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Illusion - das Zeichen der Nacht

Illusion - das Zeichen der Nacht

Titel: Illusion - das Zeichen der Nacht
Autoren: Arena , Javier Pelegrin
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habt.«
    Jana und Alex sahen sich an. Keiner von beiden hatte nach dem Sieg über das Ungeheuer an das Buch der Schöpfung gedacht.
    Jana half Alex beim Einsteigen und ging dann ebenfalls an Bord. Yadia setzte sich ans Heck der Gondel und tauchte das Ruder in das trübe Wasser der Lagune.
    Das Boot löste sich sanft vom Ufer. Geschickt steuerte Yadia den Bug auf die Felsschlucht zu.
    »Fahren wir nicht dorthin zurück, wo wir hergekommen sind?«, fragte Jana und blickte unruhig zu dem Tunnel, den sie auf der Herfahrt benutzt hatten.
    Yadia lächelte. »Diesmal fahren wir oberirdisch. Nach der Dunkelheit der letzten Stunden wird uns allen ein wenig Licht guttun. Ich hatte ganz vergessen, wie wunderschön die Sonne ist. Na? Was ist mit dem Buch, wollt ihr mir das nicht erzählen?«
    »Warum sollten wir das tun?«, fragte Jana verächtlich zurück. »Du hast uns tausendmal angelogen. Wegen dir wäre Alex beinahe gestorben.«
    »Im Ernst?« Yadia reagierte mit einem unverschämten Grinsen. »Wer hätte gedacht, dass die Einmischung eines einfachen Iriden so schwerwiegende Konsequenzen haben könnte.«
    »Hör auf mit den Witzen«, wies Jana ihn zurecht. »Alex ist müde, wir müssen auf dem schnellsten Weg in den Palast der Wächter.«
    »Ich bin kein Taxifahrer oder Gondoliere von Beruf. Aber diesmal will ich eine Ausnahme machen. Ich werde euch in den Palast bringen – ohne etwas dafür zu verlangen«, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.
    Die Gondel bog in das grünliche Gewässer ein, das sich durch die Kalksteinschlucht zwängte. Das einzige Geräusch, das die Stille unterbrach, war das Plätschern von Yadias Ruder, wenn es ins Wasser eintauchte. Alex starrte auf die smaragdgrünen Lichtflecke, die die Wasseroberfläche auf die abgeschliffenen weißen Felsen reflektierte. Er konnte kaum die Augen offen halten.
    »Das Einzige, was ich für diesen kleinen Dienst will, ist, dass ihr mir erzählt, was mit dem Buch passiert ist«, fing Yadia wieder an. »Ich habe ein Recht, es zu erfahren.«
    Alex und Jana wechselten einen Blick.
    »Das Buch ist vernichtet worden«, erklärte Alex erschöpft. »Es ist zusammen mit dem Nosferatu für immer untergegangen. Hast du es denn nicht selbst gesehen? Der Text stand auf den Wänden und an den Säulen des Tempels geschrieben. Und der Tempel ist zusammen mit dem Ungeheuer verschwunden.«
    »Aber ihr beide seid lange drin gewesen.« Yadias Augen flackerten seltsam vor Ungeduld. »Es ist egal, ob das Buch zerstört wurde, es reicht, wenn jemand es lesen konnte.«
    »Glaubst du, wenn wir das Buch gelesen hätten, wären wir auf dich angewiesen, um von hier wegzukommen?«, fragte Jana zynisch. »Dann wären wir doch jetzt allmächtig. Das Buch war zwar da, aber wir haben darauf verzichtet, es zu lesen. Ob du es glaubst oder nicht, so war es.«
    Der Iride wurde leichenblass. »Du lügst«, sagte er. »Meinst du wirklich, das nehme ich dir ab? Niemand hätte darauf verzichtet, das Buch der Schöpfung zu lesen, und schon gar nicht du, Jana.«
    Alex wollte aufstehen, um Yadia so zu antworten, wie er es verdient hatte, aber seine schwachen Beine ließen es nicht zu. »Du weißt nichts über Jana«, stieß er zwischen den Zähnen hervor. »Sie hatte die Wahl und sie hat sich dafür entschieden, auf ihre Macht zu verzichten.«
    Yadia brach in ungläubiges Gelächter aus. »Wie konntet ihr denken, ich würde euch so etwas glauben? Wenn ihr das Buch gelesen habt, könnt ihr es nicht verheimlichen. Und etwas sagt mir, dass ihr es sehr wohl gelesen habt. Wenn nicht, wie seid ihr dann mit dem Nosferatu fertig geworden?«
    Alex wollte gerade antworten, als ein Blick von Jana ihn zurückhielt. »Lass es, Alex. Er hat keine Erklärung verdient.«
    Der Iride wirkte immer gereizter. »Jetzt sagt bloß nicht, ihr wärt nicht dazu gekommen. Bei den Büchern der Kurilen war es keine Frage der Zeit, sie zu lesen, man nahm sie innerhalb von Sekunden in sich auf.«
    »Das Buch der Schöpfung stammte nicht von den Kurilen, Yadia«, widersprach Alex müde. »Es war viel älter als die Medu.«
    »Na schön. Wenn es sein muss, bringe ich die Gondel zum Kentern und drücke deinen Kopf unter Wasser, bis Jana den Mund aufmacht.« Yadias aufgebrachte Stimme hallte merkwürdig an den weißen Felsen rechts und links von ihnen wider. »Du bist sehr geschwächt, du kannst dich nicht wehren.«
    »Es reicht, Yadia.« Jana sah ihm fest in die Augen. »Ich habe nicht einmal überlegt, ob ich das Buch lesen soll. In dem
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