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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz
Autoren: Heather Graham
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sie kaum atmen, geschweige denn schreien konnte. Das Pfefferspray steckte in der Hosentasche, aber sie konnte nicht an die Flasche herankommen, da ihre Hände wie in einem Schraubstock festgehalten wurden. Sie befand sich in einem schmalen Korridor, der nur von dem Licht erhellt wurde, das durch die Geheimtür im Vorratsraum fiel.
    Das Ende des Korridors war erreicht, und sie erwartete, mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert zu werden, doch auch diese gab bereits unter leichtem Druck nach.
    Sie fand sich in einem Raum wieder, der höchstens einen Meter mal zweieinhalb Meter maß. Das Licht war schwach, aber als sich ihre Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, konnte sie Details erkennen. An einem Ende stand ein Regal, in dem mehrere Plastikbeutel mit einem weißen Pulver lagen, am anderen Ende führte eine schmale Wendeltreppe nach oben – hinauf in Gabriel Lopez’ Apartment.
    Gabriel stand neben ihr, stieß sie weg und zog eine Waffe.
    Im ersten Augenblick fehlten ihr die Worte, doch dann setzte ihr Verstand wieder ein. Der Blick auf die Waffe genügte, um ihren Selbsterhaltungstrieb zu wecken. Sie musste mit ihm reden, um ihn davon abzuhalten, sie sofort zu erschießen.
    „Du Mistkerl!“ fuhr sie ihn an. „Warum?“
    Er schüttelte den Kopf, als sei die Antwort selbstverständlich. „Das Geld,
Chica
, das Geld. Und natürlich das gute Leben.“ Er sah sie verächtlich an. „Ihr Tänzer! Ihr seid die beste Tarnung, die man sich wünschen kann. All diese albernen kleinen Leute, ach so begeistert vom Club, immer auf der Suche nach irgendeinem Prominenten. Und das Gebäude … einfach perfekt. Jeder war so von der Renovierung angetan. Wenn die Polizei herkam, dann fanden sie eine Schneiderei und eine Horde Tänzer. Bei mir konnten sie suchen, bis sie schwarz wurden. Und wenn sie sich hier umschauten, fanden sie nur Kartons voller Kostüme und Unterlagen.“
    Shannon griff verstohlen nach dem Ring des Schlüsselbundes, an dem das Pfefferspray hing.
    Gabriel hob sofort seine Waffe und drückte leicht gegen den Abzug, um ihr zu zeigen, dass sie keine Chance hatte. „Lass es fallen.“
    Sie wagte es nicht, sich ihrer einzigen Chance zu berauben. Unvermittelt riss sie die Sprayflasche hoch und drückte auf die Düse. Gabriel wich zurück, fluchte, hustete und schnappte nach Luft, jedoch hatte sie seine Augen verfehlt.
    Das Pfefferspray breitete sich in dem engen Raum aus und hüllte auch Shannon ein. Während sie noch krampfhaft überlegte, was sie unternehmen sollte, machte Gabriel einen Satz auf sie zu. Sie kämpften, aber am Ende war er stärker.
    „Lass sie los! Auf der Stelle!“
    Die laute Stimme überraschte sie beide. Shannon merkte, wie Gabriel sie herumriss und an sich drückte, während er den Lauf seiner Waffe an ihre Schläfe hielt. Sie musste immer noch husten, und Tränen standen ihr in den Augen. Sie zwinkerte und sah, dass Quinn ihnen durch den schmalen Gang gefolgt war.
    „Lass sie los, Lopez. Sofort. Ich habe keine Lust, dich zu erschießen. Die Polizei ist schon auf dem Weg, und ich möchte dich lieber vor einen Richter zerren. Ich weiß zwar nicht, warum du Nell Durken umgebracht hast, aber ihr Mann hat es nicht verdient, deinetwegen hingerichtet zu werden.“
    „Du weißt gar nichts, Freundchen. Überhaupt nichts. Aber die Cops sind noch nicht hier, und du bist keiner von ihnen, sondern nur ein mieser kleiner Schnüffler. Geh mir aus dem Weg. Ich verschwinde von hier und sie wird mit mir kommen. So läuft die Nummer, klar?“
    Quinn bewegte sich keinen Millimeter, seine Waffe war unverändert auf Gabriel gerichtet. „Nettes kleines Versteck. Aber du kommst mit ihr niemals die Treppe rauf, folglich sitzt du in der Falle.“
    „Nicht, wenn du Platz machst.“
    „Jeden Augenblick werden die Sirenen der Polizeiwagen zu hören sein.“
    „Genau, und darum solltest du dich besser bald bewegen. Ich bringe sie sonst um. Dabei ist sie so ein hübsches kleines Ding. Schade, ich hätte es ihr gern besorgt, aber sie hat mir immer wieder einen Korb gegeben. Um die Tarnung aufrechtzuerhalten, musste ich’s auf die leichte Schulter nehmen und lächeln. Dann kommt so ein Sack wie du, und schon geht sie mit ihm ins Bett. Komisch. Und jetzt beweg dich endlich!“
    Quinn verlagerte ein wenig sein Gewicht.
    „Das Witzige an dem Ganzen ist, Lopez, dass ich fast geglaubt hätte, sie steckt in der Sache mit drin. Weißt du, ich kam rein, sah die offene Tür … du hättest sie besser zugemacht.
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