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Im Bann Der Herzen

Im Bann Der Herzen

Titel: Im Bann Der Herzen
Autoren: Jane Feather
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Kuchen«, sagte sie und tat das Thema gut gelaunt ab. »Und wen hast du heute für mich eingeladen?« Auf Zehenspitzen stehend betrachtete sie ihre nun vollendete Frisur im Spiegel über dem Kamin und benetzte einen Finger, um die gewölbten Brauen über ihren braunen Augen zu glätten.
    »Roddie Brigham. Das ist dir doch recht, oder?«, fragte Prudence eine Spur ängstlich
    »Ja, natürlich. Mit ihm plaudert es sich leicht, so dass wir ab und zu gern zusammen sind«, kommentierte Chastity.
    »Das hört sich nicht gerade an, als wärest du vor Begeisterung außer Rand und Band«, bemerkte ihre Schwester.
    »Verzeih.« Chastity drehte sich vor dem Spiegel um und lächelte ihr zu. »Ich mag Roddie ... vor allem deswegen, weil ich mich mit ihm ganz ungezwungen unterhalten kann.« Sie sah Prudence leicht spöttisch an. »Obwohl er mich mindestens dreimal um meine Hand bat, bin ich nicht auf einen Ehemann aus, Prue. Also mach dir keine Hoffnungen.«
    »Meine Erfahrung sagt mir, dass man gar nicht auf einen aus sein muss, sie kommen einfach daher«, erwiderte Prudence.
    »Was kommt daher?«
    Beide drehten sich beim Klang der Stimme um. Der Hauch eines exotischen Parfüms kündigte das Eintreten ihrer ältesten Schwester Constance an.
    »Ehemänner«, sagte Prudence.
    »Ach ja.« Constance nickte. »Wie wahr. Sie pflegen aufzutauchen, wenn man sie am wenigsten erwartet.« Sie küsste ihre Schwestern. »Du hast keinen gefunden, oder, Chas?«
    »Seit gestern nicht«, informierte ihre Schwester sie lachend. »Aber wie gesagt, ich halte nach keinem Ausschau. Zumindest nicht für mich selbst.«
    »Ach, haben wir heute einen neuen Klienten bekommen?«, fragte Prudence, der einfiel, dass Chastity als Kontaktperson eine Verabredung wahrgenommen hatte.
    Chastity rümpfte ihr Näschen. »Ich würde ihm viel lieber sagen, er solle sich trollen und in anderen Gewässern angeln«, beschwerte sie sich. »Er ist richtig ekelig.«
    Constance schenkte für alle Sherry ein. »Darauf kommt es aber nicht an, Chas«, lenkte sie prompt ein. »Wir müssen unsere Klienten ja nicht nett finden.«
    »Ich weiß.« Chastity nahm das angebotene Glas und setzte sich auf das Sofa.
    »Wie hieß er doch gleich? Doktor irgendwie ...« Prudence ließ sich auf dem Sofa gegenüber nieder.
    »Farrell. Douglas Farrell.« Sie nahm einen kleinen Schluck Sherry. »Er möchte in erster Linie eine reiche Frau. Das ist für ihn sozusagen die Grundbedingung.« Sie konnte ihren Abscheu nicht verhehlen.
    »Na, wenigstens ist er ehrlich«, warf Constance ein.
    »Ja, das ist er allerdings. Seine Frau muss aber nicht nur reich sein, sie muss auch gewillt und gesellschaftlich in der Lage sein, ihm wohlhabende Patienten zu verschaffen.«
    »Wo hat er seine Praxis?«
    »In der Harley Street. Da er im Aufbau begriffen ist, braucht er eine Kupplerin.«
    Ihre Schwestern schnitten Grimassen. »Musst du das so formulieren, Chas?«, fragte Prudence.
    »Ich drückte mich auch ihm gegenüber so aus, und er sagte darauf, das sei völlig korrekt. Er nenne die Dinge gern beim Namen.«
    »Er war dir absolut unsympathisch«, konstatierte Constance.
    »Stimmt.« Chastity seufzte. »Er ist so kalt und berechnend. Und über die Patienten, die er zu gewinnen hofft, sprach er mit großer Verachtung und nannte sie Hypochonder und Simulanten. Da fragt man sich, wie er sich al s behandelnder Arzt benimmt.«
    Ihre Schwestern betrachteten sie wortlos. Eine so entschlossene Haltung gegen jemanden sah Chastity, der Nachsichtigsten und Unkritischsten von ihnen, so gar nicht ähnlich.
    »Du bist doch sonst nicht so strikt gegen Menschen eingenommen«, sagte Constance.
    Chastity zuckte die Schultern. »Er hat mich durch seine Forderungen gegen sich aufgebracht.« Aus einem ihr selbst nicht verständlichen Grund hatte sie ihren Schwestern verschwiegen, dass sie Dr. Farrell bei Mrs. Beedle zufällig schon einmal gesehen hatte. Und aus demselben unerfindlichen Grund brachte sie es nicht über sich einzugestehen, dass ihre Abneigung gegen diesen Menschen ihrer Enttäuschung entsprang. Es erschien ihr gegen alle Logik, aufgrund einer heimlichen Beobachtung hinter einem Vorhang hervor von jemandem etwas Bestimmtes zu erwarten.
    »Aber du hast ihm doch nicht gesagt, dass wir ihn als Klienten nicht annehmen?« Prudence klang etwas besorgt. Chastity war manchmal imstande, die finanziellen Prioritäten ihres Geschäftes zu vergessen. Allerdings bedeutete das meist, dass sie ihre Schwestern bestürmte, Klienten
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