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Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ich versprach dir die Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Priscille Sibley
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sein?«, bat ich sie.
    Die Schwester schlängelte sich zwischen den Apparaturen hindurch und berührte mitleidig meinen Ellbogen. »Sie muss jetzt schnell in den OP .«
    Ich legte meine Hand auf die von Elle. Die blöde Braunüle war im Weg. Ich beugte mich zu ihr hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Auf den Mund konnte ich sie nicht küssen, weil ein dicker Schlauch wie ein Elefantenrüssel in ihrem Rachen steckte. »Ich liebe dich, Peep. Ich habe dich immer geliebt. Versteh mich doch: Ohne dich kann ich in dieser Welt nicht leben. Komm zurück. Bitte, komm zurück zu mir.«
    Krankenpfleger, ein Beatmungsspezialist und zwei Schwestern betraten den Raum, lösten die Bremse der Trage und rollten Elle samt ihren Apparaten aus dem Zimmer.
    Am Fahrstuhl musste ich zurückbleiben. Nervös lief ich im Kreis. Immer wieder. Irgendwie musste ich es unserer Familie beibringen, Elles Vater und meiner Mutter, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte. Ich holte das Handy aus der Tasche und starrte auf das Display. Elle hatte angerufen und mir eine Nachricht hinterlassen. Ich rief die Mailbox ab.
    »Hey du, ich bin’s.« Sie seufzte leise. »Können wir heute Abend vielleicht etwas unternehmen? Zum Beispiel einen Strandspaziergang? Unser Streit gestern tut mir schrecklich leid, auch wenn wir uns danach wieder vertragen haben. Für heute Abend wünsche ich mir viel Ruhe. Reden, Händchenhalten und … Ich liebe dich doch so sehr!« Sie unterbrach sich einen Augenblick. Als sie weitersprach, hörte ich ein Lächeln in ihrer Stimme. »Ruf mich doch zurück, wenn du das hier abhörst. Dann können wir zusammen planen, was wir später tun wollen. Okay? Ich freu mich auf dich. Tschüs!«
    Mir blieb fast die Luft weg. Elle! Himmel nochmal! Sie musste einfach wieder gesund werden! Phil würde es schaffen, und der Schaden war vielleicht doch nicht so schlimm, wie es der Scan vermuten ließ. Ich begann, vor mich hinzumurmeln. Elle war einsame Spitze. Wenn sich überhaupt jemand von einem Hirnschaden erholen konnte, dann sie. Ich würde mit ihr arbeiten. Sie war sehr belastbar. Vielleicht hatte ich ja alles nur nicht richtig verstanden. Auf dem Rückweg zum Empfang hörte ich erneut ihre Nachricht ab. Carl starrte mich verblüfft an. Ich wollte mir das Hirnmonitoring noch einmal ganz genau ansehen, auch wenn es verrückt war. Bitte, bitte, lass es nicht so schlimm sein, wie ich glaube.
    »Ich habe eben nicht so richtig hingehört, weil ich wohl ziemlich unter Schock stand. Was genau ist überhaupt passiert?«, fragte ich ihn.
    Carl rieb sich die Stirn. »Der Notarztwagen wurde zu ihrem Bruder gerufen. Der Bruder sitzt übrigens draußen im Wartezimmer. Elle ist offenbar aus drei Meter Höhe von einer Leiter gefallen und hat sich den Kopf an einem Stein angeschlagen. Dein Schwager kann dir sicher mehr dazu sagen. Auf dem Weg in die Klinik setzte ein langer epileptischer Anfall ein, der sicher zehn Minuten dauerte. Kaum war sie hier, hatte sie einen Atemstillstand. Da wir sie nicht intubieren konnten, versuchten wir es mit dem Ambu-Beutel. Es kam zum Herzstillstand, aber wir holten sie ziemlich schnell zurück.«
    »Wie lang war sie schon hier, als ihr mich angerufen habt?«
    »Zwanzig Minuten. Wir hatten alle Hände voll damit zu tun, sie wieder zu holen«, antwortete er.
    Ich schluckte und bemühte mich, meine Gedanken zu ordnen. Nichts von dem, was er sagte, klang ermutigend.Das Wunder, auf das ich gehofft hatte, zerstob. »Wo ist der Scan?«
    »Phil hat ihn mitgenommen.«
    Klar doch! Was hatte ich denn gedacht? »Ich muss unbedingt mit Elles Bruder sprechen«, murmelte ich.
    Auf dem Weg zum Wartezimmer kam mir der Verwaltungschef der Klinik mit ausgestreckter Hand entgegen. »Dr. Beaulieu! Ich habe gerade gehört, dass Ihre Frau auf dem Weg in den OP ist. Hoffentlich geht alles gut.« Er zögerte kurz, ehe er fortfuhr: »Ich weiß nicht, ob Sie schon dazu in der Lage sind, aber die Presse erwartet eine Erklärung.«
    »Die Presse?«
    »Der Unfall war im Polizeifunk«, bestätigte Carl, der mir gefolgt war. »Und wenn Elle McClure ins Krankenhaus gebracht wird, ist das eine Nachricht. Immerhin ist sie hier in der Gegend ziemlich berühmt. Maine ist ein Dorf. Alle erinnern sich an ihre Zeit bei der NASA .«
    Einen Moment lang kapierte ich nicht, was er wollte, bis mir klar wurde, dass Carl vom Spaceshuttle sprach. Elle hatte Astrophysik studiert und lehrte jetzt als Professorin an einem College. Vor vier Jahren
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