Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Bann der Gefuehle

Im Bann der Gefuehle

Titel: Im Bann der Gefuehle
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
erreicht und Leo in die Arme des Kindermädchens übergeben hatten, bevor Carys Antworten auf ihre Fragen erhalten sollte. Alessandro erklärte ihr, dass Rosina während seines Krankenhausaufenthaltes in Rente gegangen war, weil er sein Haus aufgegeben hatte und nach seiner Entlassung in die Familienvilla einziehen musste.
    „Aber sie hat dir gerade eben etwas Wichtiges erzählt“, drängte Carys und ließ es nicht zu, dass er ihr auswich.
    Alessandro machte einen gequälten Eindruck. „Sie hat mir zur Hochzeit gratuliert und …“ Er schluckte. „Sie war an dem Tag da, als du damals gegangen bist.“
    Der Tag, an dem du mir sagtest, ich soll gehen, berichtigte sie ihn im Stillen.
    Er hatte Carys in derangiertem Zustand vorgefunden, nachdem sie Stefano Manzonis Avancen abwehren musste, und seine eigenen Schlüsse gezogen. In jener Situation war Alessandro völlig außer sich gewesen.
    „Verstehe.“
    „Nein, das tust du nicht“, warf er ein. „Sie erzählte mir, ich konnte nicht mehr zur Ruhe kommen, nachdem du weg warst. Die ganze Zeit über bin ich aufgewühlt durch mein Haus gerannt.“
    Das überraschte Carys nicht besonders. Sie konnte sich noch gut erinnern, wie furchtbar wütend er gewesen war.
    „Zwanzig Minuten später habe ich mich scheinbar ins Auto gesetzt, um dich zurückzuholen.“
    Jetzt schnappte sie hörbar nach Luft. An diesem Tag war also der schreckliche Unfall geschehen, und deshalb hatte Alessandro sie nicht am Bahnhof einholen können. Aber er hatte es zumindest versucht. Gab er ihr jetzt etwa die Schuld an seinem Unglück? Das wäre eine Katastrophe.
    Mit einem Ruck riss Alessandro Carys in seine Arme und hielt sie fest umschlungen.
    Sie beide waren so wahnsinnig verliebt ineinander. Natürlich wollten Sie das Mädchen zurückholen.
    Rosinas Worte hämmerten durch sein Gehirn, und trotzdem konnte Alessandro noch nicht wirklich daran glauben, dass er einem Gefühl wahrer Liebe nachgegeben hatte. Verzweifelt versuchte er sich gegen diese Wahrheit zu wehren, aber es gelang ihm nicht länger.
    Und damals hatte er also doch seine Meinung geändert und wollte Carys Glauben schenken – oder sie nur wieder an seiner Seite wissen. Damals wie heute vernebelte sie seinen Verstand und raubte ihm sein Herz.
    Mittlerweile fielen ihm auch einzelne Ereignisse jenes Nachmittags wieder ein, aber die gesamte Erinnerung würde vermutlich niemals zurückkehren. Das musste sie auch nicht, denn den Rest erledigte das Vertrauen, das er Carys gegenüber entwickelt hatte.
    Alessandro musste sich auf Logik und auf seinen untrüglichen Instinkt verlassen.
    Carys spürte, wie heftig sein Herz pochte, und sein Griff wurde noch etwas fester.
    „Es tut mir so leid“, sagte sie schließlich dicht an seiner Brust. „Ohne mich wärst du nicht verunglückt. Du hättest niemals …“ Selbst jetzt mochte sie nicht daran denken, wie lange er im Koma gelegen und was er verloren hatte.
    „Du gibst dir die Schuld?“ Er hob den Kopf.
    „Du nicht?“ Unwillkürlich dachte sie daran, wie sie Alessandro am Abend zuvor mit Carlotta zusammen gesehen hatte. Kein Wunder, damit war sie eine leichte Beute für Stefano geworden. Wäre sie doch nur nicht so naiv gewesen, an Livias Lügen zu glauben – alles hätte anders kommen können.
    „Aber auf keinen Fall! Das ist doch völliger Blödsinn!“ Seine Augen waren dunkelgrün. „Wie kannst du dich bloß schuldig fühlen? Ich bin doch viel zu schnell gefahren, und außerdem hat mich ein Falschfahrer von der Straße gedrängt. Es hatte rein gar nichts mit dir zu tun.“ Sein Blick hielt sie so lange fest, bis auch ihr Herz jagte. „Du hast dir nichts zuschulden kommen lassen, tesoro .“ Dann küsste er sie. „Meine süße, wunderbare Carys.“
    Noch mehr Küsse folgten, zärtliche Liebkosungen, die nichts mit Sex oder Verlangen zu tun hatten.
    „Kannst du mir vergeben?“ Seine Stimme klang unnatürlich rau.
    „Wovon sprichst du?“
    Es sah aus, als müsste er all seinen Mut zusammennehmen, um ihr zu antworten. Alessandro, der millionenschwere Unternehmer, Meister aller Verhandlungssituationen, war verlegen um Worte.
    „Diese letzten Jahre sind sehr hart für dich gewesen“, begann er schließlich. „Ich habe dich fortgeschickt und dich während und nach der Schwangerschaft im Stich gelassen. Du musstest unseren Sohn allein erziehen und ihm ein Heim schaffen.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht schloss er die Augen.
    Ganz vorsichtig legte Carys ihre Hände auf seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher