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Idoru

Idoru

Titel: Idoru
Autoren: William Gibson
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Clubs eingesetzt und ein Bulletin rausgegeben. Hat jeden Fan in Tokio aufgerufen, sich sofort auf die Beine zu machen und zu diesem Liebeshotel zu kommen.« Er steckte sich den Toast in den Mund, schluckte und wischte sich die Lippen mit einer dicken weißen Serviette ab.
    »Aber Rez war dort«, sagte Laney.
    Blackwell zuckte die Achseln. »Wir untersuchen das.
    Im Moment haben wir mehr als genug zu tun. Müssen -309—
    klarmachen, daß Lo/Rez nichts mit dieser Todesente zu tun haben, und ihr Publikum beruhigen. Anwälte aus London und New York fliegen gerade rüber, um mit Starkow und seinen Leuten zu sprechen. Mit Reis Leuten auch«, setzte er hinzu.
    »Wird ganz schön was los sein.«
    »Wer waren diese Kinder«, fragte Laney, »der kleine Rotschopf und der japanische Hippie?«
    »Rez sagt, die sind in Ordnung. Wir haben sie hier im Hotel.
    Arleigh klärt das grade.«
    »Wo ist das Nanotech-Gerät?«
    »Das haben Sie nicht gesagt. Also sagen Sie’s nicht noch mal. Die offizielle Wahrheit über die Ereignisse dieser Nacht wird grade formuliert, und das wird ganz bestimmt nicht dazugehören. Hab ich mich klar ausgedrückt?«
    Laney nickte. Er schaute wieder zu den Neubauten hinaus.
    Entweder hatte sich der Einfallswinkel des Lichts geändert, oder diese Brüstung hatte sich ein kleines Stück verschoben. Er sah Blackwell an. »Bilde ich mir das ein, oder hat sich Ihre Einstellung zu der ganzen Sache irgendwie geändert? Ich dachte, Sie wären entschieden gegen die Verbindung von Rez und der Idoru.«
    Blackwell seufzte. »War ich auch. Aber jetzt sieht’s so aus, als wär das Thema gegessen, oder? De facto ist es eine echte Beziehung. Wahrscheinlich bin ich altmodisch, aber ich hatte gehofft, er würde irgendwann so ’n halbwegs normales Leben führen. Mit einer, die ihm das Rohr poliert und seine Socken aufsammelt, dazu ein oder zwei Kinder. Aber da wird wohl nichts draus, wie?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »In dem Fall«, sagte Blackwell, »hab ich zwei Möglichkeiten. Entweder überlaß ich den dummen Kerl sich selbst, oder ich bleibe und mach meinen Job und versuche, mich anzupassen, ganz gleich, was draus wird. Wie dem auch -310—sei, Laney, letzten Endes werd ich mich dran erinnern, wo ich wäre, wenn er nicht hinter die Mauern von Pentridge gekommen wäre, um dieses Solokonzert zu geben. Essen Sie das nicht?« Mit einem Blick auf die Rühreier, die auf Laneys Teller kalt wurden.
    »Mein Job ist erledigt«, sagte Laney. »Es ist nicht so gelaufen, wie Sie sich’s vorgestellt haben, aber ich hab meine Arbeit getan. Sind wir uns da einig?«
    »Keine Frage.«
    »Dann geh ich jetzt mal. Zahlen Sie mich aus, und ich verschwinde noch heute.«
    Blackwell sah ihn mit neuem Interesse an. »So schnell, hm?
    Wozu die Eile? Fühlen Sie sich nicht wohl bei uns?«
    »Doch«, sagte Laney, »es ist bloß für alle Seiten besser so.«
    »Yama sieht das anders. Rez auch. Ganz zu schweigen von Ihrer Andersartigkeit, die zweifellos ebenfalls eine Meinung zu diesem Thema äußern wird. Ich würde sagen, Sie sind drauf und dran, der Hofprophet zu werden, Laney. Außer natürlich, dieses ganze Geschäft mit dem Kombinat erweist sich als totaler Schlag ins Wasser und es stellt sich raus, daß Sie sich diesen nodalen Unfug bloß ausgedacht haben – was ich für mein Teil eigentlich ganz lustig finden würde. Aber nein, Ihre Dienste sind jetzt sehr begehrt, man könnte sogar sagen, sie werden dringend benötigt, und keiner von uns wäre im Augenblick froh über Ihren Abgang.«
    »Ich muß«, sagte Laney. »Ich werde erpreßt.«
    Das brachte Blackwells Lider auf Halbmast. Er beugte sich ein wenig vor. Der pinkfarbene Wurm aus Narbengewebe in seiner Augenbraue wand sich. »Ach, wirklich?« sagte er leise, als hätte Laney ihm gerade eine ungewöhnliche sexuelle Verwirrung gestanden. »Und darf ich fragen, von wem?«
    »Slitscan. Kathy Torrance. Ist irgendwie was Persönliches für -311—sie.«
    »Erzählen Sie. Erzählen Sie mir alles darüber. Machen Sie schon.«
    Und Laney tat es, einschließlich der 5-SB-Experimente und deren Aufzeichnungen, aus denen hervorging, daß sich die Teilnehmer irgendwann in Killer verwandeln würden, die Prominenten auflauerten. »Ich wollte das vorher nicht zur Sprache bringen«, sagte Laney, »weil ich Angst hatte, Sie könnten denken, ich wäre gefährdet. Daß ich vielleicht so werden würde.«
    »Nicht, daß ich keine Erfahrung mit diesem Typus hätte«, sagte Blackwell. »Wir haben im Moment
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