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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties
Autoren: William Gibson
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in einer Welt, die erkennbar von derjenigen abstammt, in der ich heute Morgen aufgewacht bin. Ich will, dass meine Welt verwandelt wird, aber ich möchte auch, dass mein Platz in dieser Welt dem entspricht, den ich gegenwärtig einnehme. Ich will meinen Kuchen essen und ihn zugleich behalten. Ich will einen kostenlosen Lunch. Und wie es scheint, habe ich einen Weg gefunden, wie ich all das bekommen kann. Sie allerdings auch. Also — was, so müssen wir uns fragen, ist da schiefgegangen?
    – Sie haben es bewusst getan. Sie haben das 5-SB mit voller Absicht genommen. Im Waisenhaus haben wir uns zwar freiwillig als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt, aber wir hatten ja keine Ahnung, was wir da bekamen.
    – Und meine Entscheidung, 5-SB zu nehmen, basierte auf den Resultaten der Versuche, die man an Ihnen durchgeführt hatte, Laney. An Ihnen und einem Mädchen namens Jennifer Mo, die später zur mordbesessenen lautlosen Jägerin eines erstaunlich langweiligen Schauspielers namens Kevin Burke geworden ist. Sie hat Selbstmord begangen, während sie ihn in einem Meditationszentrum in Idaho als Geisel hielt.
    Laney kennt die Geschichte von Jennifer Mo; sie hat ihn nicht mehr losgelassen, seit er sie vor etlichen Jahren in einem geheimen Regierungsdokument zum ersten Mal gelesen hat.
    – Warum hat es Sie nicht erwischt, Harwood? Warum hat es nicht gewirkt?
    – Vielleicht, weil ich zu sehr auf mich fixiert bin, um mich für jemand anderen zu interessieren. Für mich war es hervorragend. Fast so gut, als würde man die Zukunft kennen. Eigentlich noch besser: nur ein kleines bisschen freier
Wille, und schon sind wir um so vieles glücklicher, nicht wahr? Und der Blick zurück ist fast genauso amüsant wie der Blick nach vorn, obwohl unsere digitale Suppe in dieser Richtung der Zeitlinie doch ziemlich rasch dünner wird. Aber schon erstaunlich, diese Sache mit Curies Mann … Hat alles verändert, und wer weiß es? Ich frage Sie, Laney, wer weiß es?
    – Wir wissen es.
    — Ja, wir wissen es.
    – Es verändert sich wieder. Heute Nacht.
    — Oder vielmehr heute Morgen. Pazifische Zeit. Sehr früh. Aber ja, es stimmt. Und ich bin hier, um dafür zu sorgen, dass es sich in die von mir bevorzugten Richtungen verändert und nicht in andere.
    – Wir werden versuchen, Sie aufzuhalten.
    – Natürlich. So stehen die Dinge nun einmal heute Nacht, nicht wahr? Das war nicht anders zu erwarten.
    Jetzt fühlt Laney zweierlei zugleich: eine physische, unentrinnbare Kälte, die unter seinem Herzen emporsteigt, und die geheime Anwesenheit jedes einzelnen Bewohners der Ummauerten Stadt. Sie haben in Reih und Glied hinter ihm Aufstellung genommen wie Tonsoldaten, die fest entschlossen sind, bis in alle Ewigkeit über den Boden eines Kaisergrabs zu marschieren. Aber die hier werden sich bewegen, falls Laney es von ihnen verlangt. Überdies spürt er die Anwesenheit von Rei Toei, und er weiß, dass die Konfiguration noch nicht vollständig ist.
    – Sie ist hier, Laney. Sie ist im Strom. Das haben Sie getan, Sie und Ihre Freunde. Aber es wird euch nichts nützen, weil ich jetzt an einen Ort gehe, wo ihr mich nicht finden werdet. Fürs Erste. Bis die Sache erledigt ist. Ihre Freunde sind nicht die Einzigen, die gelernt haben, wie man sich absondert.
    Und mit der Kälte, die um sein Herz herum hochsteigt, weiß Laney, dass es wahr ist, dass Harwood jetzt verschwindet,
dass er sich zu einem informationellen Wurmloch wie jenem umstülpt, in dem die Ummauerte Stadt existiert …
    Und er greift hinab (es kommt ihm vor wie hinab, obwohl es an diesem Ort weder Richtung noch Ziel gibt), und ein ganzes Heer greift mit ihm hinab und findet …

62 LOS PROJECTOS
    Silencio erinnert sich an die rostigen brennenden Mülleimer in den Höfen von los projectos , an die Männer und wie sie dastehen und ausspucken und sich die Hände wärmen. An so einem Feuer hat er Playboy und Raton kennengelernt, und jetzt ist der Geruch der Mülleimer in diesem Raum, und er hat Angst, und selbst die Freundliche, die ihr eigenes Licht macht und mit ihm in der Sprache seiner Mutter spricht (aber freundlich), hält die Angst nicht fern, und er möchte nur zu den Armbanduhren zurück, zu ihren Zifferblättern, ihrem Zustand und ihrem Wert, diesem Universum, das ihn entdeckt hat, dieser Daseinsweise, ohne die es nur die Angst gibt.
    Als er hier mit der leuchtenden Freundlichen an seiner Seite auf dem Bett des schwarzen Mannes kauert, spürt er, wie die Angst kommt, sie
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