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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)
Autoren: Anne B. Ragde
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wollte ins Bett, solange es die Ratten nicht gesehen hatte.
    Er sah sie selbst auch an. Es war unglaublich, woran man sich gewöhnte. Er saß auf dem Balkon und rauchte und sah sich alles an. Einige Kinder bewarfen sie mit kleinen Steinen, und die
Ratten fielen darauf herein und hielten auch das für Futter, und die Kinder lachten. An einem Abend konnte er vom Balkon aus vierzehn Ratten zählen. Bei dieser Hitze waren sie in ihrem Element. Und der Hausmeister hatte gesagt, dass in der Gegend das Grundwasser hoch stand. Vermutlich hatten sie sich in der Tiefe Schwimmbecken und erfrischende Trinkwasserquellen angelegt.
    »Er heißt also Rickard, der Junge, den du ab und zu bei Rudolfs besuchst. Worüber redet ihr denn dann?«
    »Wir lesen nur Zeitschriften und so. Aber es ist geheim, dass wir befreundet sind, Rickard will nicht, dass irgendwer davon erfährt.«
    »Ach?«
    »Ich weiß nicht so recht, weshalb. Ich geh mal ein bisschen nach draußen.«

    Herr Åsen spritzte draußen den Bürgersteig ab. Er hatte die Kreidestriche vom Himmel-und-Hölle-Spiel weggespült, das sie und einige Mädchen aus Treppenhaus C früher an diesem Tag gezeichnet hatten. Aber das spielte keine Rolle, es war ja doch zu warm. Frau Åsen lehnte sich aus dem weit offenen Fenster und redete mit ihm.
    »Ich bin sicher, dass das geht«, sagte sie. »Ich habe darüber gelesen, das war in England, und es hat gewirkt.«
    »Ich rede jedenfalls nicht mit ihm«, sagte Herr Åsen.
    »Das kann doch der Hausmeister tun, das ist ja nicht deine Aufgabe. Aber du kannst es dem Hausmeister doch einfach vorschlagen, sage ich doch, Egil.«
    »Das kannst du doch machen? Wenn du ihm mal begegnest?«
    »Er kommt doch jeden Abend mit dem Gift, und dann bist du zu Hause. Auf einen Mann hört er sicher, auf mich hört er nicht, und dann kann der Hausmeister gleich Herrn Rudolf fragen.«
    »Mal sehen.«

    Irene und Nina kamen heraus, Irene hatte Gummi zum Springen dabei.
    »Machst du mit Susy?«, fragte Irene.
    »Ich kann stehen, ich will jetzt nicht springen, es ist so heiß.«
    Nina sah anders aus als sonst, ihre Augen wirkten froher, und sie trug ein gelbes Frotteekleid, das ganz neu aussah. Sie stellten sich am Ende des Blocks in den Schatten neben einen hohen Bretterstapel.
    »Wir verreisen morgen«, sagte Irene.
    »Ich auch«, sagte Nina.
    »Ach, wohin denn?«
    »Ich fahre mit Mama in die Sommerferien zu Oma und Opa nach Innerøya«, sagte Irene.
    »Und ich fahre nach Rissa zu Oma und Opa«, sagte Nina.
    »Mama hat das Kleid für Nina genäht«, erzählte Irene. »Ich hab auch so eins, aber das ziehe ich erst morgen an, ich will nicht, dass es schmutzig wird.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Nina, sie stand am anderen Ende des Gummis. »Meine Oma kann es waschen, sie ist lieb, und ich habe ein Geschenk für sie.«
    »Nina fährt allein, ihr Vater hat jetzt eine Freundin«, sagte Irene und sprang über das Gummi hin und her, ohne auch nur einen Fehler zu begehen.
    Nina lächelte. »Das ist so fies.«
    »Es ist doch nicht komisch, deine Mutter ist ja tot. Jeder Mann will eine eigene Frau. Erzähl Susy von dem Geschenk«, sagte Irene.
    »Das hab ich von Peggy-Anita Foss«, sagte Nina. »Es ist eine Flasche Parfüm, das heißt 4711, und es ist nicht einmal geöffnet.«
    »Das war ein Geschenk von ihrem Mann«, sagte Irene. »Aber ihr wurde so schlecht, dass sie den Geruch nicht ertragen konnte.«
    »Und jetzt hab ich die Flasche«, sagte Nina. »Sie hat sie mir ganz einfach geschenkt.«
    »Sag, was sie gesagt hat!«, sagte Irene.
    »Dass ich die kriege, weil ich so lieb bin«, sagte Nina.
    »Aber sag auch das Komische, was sie gesagt hat«, verlangte Irene.
    »Das weiß ich nicht mehr so genau«, sagte Nina.
    »Doch. Sie hat gesagt, dass es ihre Schuld ist, dass ihr kein Guckloch in der Tür habt und dass es ihr sehr leidtut.«
    »Papa ist sauer deswegen«, sagte Nina. »Er ärgert sich, wenn Leute klingeln.«
    »Außer wenn es seine Freundin ist«, sagte Irene und blieb ganz still auf dem einen Gummi stehen. Eigentlich war es ein zusammengebundenes Hosengummi, der Knoten lag hinter Ninas Knöcheln.
    »Meine Herren die Lerche, das ist ja vielleicht heiß«, sagte Irene. »Blöd, dass du nicht gefragt hast, wie sie das meint.«
    »Ich hab es Papa nicht gesagt«, sagte Nina. »Der wäre sicher zu ihr gegangen und hätte gefragt.«

    Fast alle wollten offenbar verreisen. Es wäre schön gewesen, nach England zu Nana und Grandad zu fahren, aber das konnten sie sich
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