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Im Bann der Gefuehle

Im Bann der Gefuehle

Titel: Im Bann der Gefuehle
Autoren: Annie West
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könnte. Du bist ehrlich, direkt und über alle Maßen liebenswert. Und wir beide geben doch auch ein tolles Paar ab, oder nicht?“ Er legte seine Arme fester um sie. „Ich vertraue dir, Carys.“

12. KAPITEL
    „Hast du mir überhaupt zugehört, Carys?“, fragte Carlotta irritiert.
    „Sicher habe ich dir zugehört.“ Carys schenkte ihrer Freundin ein halbwegs überzeugendes Lächeln und versuchte, sich wieder auf ihr Gespräch zu konzentrieren.
    Viel zu lange schon hatte sie sich den Kopf über Dinge zerbrochen, die nicht zu ändern waren. Das Leben mit Alessandro war schön. Mehr als schön. Er war Leo ein großartiger Vater und als Liebhaber einfach unbeschreiblich. Und er vertraute ihr endlich.
    Das war mehr, als er irgendeiner anderen Frau hatte zuteil werden lassen. Es war alles, was er zu geben hatte. Schließlich konnte man ihn nicht dafür verantwortlich machen, dass er nie erfahren hatte, was echte Liebe war.
    Eines Tages werde ich bestimmt lernen, mich damit abzufinden, versuchte Carys, sich zu beruhigen. Dabei durfte es keine Rolle spielen, dass sie ihr ganzes Leben lang auf der Suche nach Liebe war. Oder dass sie Alessandro viel stärkere Gefühle entgegenbrachte, als er zu geben fähig war. Sie wollte dankbar für das sein, was sie hatte, und nicht ständig nach den Sternen greifen.
    Am besten funktionierte das, wenn sie sich rund um die Uhr beschäftigte – so wie sie es die letzten Monate über getan hatte.
    „Ja, der Italienischlehrer ist wirklich klasse. Ich bin sehr froh, deinem Tipp gefolgt zu sein.“ Wenn sie hier leben wollte, musste sie die Sprache beherrschen. Deshalb unterhielten sie und Carlotta sich auch grundsätzlich auf Italienisch, wenn sie allein waren. „Ich werde immer besser, findest du nicht?“
    „Es ist beeindruckend“, bestätigte Carlotta. „Deine Aussprache ist großartig, auch wenn der Wortschatz noch ausgebaut werden muss. Aber du wirst richtig Eindruck schinden, wenn Alessandro sich wieder auf das gesellschaftliche Parkett begibt. Alle werden deinen leichten Akzent ganz reizend finden.“
    „Meinst du?“ Carys sah sich in dem noblen Hotelrestaurant um, das Carlotta für ihr gemeinsames Mittagessen ausgesucht hatte. Trotz der neuen Kleider und ihrer Entschlossenheit, sich in Alessandros Welt zurechtzufinden, kam von Zeit zu Zeit Unmut in ihr auf.
    Und die Tatsache, dass er sie bisher aus seinen Kreisen weitgehend fernhielt, half ihr nicht gerade weiter. Sie gingen zwar mittlerweile miteinander aus und luden ab und zu auch Freunde zum Essen ein, aber es war offensichtlich, wie viele Einladungen er ausschlug, die er normalerweise annehmen sollte. Traute er ihr als seiner Frau keine öffentlichen Auftritte zu?
    Zumindest durfte sie Gastgeberin beim jährlichen Wohltätigkeitsessen im Ballsaal der Mattani-Villa sein. Dazu gehörte auch, dass sie vor den Schönen und Reichen des Landes eine Rede halten musste.
    „Du wirst doch dort sein, oder?“, fragte sie Carlotta flehentlich.
    „Ich würde es um nichts auf der Welt verpassen wollen. Und du wirst Alessandro an deiner Seite haben.“
    Bis jetzt hatte er noch nicht mit ihr darüber gesprochen. Stattdessen erfuhr sie es von Carlotta und auch von der Haushälterin. Heute Abend würde sie Alessandro nach Einzelheiten ausfragen, wie sie es schon die ganze Zeit über tun wollte. Nur war sie in seiner Gegenwart meistens ziemlich schnell … abgelenkt.
    Carlotta verlangte winkend nach der Rechnung. „Tut mir leid, ich muss los. Termin mit einem wichtigen Kunden.“
    „Dann geh nur, ich zahle!“
    „Sicher?“
    „Natürlich, mach schon! Ich bleibe noch etwas sitzen.“ Sie fühlte sich nicht besonders wohl, was in letzter Zeit häufiger vorkam.
    „Gut, danke. Ciao, bella .“ Sie küsste Carys auf beide Wangen. „Ich rufe dich an, wenn ich aus Paris zurück bin.“
    Carys verabschiedete sich und lehnte sich dann auf ihrem Stuhl zurück, um ihrem Magen Gelegenheit zu geben, sich zu beruhigen. In unregelmäßigen Abständen wurde ihr übel, und so hatte sie sich bisher nur ein einziges Mal gefühlt: als sie mit Leo schwanger gewesen war.
    Ihre Brüste waren ebenfalls ziemlich empfindlich. Carys legte unbewusst eine Hand auf ihren Unterleib. Könnte es sein, dass sie ein Baby erwartete?
    Etwas später, als sie gerade das Foyer des Hotels durchquerte, blieb sie abrupt hinter einer Gruppe älterer Frauen stehen, die sich angeregt unterhielten. Carys erkannte die Stimme der eleganten Gestalt, die ihr den Weg
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