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Im Bann der Gefuehle

Im Bann der Gefuehle

Titel: Im Bann der Gefuehle
Autoren: Annie West
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Vergangenheit.
    „Erzähl mir von uns“, bat er leise. „Was haben wir früher gemeinsam gemacht?“
    „Willst du das wirklich wissen?“
    Er nickte und strich dabei sanft über ihre weichen, duftenden Haare.
    „Es war wie ein herrliches Sommergewitter“, begann sie verträumt. „So plötzlich und überwältigend. Beängstigend, und doch gleichzeitig wunderschön und unwiderstehlich.“
    „Du meinst den Sex?“ Sie beschrieb genau, wie er sich heute mit ihr zusammen fühlte.
    Enttäuscht blickte Carys ihn an. „Nein, ich meine alles. Du hast mir das Skifahren beigebracht, und wir sind durch die Berge geklettert. Ich habe für dich geröstetes Lamm nach australischer Art zubereitet, und du brachtest mir viel über italienische Weine bei.“
    Seine Verwirrung wuchs, und er hielt sich an Carys fest, als sich sein Verstand plötzlich zu drehen begann.
    „Alessandro, was ist los? Habe ich Erinnerungen geweckt?“
    Wie betäubt schüttelte er den Kopf. Nein, das war es nicht, was ihn dermaßen schockierte, sondern die Tatsache, dass er mit Carys all die Dinge unternommen hatte, die er für gewöhnlich allein oder mit einem guten Geschäftsfreund tat – aber niemals mit einer Frau. Ein weiteres Zeichen dafür, wie viel sie einander bedeutet hatten …
    „Erzähl mir von Leo“, drängte er sie, um das Thema zu wechseln. „Wie war die Geburt, wie waren seine ersten Monate? Hat man gleich gemerkt, wie unglaublich schlau er ist?“
    Still lauschte er ihren Erzählungen, und seine Seele schien auch ohne die Erinnerung an früher langsam zu heilen.
    Die folgenden Wochen verliefen harmonischer, als Alessandro jemals zu träumen gewagt hätte. Jeden Tag wuchs die Beziehung zwischen ihm, Carys und Leo weiter, und zum ersten Mal im Leben begriff er, was echte, aufrichtige Liebe bedeutete.
    Und er entdeckte in Carys Eigenschaften, die sie für seine Begriffe zur tollsten Frau der Welt machten. Ihr Desinteresse an materiellem Besitz und Geld war echt. Sie mochte es lieber, mit einem Ruderboot über den See zu fahren, als im Lamborghini durch die Stadt zu brausen. Teure Restaurants, ständige Abwechslung und ausgiebige Shoppingtouren bedeuteten ihr nichts, und obendrein war sie eine zauberhafte Mutter.
    Immer wieder musste er stolz und zufrieden lächeln, wenn er sie mit Leo beobachtete. Seine Rückversicherung, ihr Bleiben mit vertraglich zugesichertem Reichtum erkaufen zu wollen, war vollkommen unnötig gewesen. Das wusste Alessandro jetzt, und diese Erkenntnis machte Carys nur noch liebenswerter. Sie war eine Frau, auf die man stolz sein musste: intelligent, witzig und unbeschreiblich zielstrebig. Immerhin hatte sie sich trotz ihrer Leseschwäche im Leben durchgesetzt und sich nicht unterkriegen lassen.
    Im Augenblick fuhren sie mit einer Fähre über den Comer See, aber Alessandro hatte keinen Sinn für die fantastische Aussicht um ihn herum. Immer wieder wanderte sein Blick zu der Frau, die seine Familie und seine Zukunft war.
    „Signor Conte.“
    Widerwillig drehte er sich zu der kleinen, grauhaarigen Dame um, die ihn angesprochen hatte.
    Ein sechster Sinn gebot es Carys, zu Alessandro hinüberzusehen. Die Frau an seiner Seite kam ihr vage bekannt vor, und sie spürte genau, dass irgendetwas im Busch war.
    „Bruno“, sagte sie zu dem Leibwächter an ihrer Seite. „Würden Sie sich kurz um Leo kümmern?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sie dem hilfsbereiten Mann ihren Sohn auf den Arm.
    Die grauhaarige Dame ergriff gerade Alessandros Arm, und nun erkannte Carys in ihr Rosina, die Haushälterin seiner anderen Villa am Comer See.
    Früher war Rosina immer sehr warmherzig und nett zu Carys gewesen. Sie hatte ihr dabei geholfen, Italienisch zu lernen und sie mit Tee und Obsttellern verwöhnt, als die Beziehung zu Alessandro allmählich in die Brüche ging.
    Carys steuerte auf die beiden zu, aber als sie Alessandro erreichte, war Rosina wieder verschwunden, und die Fähre legte bereits am Steg an. Um sie herum drängten sich Menschen vorbei, nur Alessandro stand wie angewurzelt vor ihr.
    „Alessandro?“ Sein entgeisterter Gesichtsausdruck machte ihr Angst.
    Erst schien er durch sie hindurchzustarren, dann blinzelte er ein paar Mal und sah sich um. „Bruno hat Leo? Gut, gut.“
    „Was ist denn bloß los?“, wollte Carys wissen, doch anstelle einer Antwort legte Alessandro fest seinen Arm um sie.
    „Bruno und Leo sind schon dabei, von Bord zu gehen.“
    Es dauerte noch eine halbe Stunde, bis sie die Villa
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