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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz
Autoren: Heather Graham
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Leute dort machten den ganzen Tag lang überhaupt nichts, sie kamen nur hin, um gesehen zu werden. Mit etwas Glück schafften sie es in die Klatschspalten, wenn sie gerade in dem Club waren, dem Madonna einen Besuch abstattete. Für wie wichtig sich diese Leute hielten, zeigte sich spätestens dann, wenn sie vom Türsteher verlangten, sie in den gerade angesagten Club einzulassen, obwohl noch eine Schlange vor ihnen war, die einmal um den Block reichte.
    Das einzig Gute waren nach Quinns Meinung die Lincoln Road, wo manchmal gute ausländische Filme und Independent-Produktionen liefen und es ein paar akzeptable Restaurants gab. Außerdem ging jeder Tierliebhaber in der Stadt dort mit seinem Hund spazieren.
    „Komm schon, so schlimm ist der Strand nun auch wieder nicht. Zugegeben, da geht es nicht so entspannt zu wie in deinen geliebten Keys, aber trotzdem … und was das
Suede
angeht, da gab es erst vor kurzem eine Untersuchung. Nur einen Block davon entfernt wurde eine Tote aufgefunden, eine Prostituierte. Das Mädchen war von zu Hause ausgerissen und dann auf dem Strich gelandet. Überdosis Heroin. Das Drogendezernat hat die ganze Gegend auf den Kopf gestellt, aber das
Suede
ist sauber. Kann sein, dass die Kleine ihren Stoff von irgendwem in der Bar gekauft hat, aber bewiesen ist nichts. Du weißt so gut wie ich, dass ein Dealer nicht unbedingt wie ein Dealer aussehen muss. Der Strand bringt viel Geld mit sich, und Leute mit richtig viel Kohle gehen auch ins
Suede
. Aber das Management und der Club selbst sind drogenfrei. Außerdem achtet man sehr genau darauf, dass niemand unter einundzwanzig in den Club kommt. Vor ein paar Monaten kam der Laden in die Schlagzeilen, weil sich ein Kellner geweigert hat, einem stark angetrunkenen Rockstar noch mehr Alkohol zu servieren. Ich sage dir, der Club ist gut, und Tanzschüler und Lehrer treffen sich, um zu tanzen, manchmal trinken sie zusammen noch was. Das macht das Studio zu etwas ganz Besonderem, weil du sofort das anwenden kannst, was du gelernt hast. Aber außerhalb des Clubs sollen Schüler und Lehrer keinen Kontakt halten.“
    „Und wieso nicht?“
    Doug seufzte, als sei sein Bruder schon alt und senil geworden. „Bevorzugung. Tanzstunden sind teuer. Irgendjemandem könnte das sauer aufstoßen, wenn sich ein Lehrer außerhalb des Studios mit einem Schüler trifft. Es könnte ja sein, dass da jemand kostenlosen oder preiswerteren Privatunterricht bekommt. Aber trotz allem wird gegen diese Regel immer wieder verstoßen. Du musst in den Laden kommen, Quinn. Wäre es denn wirklich so schlimm, wenn du ein paar Stunden buchst, hier und da die eine oder andere Frage stellst und dich ein bisschen umsiehst – weil mir das ja nicht möglich ist?“
    Quinn zuckte bei dem Gedanken zusammen. „Doug, eines Tages möchte ich Skydiving lernen, und ich möchte meinen nächsten Tauchschein machen. Ich möchte meine Spanischkenntnisse verbessern, und ich möchte nach Afrika reisen, um an einer Safari teilzunehmen. Aber in meinem ganzen Leben habe ich noch nie daran gedacht, Tanzunterricht zu nehmen.“
    „Vielleicht wärst du ja angenehm überrascht“, sagte Doug. „Bitte.“
    Quinn sah auf seine Hände. Sein Plan war gewesen, das Boot gründlich sauber zu machen und dann in Richtung Bahamas abzulegen. Zwei Wochen lang nur umgeben von Fischen, Sonne und Sand. Den ganzen Tag Calypso-Musik und vielleicht auch etwas Reggae. Aber nur zum Hören, nicht zum Tanzen.
    Doch die Sache schien Doug äußerst wichtig zu sein. Vielleicht stimmte ja wirklich irgendetwas nicht. Sein Bruder wäre nicht hergekommen, wenn er nicht tatsächlich ein komisches Gefühl hätte. Es war besser, wenn
er
der Angelegenheit auf den Grund ging, nicht die Polizei – erst recht nicht, wenn Doug zum Hauptverdächtigen erklärt werden konnte.
    Er blickte Doug an, um ihm beizupflichten, dass es ihn wirklich nicht umbringen würde, sich dort umzusehen und ein paar Fragen zu stellen. Doch dann zögerte er. „Ich brauche eine Pause von meinem Job“, gestand er ihm ein. „Ich bin nicht mal sicher, ob ich der Richtige für den Fall bin, der dir so viel bedeutet.“
    Doug schüttelte verärgert den Kopf. „Quinn, du weißt, dass du dir für das, was neulich passiert ist, nicht die Schuld geben musst. Du machst immer das Beste aus dem, was du gelernt hast und was du weißt. Manchmal funktionieren Wissen und Gesetz, manchmal nicht. Ich setze nach wie vor größtes Vertrauen in dich, auch wenn du das Vertrauen in
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