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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen
Autoren: Jane Feather
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amüsiertem Auflachen. »Ja, ich bleibe die Nacht über bei ihr, und Sir Gideons Fahrer wird mich am Morgen zurückbringen.« Sie begab sich in die Küche, um mit Mrs. Hudson, der Köchin, das Abendessen ihres Vaters zu besprechen.
    »Ach, keine Bange, Miss Chas«, sagte Mrs. Hudson gemütlich. »Für Seine Lordschaft habe ich zwei hübsche Fasane mit Apfelmus, so wie er sie gern mag. Dazu seine geliebte Kastaniensuppe. Und einen Sahnepudding habe ich auch noch gekocht. Es wird ihm sicher schmecken.«
    »Ich wusste, dass Sie vorgesorgt haben«, lobte Chastity. »Es riecht hier drinnen ganz köstlich.« Mit einem freundlichen Lächeln verabschiedete sie sich von der Köchin und lief hinauf, um ihre Sachen für den Abend zusammenzulegen.
    Sie kam sich noch immer ziemlich komisch vor und fühlte sich zuweilen ein wenig vereinsamt, weil sie als Letzte im Haus verblieben war. Früher hätten die Schwestern sich gemeinsam angekleidet, wären zwischen ihren Zimmern hin-und hergelaufen, hätten Kle i der, Schmuck und Accessoires und Brennscheren sowie Meinungen über ihre Aufmachung ausgetauscht. Constance und Prudence, die sehr wohl ahnten, dass Chastity einsam war, sorgten dafür, dass sie fast so viel Zeit mit ihnen verbrachte wie früher, als sie alle noch unter einem Dach lebten. Nur ganz selten zog Chastity sich allein an, wenn sie und eine oder beide Schwestern an demselben gesellschaftlichen Ereignis teilnehmen wollten. Obschon ihr beide Häuser uneingeschränkt offen standen, hielt ihr natürliches Feingefühl sie davon ab, dieses Angebot übermäßig zu strapazieren. Sosehr sie ihre Schwäger schätzte und auch wusste, dass die Sympathie auf Gegenseitigkeit beruhte, wollte sie sich doch nicht in die Ehen ihrer Schwestern drängen.
    Jetzt furchte sie die Stirn, als sie den Inhalt ihres Kleiderschrankes musterte und dabei an die bevorstehende Diskussion mit ihren Schwestern über ihre Begegnung mit Douglas Farrell dachte. Ein Teil von ihr hegte den geheimen Wunsch, sie würden, von der materialistischen Einstellung des Arztes ebenso abgestoßen wie sie selbst, einverstanden sein, ihn als Klienten abzulehnen. Eine falsche Hoffnung, wie sie sehr wohl wusste, da sie einen zahlenden Klienten nie ablehnen würden. Aber wo sollten sie eine Kandidatin für den Doktor finden, die in ausreichendem Maß vermögend, heiratslustig und gesellschaftlich hochgestellt war?
    Sie entschied sich für ein smaragdgrünes Seidenkleid mit tiefem Ausschnitt und einer kleinen Schleppe, die in anmutigen Falten von der hohen Taille fiel. Es war eine Kreation von Doucet, die Constance von ihrer Hochzeitsreise aus Paris für Chastity mitgebracht hatte. Sie drapierte das Kleid über eine Stuhllehne und wählte die Accessoires aus, die sie mit ihrem Nachthemd, Zahnbürste und Haarbürste in eine kleine Reisetasche packte. Dann legte sie sich das Kleid über den Arm, griff nach ihrer Tasche und lief die Treppe hinunter, als die Uhr sechsmal schlug.
    Jenkins nahm ihr die Sachen ab und brachte sie hinaus zum wartenden Wagen, während Chastity sich von ihrem Vater verabschiedete. Lord Duncan schien nun schon besserer Stimmung. Die Lichter brannten anheimelnd, das Feuer prasselte. Seine Whiskeykaraffe war nachgefüllt worden, der köstliche Duft des Fasanbratens wehte von der Küche herauf. »Grüße deine Schwestern schön von mir«, trug er ihr auf. »Sag ihnen, sie sollen mich ab und an besuchen.«
    »Aber Vater, wirklich«, protestierte Chastity. »Sie waren erst gestern da. Du weißt, dass sie fast täglich kommen.«
    »Ja, aber nicht so sehr, um mich zu besuchen, als an der Herausgabe dieses schändlichen Schmierblattes zu arbeiten, auf das ihr alle so stolz seid«, erklärte Lord Duncan. »Ich kann mir nicht vorstellen, was eure Mutter sich dabei dachte, als sie damit anfing.«
    »Es ging ihr um das Frauenstimmrecht, wie du sehr gut weißt«, sagte Chastity, nicht gewillt, sich weiter auf diese
    Debatte einzulassen. »Und wir tragen das Banner an ihrer Stelle weiter.«
    Lord Duncan schmollte und scheuchte sie mit einer Handbewegung hinaus. »Geh jetzt, du sollst nicht zu spät kommen.«
    »Morgen bin ich wieder da«, sagte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Genieße dein Dinner. Mrs. Hudson hat deine Lieblingsspeisen zubereitet, vergiss also ni cht, dich bei ihr zu bedanken.«
    Sie schüttelte den Kopf und überließ ihn seinem Whiskey. Cobham wartete neben dem Wagen, als sie leichtfüßig die Stufen hinunterlief und den Mantel
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