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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall
Autoren: Granger Ann
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endgültig ein. Das Los des Ordnungshüters ist kein glückliches, wenn die Pflicht getan werden will.
    Sir W. S. Gilbert
     
    KAPITEL 2

    »ICH GESTEHE es«, sagte Alan Markby zerknirscht.
    »Ich bin Polizeibeamter.«

    »Da!«, erwiderte Wynne Carter.
    »Und da heißt es immer, es gäbe keine Zufälle! Genau als ich dachte, ich müsste eigentlich mit einem Polizisten reden. Ganz im Vertrauen, wenn Sie verstehen.«
    Wie man es auch drehte und wendete – es war eine ziemlich ominöse Bemerkung. Alan warf einen besorgten Blick zu Meredith Mitchell, die auf der anderen Seite des Zimmers in der tiefen Fensternische auf dem Sims saß, die Knie unter dem Kinn. Auf dem Sims lag eine Decke, doch der übliche Bewohner des Platzes war unterwegs auf Mäusejagd. Es war früher Abend. Ein Strahl rötlichen Sonnenlichts fiel seitlich durch das Fenster und ließ Merediths dicke, braune Haare bronzefarben glänzen. Sie trug Jeans, ein Baumwollhemd und eine mit Stickereien verzierte Weste. Sie sah glücklich und entspannt aus, fast wie ein Schulmädchen, während sie von Wynnes Holunderbeerlikör schlürfte. Beim Gedanken daran, dass sie zufrieden war, fühlte sich auch Markby entspannt und glücklich. Vielleicht nicht ganz so entspannt wie noch fünf Minuten zuvor, vor Wynnes geheimnisvoller Anmerkung. Es war eine Gefahr, die jeder Profi kennt – ständig versuchen irgendwelche Leute, irgendetwas aus einem herauszuholen, ohne dafür zu bezahlen. Sie machen es ganz besonders dann, wenn man freihat und sich amüsiert, erst recht, wenn man Urlaub hat, wie Markby jetzt. Er bedachte Wynne mit einem, wie er hoffte, strengen offiziellen Blick und sagte:
    »Ich bin nicht im Dienst.« Sie lächelte ihn gleichmütig an.
    »Oh, das ist mir durchaus bewusst, Alan! Ich würde nicht im Traum daran denken, Sie in Ihren Ferien zu belästigen!« Ho! Ho! Ho! Nein wirklich!, dachte Markby. Alarmiert stellte er fest, dass
    »Ho! Ho! Ho!« genau die Art von Bemerkung war, die Schauspieler auf der Bühne von sich gaben, wenn sie Polizisten spielten.
    »Ich werde Ihren Namen und Ihre Adresse notieren!«, fügte er unvorsichtig laut hinzu. Seine beiden Gesellschafterinnen bedachten ihn mit milde verwirrten Blicken. Er besaß den Anstand zu erröten.
    »Das ist aus Toytown. Hab ich in meiner frühen Jugend stapelweise gelesen. Ernest der Polizist hat ständig damit gedroht, Namen und Adressen aller möglichen Leute zu notieren, in der Regel die Namen von Larry dem Lamm und seinem Freund dem Dackel, ich hab den Namen vergessen.«
    »Dennis«, kam Meredith ihm entgegenkommenderweise zu Hilfe.
    »Dennis der Dackel.«
    »O nein, nichts dergleichen«, sagte Wynne.
    »Ich möchte gar nicht, dass Sie jemanden festnehmen. Es wäre schwierig, auch nur Nachforschungen anzustellen. Ich weiß es, weil ich es versucht habe, und nun ist die betreffende Person tot, sehen Sie?« Das war alles sehr verlockend, doch Markby weigerte sich standhaft, Interesse zu entwickeln. Nicht jedoch Meredith, wie er es vielleicht erwartet hatte.
    »Wer ist tot?«, fragte sie prompt. Markby funkelte sie an. Ihre Gastgeberin machte sich an einer Locke grauer Haare zu schaffen, die sich aus ihrem unordentlichen Chignon gelöst hatte. Ein Wald von Nadeln ragte stachelschweinartig aus dem Haarknoten und erinnerte Markby an die defensiven Igelstellungen von Cromwells Pikenieren. Die Effektivität des Stacheligels wurde allerdings von Wynnes Angewohnheit, von Zeit zu Zeit mit der Hand über den Knoten zu streichen, unterminiert – möglicherweise, um die Hirnzellen im Schädel darunter auf Trab zu bringen. Genauso schnell, wie sie die fehlgeleitete Locke an ihren Platz gesteckt hatte, fiel die nächste herab. Er wartete nun darauf, dass dies geschah, und als es passierte, empfand Markby ein Gefühl merkwürdiger Befriedigung. Er blickte vor sich auf sein Glas Brombeerwein. Vielleicht kam das zufriedene Gefühl auch von Wynnes exzellenten selbst gemachten Getränken. Der Brombeerwein hatte jedenfalls eine ganze Menge Prozente. Markby war froh, dass er hinterher nirgendwo mehr hinfahren musste, sondern nur bis zum nächsten Cottage laufen. Wynnes Gedanken kreisten offensichtlich um das gleiche Thema.
    »Lassen Sie mich Ihr Glas auffüllen, Alan. Oder möchten Sie vielleicht einen Karottenwhiskey probieren? Wie steht es mit Ihnen, Meredith? Sie müssen doch nicht mehr fahren, und weit haben Sie es auch nicht.«
    »Ich würde lieber noch etwas Wein nehmen«, sagte Meredith.
    »Diesmal.« Sie
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