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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)
Autoren: Belinda Bauer
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ein ähnlicher Besuch bei Barbara Took, die Zuteilung eines Verbindungsbeamten für die Familie und schließlich was sie im Fall einer schriftlichen oder telefonischen Lösegeldforderung tun sollten.
    »Ich habe kein Geld«, meinte Took. »Das geht alles für die Pferde drauf.«
    Das war eine so lächerliche Behauptung, dass – unter den gegebenen Umständen – alle im Raum Anwesenden ihm die Höflichkeit erwiesen, sie zu ignorieren.
    Reynolds fragte Took und seine Exfrau, ob sie Feinde hätten. Das war eine Standardfrage, die nur selten bejaht wurde.
    Barbara schüttelte den Kopf, doch John Took antwortete leichthin: »Klar. Wer hat die nicht?«
    Reynolds war verblüfft. Barbara offenbar auch.
    »Aber doch niemanden, der Jess entführen würde!«
    Took zuckte die Achseln. »Wer weiß das heutzutage schon? Die Leute sind solche Arschlöcher.«
    Und das Geheimnis der Feinde ist rasch gelöst, dachte Reynolds.
    Am Fuß von Dunkery Beacon stand John Tooks einsamer Pferdetransporter. Der Eingang des behelfsmäßigen Parkplatzes war mit einem Stück Polizeiabsperrband abgeriegelt worden. Ein paar Autos und ein leerer Land Rover der Polizei waren am Straßenrand geparkt. Von dem dazugehörigen Beamten war nichts zu sehen.
    Nachdem sie einen Moment lang dagestanden und sich ziellos um die eigene Achse gedreht hatten, zeigte Rice auf etwas Leuchtfarbenes, das hinter einem Ginsterbusch aufblitzte, und sie sahen zu, wie ein untersetzter Officer den Reißverschluss seiner Hose hochzog und dann hinter dem Busch hervorkam, um zu seinem Wagen zurückzukehren. Er beschleunigte seine Schritte, als ihm klar wurde, dass er nicht mehr der einzige Vertreter der Polizei von Avon & Somerset am Dunkery Beacon war.
    Reynolds stellte sich und Rice vor, lehnte es jedoch demonstrativ ab, dem Mann die Hand zu geben.
    »Wenn Sie sich schon in der Öffentlichkeit erleichtern, dann ziehen Sie vorher Ihre Signalweste aus, in Ordnung? Man kann Ihnen verdammt noch mal von Wales aus beim Pinkeln zuschauen.«
    »’Tschuldigung, Sir.«
    »Wann ist der Tatort abgesperrt worden?«
    »Gestern Abend.«
    Scheiße. Fast achtundvierzig Stunden, nachdem Jess ver schwunden war. Die Spurenauswertung würde der reinste Witz sein.
    »Sie haben das Handy der Kleinen?«
    »Davon weiß ich nichts, Sir. Da müssen Sie mit dem Kollegen von der Streife sprechen, der den Vorfall gemeldet hat.«
    »Jonas Holly?«
    Der Mann machte erst ein überraschtes, dann ein bedächtiges Gesicht. »Nein, Sir. Der ist doch krankgeschrieben.«
    Immer noch? Reynolds schwieg. Er wollte lieber nicht erklären, dass er der Mann war, der es nicht geschafft hatte, den Mörder von Jonas’ Frau zu schnappen. Oder anders gesagt: Wenn er seinen Job gemacht hätte, dann hätte Jonas jetzt vielleicht schon wieder arbeiten können. Trotzdem, Reynolds war unwillkürlich erleichtert, dass es nicht so war. Er brauchte keine Erinnerung an früheres Versagen. Oder an diese Umarmung – Gott bewahre. Als er den Mann das letzte Mal gesehen hatte, hatte Reynolds ihn umarmt, eine Umarmung, an der ganz allein er beteiligt gewesen war, Jonas nicht. Hatte ihn umarmt und ihm versprochen, den Mörder seiner Frau zu finden. Jetzt konnte Reynolds sich nicht entscheiden, welche dieser leeren Gesten ihm peinlicher war.
    Er sagte dem Polizisten, dass das Team von der Spurensicherung in der nächsten Stunde eintreffen würde. Bis dahin dürfe niemand den Bereich hinter dem Absperrband betreten. Offenkundig.
    »Wem gehören diese Autos?«
    »Wanderern. Ich kriege schon den ganzen Vormittag Stress, weil der Parkplatz geschlossen ist.«
    Reynolds hätte fast darüber gelächelt, dass das flache Stück nackter Erde als Parkplatz bezeichnet wurde.
    Er wollte unbedingt einen Blick in den Pferdetransporter werfen, doch sie würden in diesem Fall möglicherweise ohnehin nur wenige Spuren finden, auch ohne dass er und Rice ihre Fußabdrücke im Staub neben dem Transporter hinterließen.
    Sie würden warten.
    Reynolds hatte sich auf seine Geduld schon immer etwas eingebildet.
    5
    In seiner Klasse war ein neues Mädchen. Emily Carver.
    Steven versuchte, sie nicht anzusehen, doch selbst beim Nicht-Hinsehen wurde er verlegen. Als keine Gefahr mehr drohte, starrte er ihren Hinterkopf an, wo ihr dichtes braunes Haar locker von einem grünen Samtband zusammengehalten wurde.
    Mr Peach musste seinen Namen zweimal aufrufen, ehe er bestätigte, dass er anwesend war.
    Nichtsdestotrotz erregte Emilys plötzliches Auftauchen in der Klasse
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