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Im Bann der Ringe (German Edition)

Im Bann der Ringe (German Edition)

Titel: Im Bann der Ringe (German Edition)
Autoren: Andrea Bielfeldt
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wandte sich vom Fenster ab, ging zu seinem Schreibtisch und nahm das Telefon in die Hand. Unschlüssig sah er auf die Ziffern, die Ann in geschwungener Schrift auf einen verblichenen Bierdeckel geschrieben hatte.
    Nachdem er nun erfahren hatte, dass seine Eltern wieder da waren und vermutlich das Ziel verfolgten, den Bund wieder auferstehen zu lassen und im Gegenzug bereit dafür waren, Cat zu opfern, musste er handeln. Es wäre eine Sache, wenn er sich selbst dazu entschlossen hätte, sich mit Cat zu vereinigen, um seinen Fluch zu brechen. Doch, dass seine Eltern Cat missbrauchen wollten, um den Bund und somit sich selbst wieder auferstehen zu lassen, das konnte er nicht zulassen! Er musste mit Cat sprechen! Würde sie ihm glauben? Vermutlich nicht. Doch hatte er eine Wahl?
    Als Antwort auf die Frage tippte er die Zahlen in sein Telefon und drückte auf Wählen.
    „Hallo? Cat?“ Anns aufgeregte Stimme klang in seinem Ohr und in dem Moment wusste er, dass Larmant recht gehabt hatte – sie waren wieder da!
    „Ann? Hier ist Levian.“
    „Levian? Oh Gott …“ Ann schluchzte unvermittelt los.
    „Was ist los?“
    „Cat ist verschwunden! Ich dachte, sie wäre es, aber …“
    „Cat ist verschwunden?“
    „Ja, sie ist schon seit Stunden weg. Wir wissen nicht, wo sie steckt. Ric ist gerade los, um sie zu suchen. Ich bin hier geblieben, falls sie sich meldet.“
    „Ich komme! Ich bin gleich bei dir!“
    „Okay, gut“, antwortete Ann, aber Levian hatte schon aufgelegt.
    Keine zehn Minuten später fuhr er seinen Opel auf die Auffahrt. Er rannte zur Tür, öffnete und noch bevor er drinnen war, warf Ann sich schluchzend in seine Arme.
    „Hey. Schhhhh …“, raunte er ihr ins Ohr, während er sie festhielt und seine Hand beruhigend über ihren Rücken streichelte. Es half. Ann hörte allmählich auf zu zittern. Sie beruhigte sich.
    „Danke, dass du gekommen bist.“
    „Natürlich. Was ist denn passiert? Cat ist weg?“
    „Ja. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Ric ist los und sucht sie.“
    „Seit wann ist sie verschwunden?“ Ann stammelte, dass sie nach einem Streit aus der Schule gerannt wäre und Jaydens Auto genommen hätte und seitdem unauffindbar war. Levian wurde nicht ganz schlau aus ihren Worten und seine Unruhe wuchs mit jeder Sekunde. Was, wenn Natalia sie bereits gefunden hatte? Was, wenn er zu spät käme? Könnte er sich das jemals verzeihen? Die Antwort war ein klares Nein.
    Als er Ann in seinen Armen hielt, wurde ihm klar, dass er sich das niemals verzeihen könnte. Genauso wenig, wie Ann zu verlassen, um sich mit Cat zu vereinigen, nur um seinen Fluch zu brechen. Lieber würde er bleiben, was er war. Unsterblich. Für die Ewigkeit. Und von der Erinnerung an Ann würde er zehren – ein unsterbliches Leben lang.
    „Warum hast du eigentlich angerufen?“, schniefte Ann an seiner Schulter. Levian schluckte. Es wurde Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen …
     
    ***
     
    Erde. Überall um sie herum war Erde. Über ihr, unter ihr, neben ihr. Ihre Hände waren voll davon, weil sie nicht aufhören konnte, ihre Finger panisch hineinzuschlagen. Sie suchte nach einem Ausgang, nach einem Licht, nach einem kleinen Spalt – doch nichts. Sie war in der Erde gefangen.
    Dumpf hörte sie eine Stimme. Oder war es nur Einbildung? Sie horchte. Und wieder. Jemand rief ihren Namen.
    Cat! Cat!
    Sie wollte antworten, aber der Sand war überall, selbst in ihrem Mund. Sie wollte schreien, aber kein Ton kam heraus.
    Dann sah sie ein Gesicht direkt über sich. Hassverzerrt mit dunklen hohlen Augen und einem schrecklichen Grinsen, das eher einer Fratze glich, als einem Gesicht. Und das Lachen, das aus ihrer Kehle erklang, war kalt.
    Hände kamen immer näher, eiskalt legten sie sich um ihren Hals. Sie spürte, wie der Druck zunahm, spürte, wie sie zudrückten.
    Eine noch stärkere Panik überfiel sie. Ihre Finger versuchten, den Klumpen Sand aus ihrem Mund zu holen. Sie hustete, würgte und schließlich schrie sie …
     
    „Riiiiiiiiiiiiiiic!“
    Cat zuckte zusammen und wachte auf. Ihre eigene schrille Stimme, die immer wieder Rics Namen schrie, erreichte endlich ihr Bewusstsein und vertrieb jäh die schrecklichen Bilder, die sich in ihrem Kopf abgespielt hatten. Ihr Herz hämmerte unrhythmisch in ihrer Brust, ihre Hände taten weh, und als sie die Augen aufschlug, war nichts als Dunkelheit um sie herum. Sie hatte wieder geträumt.
    „Oh mein Gott. Dionne …“ Ein lautes Schluchzen entfuhr ihrem Mund. Der
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