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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz
Autoren: Heather Graham
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die sie am Eingang abgestellt hatte, und nahm das Pfefferspray heraus, das sie immer bei sich trug. Sie sollte besser warten, sollte jemanden anrufen, damit der herkam und ihr half.
    Aber jedes Mal, wenn sie wollte, dass ein anderer das Kratzen auch hörte, war Stille.
    Es konnte nichts weiter zu bedeuten haben …
    Vielleicht hatte sich eine Ratte eingenistet – oder eine Armee von Küchenschaben.
    Sie schloss die Tür zum Vorratsraum auf, dann legte sie einen Keil unter, damit sie im Notfall schnell die Flucht ergreifen konnte.
    Nachdem sie das Licht eingeschaltet hatte, sah sie sich um. Kisten und Kartons stapelten sich in den Regalen, die Schneiderpuppe war wieder aufgestellt worden und hütete den Raum wie ein stummer Wächter. Auf Zehenspitzen bewegte sie sich weiter, bis sie das Geräusch laut und ganz klar hören konnte. Es kam von der rückwärtigen Wand.
    Sie stellte sich vor das Regal und sah über die Schulter zur Tür, um nicht wieder von irgendjemandem überrascht zu werden. In diesem Moment bemerkte sie, dass der Raum gar nicht so tief war, wie er es hätte sein müssen.
    Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Sie machte sich daran, die Kartons aus dem Regal zu räumen.
    Als Quinn vor dem Haus vorfuhr, war von Shannons Wagen nichts zu sehen.
    Marnie kam auf die Straße gelaufen, da sie ihn kommen gehört hatte, Sam war dicht hinter ihr.
    „Ich muss wohl annehmen, dass sie nicht aufgetaucht ist?“ fragte Quinn.
    Marnie schüttelte den Kopf, stutzte aber, als sie auf seinem Beifahrersitz die Skizze von Sonya Millers Gesicht entdeckte, die auf einem Aktenstapel lag.
    „Was ist?“ wollte Quinn wissen, als er ihre Miene bemerkte. „Kennst du sie?“
    „Kennen tu’ ich sie nicht. Aber gesehen hab ich sie. Sie ging die Treppe hinter dem Studio rauf.“
    Quinn warf Sam einen durchdringenden Blick zu, doch der warf die Hände hoch. „Ich habe sie noch nie gesehen. Sie war keine Schülerin, Quinn, das schwöre ich. Vielleicht ging sie ja ins
Suede
.“
    „Bist du sicher, dass es diese Frau war, die du gesehen hast?“ wollte er wissen.
    „Ja“, versicherte Marnie. „Aber sie ging nicht in den Club, sondern die Hintertreppe rauf.“
    Quinn legte den Rückwärtsgang ein. „Ich fahre zum Studio. Ruf die Polizei an“, sagte er und gab Gas, während Marnie gerade noch rechtzeitig einen Satz nach hinten machen konnte.
    Er wusste noch nicht, was das zu bedeuten hatte, dass Marnie Sonya Miller gesehen hatte, aber es konnte nichts Gutes sein.
    Sicher war für ihn nur, dass er sich beeilen musste.
    Es hatte eine Weile gedauert, dann endlich befand sich kein Karton mehr im Regal.
    Shannon trat näher und bemerkte einen Riss in der Wand, der auffallend gerade verlief. Nein, es war kein Riss, es war ein Spalt. Sie drückte gegen die Wand, aber nichts geschah.
    Es hörte sich hohl an, als sie gegen das Mauerwerk klopfte.
    Abermals drückte sie, diesmal aber deutlich kräftiger. Die Wand begann nachzugeben, und Shannon erkannte, dass sie das Regal gar nicht hätte ausräumen müssen, da es mit der Wand nach hinten wegglitt.
    Die Wand war eine Geheimtür!
    Als sich die Tür öffnete, war das schabende Geräusch zu hören, dem sie so lange vergeblich nachgejagt war. Aber wohin führte diese Tür?
    Vielleicht war es gar nicht so wichtig, das herauszufinden, jedenfalls nicht sofort. Es wurde Zeit für sie, von hier zu verschwinden. Sie würde alles wieder so herrichten, dass niemand etwas bemerkte.
    „Oh, Shannon, ich wusste, es würde nur eine Frage der Zeit sein, bis du es herausfindest. Weißt du, ich habe schon auf dich gewartet.“
    Sie machte den Mund auf, um zu schreien, doch ehe sie das tun konnte, packte jemand ihr Handgelenk und riss sie nach vorn.
    Quinn rannte die Hintertreppe hinauf und sah, dass die Tür zum Vorratsraum offen stand. Er lief hin und sah gerade noch, wie Shannon durch eine Geheimtür in der Wand verschwand.
    Einen Moment lang blieb er einfach nur verdutzt stehen.
    Versteckte Shannon etwa irgendetwas hier im Studio? Der Gedanke machte ihn krank, aber er sagte sich, dass es nicht sein konnte.
    Dennoch war sie hier, obwohl sie gesagt hatte, sie wolle sofort nach Hause fahren. Kein anderer Wagen stand auf dem Parkplatz, niemand sonst war im Studio.
    Nur Shannon, die vor seinen Augen in einem geheimen Raum oder Gang verschwand.
    Er straffte die Schultern und lief ihr nach. Hinter der Geheimtür befand sich ein langer Korridor, den er hinunterging.
    Sie wurde so plötzlich nach vorn gerissen, dass
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