Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone
Autoren: Joaquinn Garcia
Vom Netzwerk:
war.
    »Wenn er wieder aufkreuzt, dann sag ihm, ich will ihn morgen im Pflegeheim in New Rochelle sehen.«
    In diesem Pflegeheim im United Hebrew Geriatric Center lag Gregs Sohn Craig im Koma. Nach einem Selbstmordversuch im Gefängnis war Craig seit mehreren Jahren ohne Bewusstsein. Als initiiertes Mitglied des Gambino-Clans war er zusammen mit Greg wegen Erpressung des Scores verurteilt worden. Aber er hatte mit der Polizei zusammengearbeitet, im Austausch gegen ein milderes Urteil. Für Greg, einen Mafioso der alten Schule, war das Verhalten seines Sohnes verwerflich. Das schrieb er ihm auch, und der beschämte Craig hatte versucht, sich das Leben zu nehmen. Seither lag er im Koma. Greg widmete sich vor dem Körper seines Sohnes regelmäßig seinen Mafiageschäften, weil er zu Recht annahm, dass das FBI nicht so taktlos sein würde, das Zimmer seines komatösen Sohnes zu verwanzen.
    Der Kellner nickte.
    Greg starrte ihn an. »Was habe ich eben gesagt?«, fragte er drohend.
    »Er soll Sie im Pflegeheim in New Rochelle treffen«, wiederholte der Kellner mit aufgerissenen Augen.
    Greg nickte, und wir dachten, das war’s. Petey tauchte nicht auf; also verließen wir das Restaurant und machten uns auf den Weg zum Ausgang.
    Wir gingen gerade durch die Haushaltswarenabteilung – und da stand er. Petey Chops höchstpersönlich … nicht mit einem, sondern mit zwei Mädchen an der Seite. Als er uns sah, wurde er nervös. Er hatte allen Grund dazu.
    »Da ist der Wichser!«, rief Greg und steuerte auf ihn zu.
    Robert und ich blieben zurück. Greg ging zu Petey, der ihn auf die Wange küsste, und wandte sich an Peteys Begleiterinnen.
    »Darf ich, meine Damen?«, fragte er, direkt wie immer. »Ich habe mit ihm zu reden.«
    »Mädels, sucht euch einen Tisch im Restaurant«, sagte Petey mit belegter Stimme. »Ich muss mit diesen Jungs etwas besprechen. Bin bald wieder da.«
    Die Damen ahnten wohl, dass es besser für sie war, in die folgenden Ereignisse nicht hineingezogen zu werden, einerlei, worum es ging. Also schwirrten sie ab.
    Greg und Petey lehnten an der Wand und redeten leise. In der Zwischenzeit betrachteten Robert und ich die Waren.
    »Schau dir das an!«, rief Robert erstaunt und hob eine Vase auf. »Sie wollen 400 Dollar für diesen Schrott!«
    Also zog ich ihn auf. »He, du hast sie fallen lassen – jetzt musst du sie kaufen!«
    Ich versuchte mich aufzumuntern, weil ich nicht wusste, was geschehen würde. Aber ich hatte das Gefühl, dass es nichts Gutes war. DePalma begann die Stimme zu erheben.
    »Was ist los mit dir?«, fragte er so laut, dass Robert und ich alles mitbe­kamen. Verdammt, das halbe Kaufhaus konnte ihn hören, so laut war er.
    Petey sagte nichts.
    »Du lässt dich nie blicken. Hundert Mal hab ich dich zu mir bestellt, aber du kommst nicht!«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht kann«, sagte er und sah Greg, Robert und mich unbehaglich an.
    »Ich will das Geld, das mir zusteht!«, beharrte Greg.
    Später erfuhr ich, dass Petey seine Profite in eine Marmormine gesteckt hatte – ausgerechnet in Guatemala. Die Firma war pleitegegangen. Vielleicht fand Petey nichts dabei, seine Verluste mit Gewinnen aus Mafia­geschäften auszugleichen.
    »Man beobachtet mich«, erwiderte er störrisch. Auch er wurde lauter. »Ich will nicht, dass man mich mit jemandem sieht!«
    Er war laut und gestikulierte. In meinen 24 Jahren als verdeckter Ermittler hatte ich noch nie einen Untergebenen so frech mit seinem Boss reden hören. Wäre ich ein echter Mafioso und kein Polizist gewesen, hätte ich ihm in diesem Augenblick eine gescheuert. Ich dachte: Was für ein blödes Arschloch! Hör zu, Petey, wenn du in der Mafia sein willst, dann zahl deine Schulden! Wir schützen dich, und du bezahlst dafür!
    Ich ging in meiner Rolle auf. Klar, ich war FBI-Agent, aber dieser Kerl hielt sich nicht an die Regeln. Es war ein Streit, und ich stellte mich an die Seite von Greg, meines Capos. Petey benahm sich wie ein Idiot. Ich konnte kaum glauben, wie laut, grob und respektlos er mit einem Capo der Familie umging, dem er Treue geschworen hatte.
    »Reg dich ab«, befahl Greg. Schließlich war er der Capo, und Petey war ein Soldat, und Leute standen in der Nähe. Wir befanden uns an einem sehr öffentlichen Ort.
    »Das ist Schwachsinn!«, knurrte Greg. »Ab sofort meldest du dich regel­ mäßig und rechnest ab.«
    »Ich will nicht gesehen werden!«, sagte Petey, der immer nervöser wurde. »Was willst du eigentlich?«
    »Was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher