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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee
Autoren: Sharon Morgan
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magisches Pferd, das der Mann am mit Silberfäden durchwirkten Halfter mit sich führte. Nur Silber hatte Macht über Feenpferde.
    »Ich habe Euch Morvarc’h gebracht, Euer Königliche Majestät«, sagte der Stallwächter zu Gradlon.
    Der König warf einen kurzen Blick auf das Tier. »Es hat sich nicht verändert und doch all meine anderen Pferde überlebt.« Unglauben lag in seinem Blick, als er langsam das Haupt schüttelte. Er zögerte nicht länger, sondern schwang sich auf des Rosses Rücken.
    Zu Dahuts Überraschung ritt er auf sie zu, hielt vor ihr an und streckte er seine Hand nach ihr aus. »Komm. Was auch immer du getan hast, du bist Malgvens Tochter!«
    Morvarc’h war größer als fast alle Pferde, die sie zuvor gesehen hatte. Sie glaubte, das Tier atmete oszillierenden Rauch aus. Es war in jeder Hinsicht außergewöhnlich – doch unheimlich zugleich.
    »Beeil dich, Dahut. Nun steig schon auf!« Ungeduld lag im Klang seiner Stimme. Des Königs Hand bebte leicht, als sie sie ergriff. Er zog sie hinauf, als wöge sie nichts. Hinter ihm saß sie im Sattel. Gradlon ritt sogleich los.
    Hinter sich vernahm Dahut das Tosen der Wellen. Es war ihr, als würden diese direkt auf sie zuströmen. Sie wandte sich um. Durch ihr vom Wind ins Gesicht gepeitschtes Haar sah sie das Meer, das sich in der Stadt ausbreitete.
    Es verfolgte sie. Es war auf unwirkliche Weise lebendig. Sie glaubte, Getier darin zu erkennen. Vielbeinige Wesen, einige pferdeähnlich, andere unbeschreiblich, geformt aus Wasser und Rauch stoben durch die Gischt. Je schneller das Feenpferd rannte, umso schneller wurden die Kreaturen aus den Tiefen des Meeres.
    »Ich dachte, dein Pferd kann fliegen.« Dahuts Stimme wurde fast vom Tosen der Wellen übertönt.
    »Das konnte es auch. Ich weiß nicht, was heute mit ihm los ist. Vielleicht ist es zu alt. Ein Wunder, dass es noch lebt, nach mehr als zwanzig Jahren.« Gradlons Stimme bebte angsterfüllt. Er starrte hinab in die Gischt. Seine Augen weiteten sich. »Das Meer, die Wellen oder was auch immer halten es fest!«
    Dahut sah nach unten. Tatsächlich schlugen die Wellen höher und höher und zogen den Tierleib mit sich nach unten. Sie erkannte scharfe Zähne und Klauen.
    » Shopiltees «, schrie Gradlon. »Wasserpferde. Sie trinken das Blut der Ertrunkenen. Und sie sehen zu, dass es immer genügend Ertrunkene gibt.« Seine Stimme überschlug sich vor Panik.
    Dahuts Herz pochte schneller und schneller. Schweiß rann über ihre Stirn, trocknete jedoch sogleich im Wind, der ihr an Gewand und Haar riss.
    Wieder und wieder versuchte das Ross, sich aus den Fluten zu erheben. Dahut spürte seinen Kampf durch die Bewegung seiner Muskeln unter ihr. Auch entging ihr nicht der starke Sog nach unten.
    Das Ross strebte dem Ufer zu, doch die belebten Wassermassen schlugen immer häufiger über ihnen zusammen. Schmerz durchfuhr sie. Dahut sah an sich herab und bemerkte blutige Striemen an ihren Beinen.
    Die Shopiltees besaßen Krallen, wo sich bei anderen Pferden die Hufe befanden. Offenbar wollten sie bereits jetzt ihr Blut trinken. Für kurze Zeit färbte es die Flut rötlich ein.
    Dahut starrte zum Ufer. Dort war Sanctus Corentinus mit seinem Gefolge, die kürzlich Ys verlassen hatten. Offenbar war er noch nicht weit weg gewesen und zurückgeritten, nachdem er den Untergang der Stadt bemerkt hatte.
    Sanctus Corentinus hielt die Hände trichterförmig vor seinen Mund. »Das Meer will nur Dahut allein. Sie ist mit dem Teufel im Bunde. Werft sie vom Pferd, sonst verschlingt auch Euch die Wasser-Hölle! Opfert sie zum Wohle aller!«
    Dahut spürte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich.
    »Er hat Recht.« Gradlons Stimme war atemlos, halb geschluckt durch den Wind. »Er hat Recht. Du bist mit dem Teufel im Bunde. Für ihn hast du den Schlüssel gestohlen. Sieh, er folgt uns!«
    Dahut wandte sich um. Tatsächlich sah sie Ragnar auf sich zu schwimmen. Und wie er schwamm! Wie ein Fisch.
    Er lebte! Glück und entsetzliche Angst kämpften in ihr gegeneinander. Es war ein Wunder, dass die Flut Ragnar noch nicht verschluckt hatte, wie sie es mit all den anderen getan hatte.
    Wächter um Wächter riss die Gewalt des Wassers hinab in die tödlichen Tiefen. Menschen und Tiere ertranken jämmerlich.
    »Er hat Recht«, vernahm sie erneut die zittrige Stimme ihres Vaters. »Du bist des Teufels!«
    »Aber ich bin deine Tochter.«
    »Das bist du leider nicht. Es tut mir leid.«
    Dann stieß er sie vom Zauberross. Dahut verlor den
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