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Ilium

Titel: Ilium
Autoren: Dan Simmons
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»Shakespeare: Sein Leben«) von Park Honan ans Herz gelegt.
    Der NASA, dem Jet Propulsion Laboratory und dem im Verlag der National Geographic Society erschienenen, von Paul Raeburn herausgegebenen Buch »Uncovering the Secrets of the Red Planet« mit einem Vorwort und Kommentar von Matt Golombeck schulde ich großen Dank für detaillierte Karten des Mars (vor dem Terraformen). Der Scientific American war eine ergiebige Quelle von Details; besondere Erwähnung verdienen Artikel wie The Hidden Ocean of Europa von Robert T. Pappalardo, James W. Head und Ronald Greeley, Oktober 1999 (dt. Der verborgene Ozean des Jupitermonds Europa, in: Spektrum der Wissenschaft, Dezember 1999), Quantum Teleportation von Anton Zeilinger, April 2000 (dt. Quantenteleportation, in: Spektrum der Wissenschaft, Juni 2000) und How to Build a Time Machine von Paul Davies, September 2002.
    Zu guter Letzt danke ich Clee Richeson, die mir ausführlich erklärte, wie man einen Gießofen mit Holzkuppel baut.
     

Den Geist zieht es, von minderen Freuden,
    Indes zu eigenen Seligkeiten;
    Den Geist – dies Meer, wo jeder Art
    Sogleich ihre Entsprechung harrt;
    Doch er schweift weiter, bildet selbst
    Ganz neue Meere, neue Welt,
    Und nicktet alles, was geschaffen,
    Zu grüner Schau in grünem Schatten.
    – Andrew Marvell, »Der Garten«
     
      
    Denn wohl lassen sich fette Schafe und Rinder erbeuten,
    Dreifußkessel und Rosse mit falben Köpfen gewinnen,
    Doch eines Menschen Wiederkehr wird nicht erbeutet
    Noch gewonnen, sobald es verließ das Gehege der Zähne.
    – Achilles in Homers Ilias ,
9. Gesang, 406-409
     
      
    Ein verbittertes Herz, das abwartet und beißt
    – Caliban in Robert Brownings
»Caliban über Setebos«
     
     
     
    Dieser Roman ist dem Wabash College gewidmet –
    seinen Angehörigen, seinem Lehrkörper
    und seinem Vermächtnis

ILIUM

1
Die Ebene von Ilium
    Zorn.
    Singe mir, o Muse, des Peleussohnes und Männertöters Achilles Unheil bringenden Zorn, der tausend Leid den Achäern schuf und viele stattliche Seelen zum Hades hinabstieß. Und wenn du schon dabei bist, Muse, singe auch den Zorn der launischen, mächtigen Götter hier auf ihrem neuen Olymp, den Zorn der Nachmenschen, auch wenn sie vielleicht tot und begraben sind, und den Zorn jener wenigen echten Menschen, die es noch gibt, auch wenn sie vielleicht egozentrisch und überflüssig geworden sind. Und während du singst, o Muse, singe auch den Zorn jener nachdenklichen, empfindungsfähigen, ernsthaften, aber nicht sonderlich menschlichen Wesen, die draußen unter dem Eis von Europa träumen, in der Schwefelasche von Io sterben und in den kalten Falten des Ganymed geboren werden.
    Ach, und von mir singe auch, o Muse, von dem armen, gegen seinen Willen wiedergeborenen Hockenberry – dem armen, toten Thomas Hockenberry, Doktor der Philosophie, Hockenbush für seine Freunde, Freunde, die schon längst zu Staub geworden sind in einer Welt, die es schon längst nicht mehr gibt. Singe meinen Zorn, ja, meinen Zorn, o Muse, so unbedeutend dieser Zorn auch sein mag, gemessen am Groll der unsterblichen Götter oder verglichen mit der Wut des Gottestöters Achilles.
    Aber wenn ich es mir recht überlege, o Muse, singe mir gar nichts. Ich kenne dich. Man hat mich wider Willen zu deinem Diener gemacht, o Muse, du Miststück sondergleichen. Und ich traue dir nicht, o Muse. Kein bisschen.
     
    Wenn ich in dieser Geschichte schon als unfreiwilliger Chor fungieren soll, dann kann ich mit der Erzählung beginnen, wo ich will. Und ich will hier beginnen.
    Es ist ein Tag wie jeder andere in den über neun Jahren seit meiner Wiedergeburt. Ich erwache in der Scholiker-Kaserne, an diesem Ort aus rotem Sand, blauem Himmel und riesigen Steingesichtern, werde von der Muse gerufen, von den mörderischen Zerberiden beschnüffelt und durchgelassen und von der gläsernen Hochgeschwindigkeitsrolltreppe am Osthang brav die fünfundzwanzig senkrechten Kilometer zu den grasbewachsenen Gipfeln des Olymps hinaufbefördert, erhalte, nachdem ich mich in der leeren Villa der Muse gemeldet habe, meine Instruktionen von dem Scholiker, dessen Schicht zu Ende ist, lege meine Morphausrüstung und die Stoßpanzerung an, stecke mir den Taserstab in den Gürtel und qte dann zur abendlichen Ebene von Ilium.
    Falls Sie jemals versucht haben, sich ein Bild von der Belagerung Iliums zu machen, so wie ich es von Berufs wegen über zwanzig Jahre lang getan habe, dann muss ich Ihnen sagen, dass Ihre Vorstellungskraft
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