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Ich will dich fuer immer

Ich will dich fuer immer

Titel: Ich will dich fuer immer
Autoren: Mira Lyn Kelly
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Blick nicht von dem Bild vor sich wenden.
    Levi war so umsichtig. So sanft. Wie dieser große Mann dieses kleine, in ein Handtuch gewickelte Wesen an seinem Oberkörper geborgen hielt! Alle paar Sekunden änderte er die Position seiner Hände, um für sicheren Halt zu sorgen.
    „Du hältst ihn genau richtig“, sagte sie und strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. „Wenn er sich bewegen will, wird er sich schon melden.“
    „Ich glaube, er ist ganz zufrieden. Gerade macht er die Augen zu.“
    Elise musste über Levis stolzen Tonfall lächeln – bis er zu ihr aufsah und sie von oben bis unten betrachtete.
    Plötzlich wurde ihr bewusst, dass ihre nassen Kleider wie eine zweite Haut an ihr klebten und dass sie diese würde ausziehen müssen, bevor sie aus der Dusche kommen und Dexter an sich nehmen würde.
    „Ich brauche noch einen Moment“, sagte sie und wünschte, sie hätte sich damals für einen gemusterten Duschvorhang entschieden und nicht für diesen durchsichtigen, der mehr Licht in die Dusche ließ. Und Levis Blicke.
    „Lass dir Zeit! Ich warte hier auf dich.“ Diese Antwort war typisch Levi – und sie schrie förmlich nach einer passenden Erwiderung.
    „Das ist sehr ritterlich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Knirps in deinen Armen unter dem Handtuch keine Windeln trägt.“
    In Rekordgeschwindigkeit trocknete sich Elise ab und zog sich an, und fünf Minuten später nahm sie Levi ihren schlafenden Neffen vorsichtig ab.
    Sie mochte nicht daran denken, wie sanft Levi mit dem Kleinen umgegangen war. Sie wollte nicht darüber nachdenken, wie gut ein solches Leben, das er sich nicht für sich vorstellen konnte, zu Levi passen würde.
    Jetzt wollte sie erst einmal Dexter anziehen und ihn schlafen legen. Dann wollte sie noch ein paar Minuten mit Levi verbringen, bevor ihre Schwester zurückkäme. Danach wollte sie ein paar Minuten alleine sein, um in Ruhe weinen zu können.
    Levi folgte Elise ins Wohnzimmer, wo sie sich neben eine Matte, die dort als provisorischer Wickeltisch lag, kniete und Dexter vorsichtig darauflegte. Der kleine Kerl schlief wie ein Stein, und Levi beneidete ihn darum.
    Seitdem Elise das Bett nicht mehr mit ihm teilte, hatte er nicht vernünftig geschlafen.
    Nachdem Elise Dexter gewickelt und angezogen hatte, trug sie ihn in den Laufstall, den sie im Schlafzimmer aufgestellt hatte. All das tat sie mit einer Selbstverständlichkeit, als sei es die natürlichste Sache der Welt für sie. Genau, wie er es sich gedacht hatte, als …
    „Heute ist also der große Tag?“, fragte sie, als sie Levis Hand ergriff und mit ihm das Zimmer verließ.
    Händchenhalten war nie Levis Sache gewesen. Für die Beziehungen, die er zu führen pflegte, war das zu vertraulich. Aber bei Elise konnte er nicht genug davon kriegen. Als sie einen Schritt zurückmachte und ihm ihre Hand entziehen wollte, verfestigte er seinen Griff und verwob seine Finger mit den ihren. „Groß – na ja, aber heute ist der Tag, ja.“
    Sie nickte und lächelte gezwungen.
    Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, und er konnte nicht anders, als sie in die Arme zu nehmen und zu hoffen, dass die Nähe helfen würde. Aber es reichte nicht. Ihm ging es dadurch nicht besser, und die Schluchzer, die Elises Schultern erbeben ließen, verrieten ihm, dass es ihr auch nicht half. Trotzdem mochte er sie nicht loslassen.
    Also hielt er sie weiter fest umschlungen und drückte seine Lippen auf ihre Stirn.
    „Ich weiß, es ist albern“, sagte sie. „Du findest sicher, dass ich mich nicht so anstellen dürfte, nachdem ich zwei Monate Zeit hatte, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass du wieder weggehen würdest.“
    Er fuhr ihr mit den Fingern durch die Locken, die er am liebsten mochte, wenn sie sich über das Kopfkissen ergossen und in der Morgensonne glänzten. Wie sollte er ihr sagen, dass ihm dieser Abschied ebenso schwerfiel? Das Letzte, was er wollte, war, sie zum Weinen zu bringen, und doch war jede ihrer Tränen wie ein Geschenk für ihn.
    Das, was er für Elise empfand, hatte er nie zuvor erlebt. Sie seinetwegen weinen zu sehen war gleichzeitig herzzerreißend und himmlisch. Dass er diesen Moment dennoch selbstsüchtig genoss, bestätigte nur, was er ohnehin schon wusste: Sie hatte etwas Besseres verdient als ihn.
    War er deshalb hergekommen? Um zu sehen, dass sie tatsächlich weinte, weil er abreiste? Was stimmte nicht mit ihm, dass er jemanden, der ihm etwas bedeutete, so leiden sehen konnte?
    Er ließ seine Hand in
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