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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati
Autoren: Dan Brown
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Kollegium der Kardinale hat in der vergangenen Nacht zwei Päpste gewählt, ohne es zu wissen.«
    Chinita hätte fast die Kamera fallen gelassen.
    Glick lächelte. »Zwei Päpste, sagen Sie?«
    Der Gelehrte nickte. »Ja. Lassen Sie mich zuerst erwähnen, dass ich meine gesamte wissenschaftliche Karriere mit dem Studium der Gesetze zur Wahl des Papstes verbracht habe. Die Judikative des Konklaves ist extrem komplex, und vieles ist heutzutage in Vergessenheit geraten oder wird ignoriert. Wahrscheinlich weiß nicht einmal der päpstliche Zeremonienmeister von dem, was ich nun sage. Nichtsdestotrotz… nach den alten, vergessenen Gesetzen des Konklaves, niedergeschrieben in den Romano Pontifici Eligendo Numero 63… ist der Urnengang nicht die einzige Methode, mit der ein Papst gewählt werden kann. Es gibt eine andere, mehrgöttliche Methode, die sich ›Akklamation durch Adoration‹ nennt.« Er zögerte. »Genau das hat sich gestern Nacht ereignet.«
    Gunter warf seinem Gast einen fragenden Blick zu. »Bitte fahren Sie fort, Dr. Vanek.«
    »Wie Sie sich vielleicht erinnern«, fuhr der Gelehrte fort, »stand Camerlengo Carlo Ventresca gestern Nacht auf dem päpstlichen Balkon, als die Kardinale hier unten auf dem Platz, das gesamte Kollegium, seinen Namen zu rufen begann.«
    »Ja, ich erinnere mich.«
    »Mit diesem Bild vor Augen möchte ich wörtlich aus den alten Gesetzen zitieren.« Der Gelehrte zog einige Papiere aus der Tasche, räusperte sich und begann zu lesen. »Akklamation durch Adoration findet statt, wenn… sämtliche Kardinale wie durch Inspiration durch den Heiligen Geist, frei und spontan, einmütig und laut den Namen eines Individuums proklamieren!«
    Günther lächelte. »Also sagen Sie, dass die Kardinale, als sie gestern Nacht den Namen des Camerlengos Carlo Ventresca riefen, ihn damit tatsächlich zum Papst erwählt haben?«
    »Genau. Mehr noch, das Gesetz besagt, dass die Akklamation durch Adoration jegliche Erfordernisse für die Wählbarkeit aufhebt und gestattet, dass jeder Geistliche gewählt werden darf, sei er ein gewöhnlicher Priester, Bischof oder Kardinal. Wie Sie also sehen, war der Camerlengo durchaus qualifiziert, um durch Adoration zum Papst erwählt zu werden.« Dr. Vanek blickte direkt in die Kamera. »Die Tatsachen sind wie folgt… Carlo Ventresca wurde gestern Nacht zum Papst gewählt. Er war genau siebzehn Minuten lang Oberhaupt der katholischen Kirche. Wäre er nicht auf wunderbare Weise in einer Feuersäule in den Himmel gefahren, würde er nun in den vatikanischen Höhlen bei den übrigen Päpsten begraben.«
    »Vielen Dank, Dr. Vanek.« Günther wandte sich mit einem schelmischen Zwinkern zu Chinita in die Kamera. »Sehr erhellend…«
     

137.
     

    Hoch oben auf den Stufen des römischen Kolosseums lachte Vittoria zu ihm herab und spottete: »Beeil dich, Robert! Ich wusste gleich, dass ich einen jüngeren Mann hätte heiraten sollen!« Ihr Lächeln war reinste Magie.
    Er mühte sich redlich mitzuhalten, doch seine Beine fühlten sich bleiern an. »Warte!«, rief er. »Bitte…«
    In seinem Kopf dröhnte es.
    Robert Langdon schreckte aus dem Schlaf.
    Dunkelheit.
    Lange Zeit lag er bewegungslos in dem fremden Bett, ohne zu wissen, wo er war. Die Kissen waren mit Gänsedaunen gefüllt und wunderbar weich. Die Luft roch nach einem Potpourri von Düften. Auf der anderen Seite des Zimmers öffnete sich eine hohe gläserne Doppeltür auf einen üppig begrünten Balkon, und unter dem wolkenverhangenen Mond spielte eine leichte Brise. Langdon versuchte sich zu erinnern, wie er hierher gekommen war… und wo genau sich dieses Hier befand.
    Surreale Erinnerungsfetzen kehrten in sein Bewusstsein zurück…
    Eine mystische Feuersäule… ein Engel, der aus der Menge materialisierte… ihre weiche Hand, die nach seiner griff und ihn in die Nacht führte… seinen zerschundenen, erschöpften Körper durch die Straßen geleitete… bis hierher…zu dieser Suite… wo sie ihn halb schlafend unter eine heiße Dusche stellte… und zum Bett führte… und über ihm wachte, während er in einen totengleichen Schlaf fiel.
    Im Halbdunkel erkannte Langdon ein zweites Bett. Die Laken waren durcheinander, doch das Bett war leer. Aus einem der angrenzenden Zimmer hörte er das schwache Plätschern von Wasser.
    Er betrachtete Vittorias Bett und bemerkte schließlich das gestickte Wappen auf dem Kissen. HOTEL BERNINI, stand darunter. Langdon musste lächeln. Vittoria hatte gut gewählt. Das
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