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Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Jesse Andrews
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nachdem ich versucht habe, meinen Kopf gegen eine Tür zu donnern.
    Jedenfalls lief gerade erst der Vorspann, als Mom hereinplatzte und eine ihrer typischen Nummern abzog. Sie schaltete den Fernseher aus, öffnete den Mund und ließ einen unablässigen Wortschwall vom Stapel. Nichts, was ich tat, konnte sie am Reden hindern. Wenn sie einmal angefangen hat, ist sie nicht zu bremsen.
    MOM
    Das steht hier nicht zur Debatte, Gregory, weil du nämlich die große Chance erhalten hast, etwas im Leben eines Menschen zu bewir
    GREG
    Mom, was soll der
    MOM
    etwas Einmaliges und Sinnvolles zu tun, und lass dir sagen, das ist keineswe
    GREG
    Geht’s jetzt um Rachel? Weil
    MOM
    und ich dich Tag für Tag herumhängen sehe wie einen nassen Lappen, während eine Freundin von dir
    GREG
    Darf ich bitte mal was sagen?
    MOM
    vollkommen inakzeptabel, vollkommen, du hast alle Zeit der Welt, während Rachel offen gestan
    GREG
    Mom, hör auf zu reden, kann ich auch mal was sagen
    MOM
    wenn du meinst, deine faulen Ausreden seien wichtiger als das Glück eines Mädchens mit einer schwe
    GREG
    Heilige Scheiße, Mom. Hör bitte auf zu reden.
    MOM
    du nimmst jetzt dein Handy und rufst Rachel an, und verabredest dich endlich, damit
    GREG
    Rachel hört mir ja nicht zu! Sie legt gleich auf. Mom! SIE LEGT GLEICH WIEDER AUF .
    MOM
    in dieser Welt muss man geben lernen, so sieht’s nun mal aus, weil auch dir alles gegeben wurde
    GREG
    WÜÜÜÜÜÜÜÜRRRRRRGGGGGGGG
    MOM
    meinst, du könntest dich aus der Geschichte herauswürgen, dann hast du dich gewaltig geirrt, Freundchen. Nix da, du wirst
    Es war zwecklos. Ich musste Rachel anrufen. Gegen Moms nicht zu bremsenden Wortschwall ist man machtlos. Wahrscheinlich ist Mom auch auf diese Art Chefin einer gemeinnützigen Organisation geworden: Das A und O bei denen ist ja, die Leute durch Zutexten dazu zu bringen, irgendwas zu tun. Das ist so, wie wenn einen Will Carruthers überredet, ihm »mal« deine Doritos rüberzureichen, nur dass sie bei den Gemeinnützigen nicht das zusätzlich überzeugende Argument anbringen, dir später in der Umkleide aufzulauern und dir das Handtuch auf den nackten Hintern zu klatschen.
    Daher musste ich Rachel noch mal anrufen.
    »Was willst du?«
    »Hi, leg bitte nicht auf.«
    »Ich sagte: Was willst du?«
    »Ich will, dass wir uns sehen. Komm schon.«
    »…«
    »Rachel?«
    »Ach ja? In der Schule ignorierst du mich, aber nach der Schule möchtest du dich mit mir treffen.«
    Na ja, das stimmte. Rachel und ich hatten ein paar gemeinsame Kurse, unter anderem Mathe, wo wir direkt nebeneinandersaßen, und ja, ich machte keinerlei Anstalten, im Unterricht mit ihr zu reden. Aber ich meine, das war ja auch mein Ding in der Schule. Ich machte keinerlei Anstalten, mit irgend wem zu reden. Keine Freunde, keine Feinde. Genau darum ging es.
    Wenn ihr glaubt, ich hätte auch nur die leiseste Ahnung gehabt, wie ich das am Telefon erklären könnte, habt ihr nicht richtig aufgepasst. Ich bin ungefähr ein so guter Kommunikator wie Cat Stevens, nur dass die Wahrscheinlichkeit nicht ganz so groß ist, dass ich beiße.
    »Nein, ich hab dich nicht ignoriert.«
    »Hast du doch.«
    »Ich dachte, du ignorierst mich .«
    »…«
    »Siehst du.«
    »Du hast mich aber früher immer ignoriert.«
    »Äh.«
    »Ich hab immer gedacht, du wolltest nicht mit mir befreundet sein.«
    »Ääh.«
    »…«
    »…«
    »Greg?«
    »Die Sache ist nämlich, du hast mir das Herz gebrochen.«
    Ich bin auf vielen Gebieten ein schlaues Kerlchen – ziemlich breiter Wortschatz, ganz okay in Mathe –, aber ich bin auch definitiv das blödeste schlaue Kerlchen, das es gibt.
    » Ich habe dir das Herz gebrochen?«
    »Na ja, irgendwie.«
    »Wie soll ich dir ›irgendwie‹ das Herz gebrochen haben?«
    »Ähm … erinnerst du dich an Josh?«
    »Josh Metzger?«
    »Damals im Religionsunterricht dachte ich, du wärst in Josh Metzger verliebt.«
    »Wie kamst du denn darauf ?«
    »Ich dachte, alle in unserer Klasse wären in Josh verliebt.«
    »Josh war doch die ganze Zeit depressiv.«
    »Nein, er war einfach verschlossen und, äh … verträumt.«
    »Greg, das klingt jetzt, als wärst du in Josh verliebt.«
    »Harr!«
    Das war jetzt unerwartet. Es war noch nie passiert. Rachel hatte mich zum Lachen gebracht. Ich meine, es war nicht mal irrsinnig komisch, aber ich hatte einfach nicht damit gerechnet, weshalb anstatt eines normalen Lachens so ein »Harr!«-Geräusch dabei herauskam. Jedenfalls war das der Moment, in dem ich
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