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Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone
Autoren: Joaquinn Garcia
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Clans vorgetragen wurde, mir die ganze Schuld zuschieben. Dann würde man mich als Opferlamm schlachten.
    Umbringen würden sie mich auf jeden Fall.
    Würden sie jetzt gleich auf mich losgehen? Robert saß auf dem Rücksitz, Greg saß neben mir auf dem Beifahrersitz. Ich fuhr das Auto. Wenn Robert sich bewegte, beschloss ich, schlage ich ihn mit dem Ellbogen k . o. und boxe Greg in die Kehle. Da ich in der Bronx aufgewachsen bin und in ­meiner Jugend Rausschmeißer war, hatte ich genug Straßenkämpfe hin-ter mir, um zu wissen, dass ein Kerl nach einem Schlag auf den Kehlkopf umfällt.
    Und wenn sie mich mit einer Waffe bedrohten, würde ich das Auto gegen das nächstbeste Gebäude fahren.
    Oder mit Bims Auto zusammenstoßen.
    Auf diese Weise wäre ich Herr der Lage gewesen. Ich wusste ja, dass ein Zusammenstoß bevorstand. Sie wussten es nicht. Ich konnte entkommen.
    Oder ich konnte mit ihnen zu einem Polizeirevier fahren.
    Oder schnurstracks zum FBI-Büro in White Plains, das von Bloo­ming­dale’s nur ein paar hundert Meter entfernt war.
    Schließlich brach Greg die äußerst ungemütliche Stille.
    »Also, jetzt hört mal zu«, krächzte er. »Wenn die Bullen uns anhalten, ist dieser Wichser die Treppe runtergefallen. Und du, Robert, gehst morgen zum Boss. Du musst ihm die Sache erklären.«
    Der Boss musste Bescheid wissen. Es war undenkbar, dass er von dem Vorfall aus der Zeitung erfuhr. Man musste ihn auf dem Laufenden halten.
    »Ja, ich weiß«, sagte Robert missmutig.
    Die 20 Minuten zurück zum Restaurant waren qualvoll. Ich fuhr langsam und war auf einen Angriff gefasst. Mir war klar, dass ich Mist gebaut hatte; aber ich hatte keine andere Wahl gehabt. Hatte ich die ganze Chose vermasselt? Würde man mich deshalb umlegen? Und selbst wenn ich ­überlebte, würde Greg weiter versuchen, mich in die Cosa Nostra ein­zuführen?

    Wie kam ein in Kuba geborener FBI-Agent dazu, sich als Italiener und Mitglied einer Ganovengruppe des Gambino-Clans auszugeben? Wie gelang es mir, meine Tarnung fast zweieinhalb Jahre aufrechtzuerhalten und gleichzeitig verdeckt an vier anderen großen Fällen zu arbeiten – es ging um Terrorismus in New York, korrupte Polizisten in Florida, korrupte Beamte in Atlantic City und einen internationalen Schmugglerring, der gefälschte Zigaretten, Waffen und Superbanknoten (falsche Hundert-Dollar-Scheine, die, wie man uns sagte, in Nordkorea gedruckt worden waren) ins Land brachte? Und warum beendete das FBI den Fall Gambino nur zwei Wochen vor der Zeremonie, die mich zu einem initiierten Mitglied der Mafia gemacht hätte, das für eingeschleuste verdeckte Ermittler in jedem Mafiaclan des Landes hätte bürgen können?
    Auf die letzte Frage suche ich heute noch eine Antwort.
Kapitel 1
Komm, flieg mit mir
    »Hier ist Special Agent Joaquin M. Garcia vom FBI. Ich bin damit einverstanden, dass mein Gespräch mit Greg DePalma und anderen, noch unbekannten Personen aufgezeichnet wir d …«
    Dann drehe ich die Musik laut und singe dazu. Meist wähle ich Opern wie Puccinis »Nessun Dorma« oder Klassiker von Frank Sinatra und Dean Martin oder vielleicht etwas von Tony Bennett. Ich singe, um mich in Stimmung zu bringen und um die armen Schweine zu unterhalten, die im FBI-Hauptquartier jedes Wort dieser Gespräche mitschreiben müssen.
    Ich bin seit mehr als 25 Jahren verdeckter Ermittler des FBI und habe Hunderte von schweren Jungs in den Knast gebracht: ­Drogenhändler, Terroristen, korrupte Polizisten und Politiker und viele andere. Der Unterschied zwischen den meisten Agenten und mir besteht darin, dass ich als verdeckter Ermittler gleichzeitig an mehreren ­Fällen ­arbeite. Manchmal muss ich in fünf oder sechs verschiedene Iden­titäten und Rollen schlüpfen. Das mache ich seit etwa 24 Jahren. Seit 26 Jahren arbeite ich beim FBI und war an 45 umfangreichen und langwierigen Undercover-Ermittlungen sowie an zahllosen kurzen Einsätzen beteiligt.
    Diese einleitenden Worte spreche ich jeden Tag in das Aufzeichnungsgerät, das an meinem Körper befestigt ist und mit dem ich die Gespräche zwischen Greg DePalma und den anderen Personen in seiner Welt festhalte.
    Greg leidet an jeder schweren Krankheit unter der Sonne, von Herzschwäche über Lungenkrebs bis wer weiß, was sonst noch. Trotzdem hat dieser Mann, den sowohl die Mafia als auch das FBI für einen abgehalfterten Oldie hielt, innerhalb weniger Monate nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis seine ­ Autorität im Clan
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