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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt
Autoren: Courtney Cole
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aufs Bett und lehne mich noch einen Moment zurück in mein Kissen. Mein Kopf tut nicht weh, weil ich zu viel getrunken hätte. Ich hatte nur einen Drink gestern Nacht. Das Pochen kommt von zu wenig Schlaf. Ich bin erst um halb fünf Uhr morgens ins Bett gekommen. Und das ist gar nicht meine Art. Ich schaue wieder auf die Uhr.
    Neun Uhr morgens.
    Normalerweise wäre ich jetzt schon in meinem Restaurant
The Hill
. Aber ich sterbe vor Schlafmangel. Wenn ich nicht eine gewaltige Menge Koffein konsumiere, könnte es sein, dass ich später jemanden ermorde.
    Ich schlage die Decken auf meinem kleinen Doppelbett zurück; es ist dasselbe, das ich schon während der Highschool hatte. Die Wände, noch immer voll mit alten Postern und Artikeln aus der Highschool-Zeitung, würdige ich kaum eines Blickes. Ich habe das Zuhause meiner Kindheit vor ein paar Jahren geerbt. Irgendwann muss ich mal meinen Allerwertesten hochkriegen und dieses Zimmer entrümpeln.
    Aber darüber mache ich mir heute keine Gedanken.
    Heute brauche ich einfach nur Kaffee.
    Ich tappe über den langen Flur zur Küche, wo ich Kaffeewasser aufsetze und mir einen tiefgekühlten Burrito auftaue. Ich sitze da in Unterwäsche und esse ihn, etwas, das ich machen kann, seit ich allein lebe. Meine Essmanieren sind bescheiden, eine Ironie angesichts der Tatsache, dass ich ein Restaurant besitze. Auch geerbt.
    Nach zwei Tassen Kaffee mit jeder Menge Zucker und Milch fühle ich mich endlich wieder wie ein Mensch. Ich nehme eine kurze Dusche, drehe meine Haare zu einem saloppen Haarknoten auf und schlüpfe in Caprihose, Poloshirt und Pulli, bevor ich mir auf dem Weg zur Tür hinaus noch einen Becher Kaffee schnappe.
    Ich knöpfe den Pulli zu und drücke auf den Knopf, der das Dach meines Cabrios absenkt – mein einziger Luxus. Auto fahren, den Wind in meinen Haaren, ist die einzige Freiheit, die ich mir wirklich gönne, und da der Frühlingsregen kurz aufgehört hat, kann ich heute mit offenem Verdeck fahren.
    Ich lege den Gang ein, fahre rückwärts aus meiner Einfahrt und die schmale Straße hinunter, die sich am Lake Michigan entlangwindet. Es ist eine nette kleine Straße, die ich immer gern gefahren bin – damals, bevor sie meine Eltern getötet hat.
    Die Sonne scheint hell heute Morgen, und die Straße ist nass vom Regen. Das Licht reflektiert von der dunstigen Oberfläche genau auf das Glas meiner Frontscheibe, und ich kneife die Augen zusammen, während ich nach dem Lautstärkeregler vom Autoradio greife. Meine Finger gleiten über den geriffelten Knopf, als ich ihn aufdrehe.
    Ich seufze beinahe laut auf. Das ist besser. Es geht doch nichts über Kaffee und laute Musik, um wach zu werden. Ich drücke auf den Knopf, um den Sender zu wechseln, und werfe einen Blick hinauf in die Sonne.
    Das Licht scheint mir in die Augen, hell und stechend.
    Ich blinzle, aber noch bevor ich mich wieder auf die Straße konzentrieren kann, wird mir glasklar, wo ich bin. Ich nähere mich ein ganzes Stück zu schnell einer Haarnadelkurve.
    Oh, Mist.
    Aufkeuchend reiße ich am Lenkrad, so dass der heiße Kaffee überschwappt. Mein Wagen schlingert über die Straße. Alles scheint in Zeitlupe abzulaufen, als mein Auto in den Graben schlittert und dann in einem unnatürlichen Winkel nach unten in Richtung Strand rutscht.
    Ich bin wie erstarrt, geblendet von der Sonne und vollkommen Newtons Gesetzen der Bewegung ausgeliefert. Mein Auto rutscht durch den Schlamm und über das nasse Gras, das gegen meinen Wagen schlägt, während ich mich rasend schnell dem Fuß des Hügels nähere.
    Der Wagen rutscht so schnell und in einem so unnatürlichen Winkel abwärts, dass ich einen Moment lang Angst habe, er könnte sich überschlagen, aber dazu kommt es nicht. Stattdessen bleibt er mit einem heftigen Knall am Fuß des Hügels stehen, die Reifen halb im nassen Sand des Strandes vergraben. Noch völlig schockiert, versuche ich, tief Luft zu holen, und bleibe doch irgendwie atemlos, während ich wie erstarrt dasitze.
    Du meine Güte. Was, zum Teufel, ist da gerade passiert? Hatte ich soeben ernsthaft meinen zweiten Autounfall in ebenso vielen Tagen?
    Meine Hände zittern, während ich mich umsehe. Ich bin nicht mit irgendetwas oder irgendjemandem zusammengeprallt.
    Ich bin nicht verletzt.
    Ich bin nicht verletzt.
    Lautlos psalmodiere ich den Satz vor mich hin und sehe mich erneut um. Ich befinde mich am unteren Ende der Steigung, die zur Straße hinaufführt, inmitten von Felsen, Gras und Sand. Ich
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