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Ich will dich fuer immer

Ich will dich fuer immer

Titel: Ich will dich fuer immer
Autoren: Mira Lyn Kelly
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hielt sie ihn ganz fest.
    Elise kam aus der U-Bahn-Station und hatte Angst davor, nach Hause zu gehen. Denn sie wusste, dass Levi nicht mehr dort sein würde.
    Die frühen Morgenstunden hatten sie eng aneinander gekuschelt im Bett verbracht. Als der Wecker um fünf Uhr geklingelt hatte, war sie aus seinen starken Armen geschlüpft, in denen sie gern noch länger geblieben wäre, und hatte Levi weiterschlafen lassen. Sie hatte es für das Beste gehalten, einfach zu verschwinden.
    In dieser Nacht hatte sich nichts Dauerhaftes zwischen ihnen angebahnt. Das Einzige, was sich verändert hatte, war, dass sie jetzt verstand, was Levi zu dem Mann gemacht hatte, der er war.
    Ihre Schritte verlangsamten sich, bis sie schließlich in ihrer leeren Wohnung stand.
    Drinnen ließ sie sich auf die Couch sinken und ließ ihren Tränen freien Lauf.

9. KAPITEL
    Der Verkauf des HeadRush war abgeschlossen. Levi hatte seine letzten Sachen aus der Reinigung geholt, und das Einzige, was von seinem Leben in Chicago übrig blieb, war eine Tasche mit Kleidung für zwei Tage und ein Laptop. Alles, was ihm sonst gehörte – drei Kisten, ein Bett und seine Kleider – hatte er bereits weggeschickt.
    Früher hatte es ihm nie etwas ausgemacht, aber als er jetzt in der kahlen Wohnung stand und feststellen musste, dass sie fast genauso aussah wie bei seinem Einzug – und eigentlich auch während der Zeit, in der er dort gelebt hatte – überkam ihn ein Gefühl des Verlusts. Er hatte länger als ein Jahr in diesen Räumen gewohnt, ohne sie zu etwas Eigenem zu machen. Ohne sie einzurichten. Nie hatte er etwas gefunden, das er an die Wand hätte hängen wollen.
    Es war wie eine Abmachung mit sich selbst – sich jeden Morgen zu versichern, dass er nur für eine begrenzte Zeit an einem Ort bleiben würde und jederzeit verschwinden konnte.
    Erbärmlich.
    Mit seinen dreißig Jahren versuchte er immer noch, aus der schmuddeligen Wohnung zu entkommen, in der er mit seiner Mutter gehaust hatte. Ständig lauerte er auf den Moment, in dem er abhauen konnte. Er wagte es nicht, mehr vom Leben zu erwarten, weil er die Enttäuschung nicht ertrüge, wenn nichts daraus würde.
    Er hatte sein Leben aufgebaut um eine Vergangenheit, der er nie würde entfliehen können. Doch als er jetzt hier stand und die Leere betrachtete, die ihn schon umgab, solange er sich erinnern konnte, wurde ihm klar, dass er sich überhaupt kein Leben aufgebaut hatte.
    Das erkannte er jetzt, weil er hier in dieser Stadt ein richtiges Leben geführt hatte, wenn auch nur für kurze Zeit. Während der Wochen mit Elise war die Wohnung unordentlich und sein Terminkalender vollgestopft gewesen. Und sein Herz erfüllt.
    Alles war anders gewesen.
    Auf eine Weise, wie es nur einmal im Leben passiert.
    Und das zu verlieren war schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte.
    Draußen winkte Levi ein Taxi herbei, nahm Platz und sagte dem Fahrer, wo er hinwollte. Nachdem er in seiner Jackentasche nachgefühlt hatte, ob er die Flugtickets dabei hatte, lehnte er sich zurück.
    Noch ein Halt vor dem Abflug.
    Verzweifelt starrte Elise in die blauen Augen vor sich. „Ich hab dich lieb. Aber ich weiß einfach nicht, was du willst!“
    Dexter schob seine kleine Unterlippe vor und kniff die Augen fest zu. Sein Gesicht färbte sich knallrot.
    Oh nein. Jetzt ging es los.
    „Psst, nicht doch“, versuchte sie das Baby in einem Anflug von Panik zu beruhigen. „Nicht so schlimm. Deine Tante wird das schon hinkriegen. Warte …“
    Sein Geschrei ließ Elise fast das Trommelfell platzen. Sie hob ihn hoch und wiegte ihn in den Armen – wenn Ally oder David das taten, beruhigte sich Dexter immer recht schnell.
    Doch das klägliche Schreien wurde nur noch lauter.
    Er hatte genug getrunken und auch schon sein Bäuerchen gemacht. Sie hatte ihm die Windeln gewechselt. Ihn auf den Bauch und auf den Rücken gelegt. Ihm ihren kleinen Finger zum Saugen gegeben und ihre Haare, um daran zu ziehen – doch all das hatte den kleinen Kerl nicht beruhigen können. Elise fürchtete schon, dass es daran lag, dass Dexter spürte, wie angespannt sie war.
    Heute würde Levi abreisen, und es tat weh, daran zu denken, dass er nicht mehr da sein würde. Zu wissen, dass sie ihm weder am See noch in der Stadt begegnen würde. Zu wissen, dass er dasselbe tat wie immer – weiterziehen. In eine andere Stadt. Zu einem anderen Club.
    Zu einer anderen Frau.
    Diesen Gedanken konnte sie kaum ertragen. Sie wusste nicht, was passieren
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