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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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herumexperimentierten. Wie konnte es sein, dass sie überhaupt keine Angst hatten, dass ihnen nicht klar war, mit was für gewaltigen Kräften sie es zu tun hatten?
    Zufrieden über das kleine Wunder, das sie gerade zustande gebracht hatten, küssten sich die beiden Jugendlichen stürmisch. Jana beobachtete, wie das Wasser am Landungssteg wieder anschwoll und sich zugleich purpurrot färbte. Als die beiden sich wieder voneinander lösten, brach sich die Welle an einem Pfosten des Landungsstegs und bildete ein Einhorn aus Schaum.
    Die Figur thronte ein paar Sekunden auf dem Wasser, glitzerte mit ihren tausend scharlachroten Luftbläschen in der Sonne, bevor der Schaum mit einem lang anhaltenden Wiehern in alle Richtungen zerstob.
    Die Verliebten lachten schallend. Jana stand wütend auf. Sie war kurz davor hinunterzuschreien, sie sollten damit aufhören, sie seien verantwortungslos.
    Aber ein anderes Lachen, viel näher und kristallklar, ließ sie zusammenzucken und herumfahren.
    Als sie Nieve in der Balkontür stehen sah, stöhnte sie genervt. »Warum kannst du eigentlich nicht anklopfen?«, fragte sie. »Dafür wäre ich dir echt dankbar.«
    »Tut mir leid, ich vergesse es immer«, sagte Nieve lächelnd. »Ihr Medu seid so empfindlich.«
    Jana hob die Augenbrauen. »Ich weiß, ich bin dein Gast, aber das gibt dir nicht das Recht, einfach so hereinzuplatzen«, knurrte sie. »Ich wollte gerade mit Alex skypen.«
    Nieve warf einen spöttischen Blick auf den dunklen Computerbildschirm. »Aha.« Sie legte Jana eine Hand auf die Schulter, damit sie mit ihr ins Zimmer zurückkam. »Also ich an deiner Stelle würde nicht länger warten.«
    »Was soll das heißen?«
    Jana war ganz starr geworden, was Nieve sofort bemerkte. »Bestimmt habt ihr euch missverstanden«, antwortete sie leichthin. »Ich habe vorhin mit Alex telefoniert. Er hat gesagt, er geht jetzt ins Bett. Denk an die Zeitverschiebung.«
    »Aber wir hatten verabredet, uns noch anzurufen!« Jana gab sich keine Mühe, ihre Gereiztheit zu verbergen. »Er hätte mir zumindest Bescheid sagen müssen! Hast du ihn angerufen?«, schob sie misstrauisch nach.
    Nieve lachte, als fände sie das Ganze wirklich witzig. »Nein, er mich«, erklärte sie. »Keine Angst, er wollte nicht mit mir reden, sondern mit Corvino. Du weißt doch, Corvino denkt nie daran, sein Handy aufzuladen. Deswegen hat Alex es bei mir versucht.«
    »Da hätte er auch mich anrufen können.« Jana schloss die Balkontür so heftig, dass die Scheiben klirrten. »Er weiß doch, dass ich bei euch bin. Was soll das, geht er mir aus dem Weg?«
    »Das glaube ich nicht.« Nieve lachte zwar nicht mehr, aber aufrichtig kam Jana ihr Ton auch nicht vor. »Er macht sich Sorgen wegen der ganzen Sache mit Argo und wollte Corvino etwas fragen, das ist alles.«
    »Wenn er sich solche Sorgen macht, warum ist er dann nicht mitgekommen?« Jana steigerte sich immer mehr in ihre Wut hinein. »Ich habe ihn extra gebeten, mich zu begleiten. Mir ist die ganze Sache überhaupt nicht geheuer und das habe ich ihm auch gesagt. Ich bin sicher, dass Glaukos mich in eine Falle locken will.«
    »Warum bist du dann trotzdem gekommen?« Nieve hatte sich auf das ungemachte Bett gesetzt und musterte sie neugierig. »Keiner hat dich gezwungen.«
    »Was hätte ich denn tun sollen?«, brach es aus Jana heraus. »Argo ist der mächtigste der früheren Wächter, und wenn er mich um ein vertrauliches Gespräch bittet, bevor er an seine ehemaligen Gefährten ausgeliefert wird, muss ich doch wenigstens versuchen herauszufinden, was er von mir will. Vielleicht hat er mir ja etwas Wichtiges zu erzählen.«
    »Wundert es dich denn nicht, dass Argo dir angeblich sein allergrößtes Geheimnis anvertrauen will? Ich meine, du weißt doch, was er von den Medu hält.«
    »Natürlich wundert mich das!« Jana setzte sich neben Nieve aufs Bett und sah sie an. »Und auch, dass das Treffen unbedingt bei den Varulf stattfinden soll, also bevor ihr ihn hierher bringt. Da steckt bestimmt Glaukos dahinter.«
    Nieve blickte zum Balkon. »Da kennst du Argo aber schlecht«, seufzte sie. »Er würde sich nie von einem Medu manipulieren lassen, nicht einmal jetzt, wo er todkrank ist.«
    »Vielleicht hat Glaukos sich breitschlagen lassen, ihn an euch auszuliefern, wenn Argo mich dafür zu sich lockt. Glaukos hasst mich wie die Pest. Für ihn bin ich schuld an dem, was in der heiligen Höhle passiert ist, und den schlimmen Konsequenzen für die Medu. Außerdem ist er sehr
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