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Illuminatus 3 - Leviathan

Illuminatus 3 - Leviathan

Titel: Illuminatus 3 - Leviathan
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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andere wird verdammt. Es wird dazu verdammt, ignoriert zu werden, beiseite geschoben zu werden, unbemerkt zu bleiben, und — wenn das alles fehlschlägt — wird es zur Vergessenheit verdammt werden.
    Eine schlimmere Form der Verdammnis wird für jene Dinge aufgehoben, die nicht ignoriert werden können. Diese werden mit den vom Gehirn projizierten Vorurteilen so lange verunstaltet, bis sie, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, in das System eingepaßt, klassifiziert, in Karteien erfaßt und begraben werden können. Das passiert einem jeden Verdammten Ding, das zu stachelig und zu klebrig ist, um völlig exkommuniziert zu werden. Wie Josiah Warren einmal bemerkte: «Es ist gefährlich, neue Dinge zu rasch zu verstehen.» Wir haben sie fast niemals verstanden. Wir haben sie gemordet und ihre Leichname mumifiziert.
    Ein Monopoly der Kommunikationsmittel könnte eine herr sehende Elite besser definieren als die gefeierte Marxsche Formel des « Monopoly der Produktionsmittel». Da der Mensch sein Nervensystem durch Kommunikationskanäle, wie das geschriebene Wort, durch Telefon, Radio usw. ausweitet, kontrolliert derjenige, der diese Medien kontrolliert, Teile des Nervensystems eines jeden Mitglieds der Gesellschaft. Der Gehalt dieser Medien wird Teil des Gehalts des Gehirns jedes Individuums.
    Folglich sind in vorliterarischen Gesellschaften Tabus auf das gesprochene Wort zahlreicher und drakonischer als bei jedem komplexeren Niveau sozialer Organisation. Mit der Erfindung der Schriftsprache - Hieroglyphen, Ideogrammen, Alphabeten -werden die Tabus auf dieses Medium geschoben; man kümmert sich jetzt weniger darum, was die Leute sagen, sondern mehr darum, was sie schreiben. (Unter den ersten Gesellschaften, die Schriften einführten, etwa bei den Ägyptern und in der Maya-Kul-tur des alten Mexico, wurde das Wissen um Hieroglyphen offensichtlich als ein religiöses Geheimnis gewahrt, das nur die höheren Orden der Priesterschaft und der königlichen Familien miteinander teilen durften.) Derselbe Prozeß wiederholt sich ohne Ende: Jeder Schritt vorwärts in eine neue Kommunikations-Technologie wird heftiger mit Tabus belegt als der vorhergehende. Folglich hört man im heutigen (Post-Lenny-Bruce) Amerika selten von Prozessen wegen sprachlich geäußerter Blasphemie oder Obszönität; die Verfolgung von Büchern hingegen hält immer noch an, jedoch interpretieren die höheren Gerichtshöfe die entsprechenden Gesetze mehr und mehr liberal und die meisten Schriftsteller fühlen sich selbstbewußt genug, daß sie praktisch schreiben können, was sie wollen; Filme werden fast ebenso desakralisiert wie Bücher, obwohl der Kampf in dieser Arena manchmal noch hohe Wellen schlägt; das Fernsehen als neuestes Medium bleibt in steinzeitliches Tabu gehüllt. (Als die Fernseh-Weisen mit einer Ansprache des damals noch dominierenden Mannes, eines gewissen Richard Nixon, lese majeste begingen, informierte sie einer der Leutnants sofort, daß sie die Grenzen überschritten hatten, und der ganze Stamm — von einer dissidenten Minorität abgesehen — klatschte für die neuerliche Geltendmachung der Tradition begeistert Beifall.) In dem Augenblick, wo ein neues Medium erfunden wird, werden die das Fernsehen betreffenden Tabus abnehmen.

Mem
    Gewisse Fragen, die einigen Lesern unter Umständen noch immer Kopfzerbrechen bereiten
    1. Was konnte Mama Sutra eigentlich alles «lesen», als Danny Pricefixer sie verhörte ?
    Antwort: Es hatte nichts mit der Ermordung John F. Kennedys zu tun oder mit dem Bombenanschlag auf Confrontation, den Illu-minaten oder anderen Dingen, die sich aufzudrängen schienen, außer vielleicht indirekt. Sie hatte ins Dunkle gezielt und kleine Brocken aus dem alten Film Manhattan Melodrama herausgepickt, etwa so:
    Staatsanwalt Wade hat nichts mit jenem Beamten aus Dallas zu tun, der als erster Lee Harvey Oswalds Schuld übers Fernsehen bekanntgab; er ist William Powell, einer der Darsteller, aus obengenanntem Film.
    Clark bezieht sich auf keinen der Captain Clarks, denen wir in der Handlung dieses Romans begegnet sind; er bezieht sich auf Clark Gable, Mister Powells Co-Star. The Ship ist sinking bezieht sich nicht auf die Spinnenschiffe der Illuminaten oder das von Captain Clark geführte Schiff; es bezieht sich auf die General Slo-cum — wie Mama vermutete — und auf das Unglück, das diesem Schiff am 15. Juni 1904 widerfuhr, das in der ersten Szene dieses Films dargestellt wird. 2422 bezieht sich nicht auf die
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