wem denn?“ rief ich entgeistert. Sein Gesichtsausdruck verriet mir bereits die Antwort. „Oh Nein! José was hast du nur alles erleiden müssen?“ Merkwürdig sah er mich an. „Das sagst du, der gerade das Leben gerettet wurde und die aussieht wie der Tod persönlich? Ziemlich schräg findest du nicht?“ Er versuchte es amüsiert klingen zu lassen, aber die Bitterkeit schwang als Unterton mit. Wir schwiegen uns an. Kein gutes Zeichen. „Also gut“, sagte ich irgendwann. „Wer fängt an zu erzählen?“ Insgeheim hoffte ich mein Freund würde beginnen, deshalb stellte ich ihm gleich eine Frage. „Wann habt ihr bemerkt, dass es sich um Entführung handeln musste? Schließlich muss es Hillary doch merkwürdig vorgekommen sein, dass ich nicht mehr in der Falle war?“ Zu meiner Erleichterung stieg er darauf ein und erzählte mir das komplette Verwirrspiel während meiner
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