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Ich krieg die Krise! (German Edition)

Ich krieg die Krise! (German Edition)

Titel: Ich krieg die Krise! (German Edition)
Autoren: Horst Dieter;Evers Claus;Nuhr Wiglaf;von Wagner Dagmar;Droste Katinka;Schönleber Buddenkotte
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verwirrt.
    »Ich verstehe Sie nicht ganz. Was kann ich für Sie tun, Herr Engin?«
    »Ich, ich will für meine Drogengeschäfte Steuern zahlen … öhm … ich meine, ich möchte wegen meiner Steuererklärung nachfragen, Entschuldigung, Herr Sarrazin …«

Osman Engin: Ich bin Papst
     
    Frau Kottzmeyer-Göbelsberg und ich trennen uns!
    Meine Lebensabschnittspartnerin von der Ausländerbehörde wird heute hoffentlich das Dokument unterschreiben, das unsere langjährige innige Beziehung endgültig beendet.
    Nach Jahrzehnten des Rackerns und Ackerns, Kommens und Gehens, der Tränen und Sirenen hängt heute alles von einem einzigen letzten Deutsch-Lesetest ab.
    Als ein rückständiger Türke bin ich hier hergekommen, aber mit Allahs Hilfe und Frau Kottzmeyer-Göbelsbergs Erlaubnis werde ich diesen Raum als moderner Deutscher verlassen.
    Vor Aufregung habe ich die ganze Woche kein Auge zumachen können und bin froh, dass der grausame Spuk heute endgültig vorbei sein wird.
    Viele meiner deutschen Freunde, unter anderem der Ab-
dullah, der Sadullah und Beytullah, trösteten mich damit, dass ich nach ein paar Tagen wieder normal essen, denken, schlafen und zur Arbeit gehen kann.
    Erschrocken zucke ich auf dem Stuhl zusammen, als Frau Kottzmeyer-Göbelsberg wie immer schlecht gelaunt ins Büro kommt und energisch die Tür zuknallt.
    »Was du wollen? Du Asyl?«
    »Nein, ich Osman!«
    »Du wollen deutsche Pass?«
    »Ja, ich wollen!«
    »Aber du kein Deutsch können!«
    »Richtig! Ich hier nicht Deutsch können. Aber außerhalb der Ausländerbehörde, also da, wo man mich nicht dazu zwingt, dieses Tarzan-Deutsch zu verwenden, da spreche ich unter Umständen schon einigermaßen gutes Deutsch, würde ich sagen. Wenigstens kann ich mich im Alltag so artikulieren, dass ich mich soeben über Wasser halten kann. Aber wesentlich relevanter ist es nun einmal, wie Sie, liebe Frau Kottzmeyer-Göbelsberg, nach all meinen Konsultationen in den vergangenen Jahrzehnten in ihrer hochgeschätzten Behörde meine aktuelle Sprachkompetenz beurteilen!«
    »Ich dich nicht verstehen!«
    »Ich schuld, ich nicht sprechen gut Deutsch wie Sie! Aber ich gut lesen, bitte heute machen Test.«
    Frau Kottzmeyer-Göbelsberg macht die Schublade auf und knallt mit der Bildzeitung auf den Tisch. Um zu testen, ob die heutige Ausgabe ihren Anforderungen genügt, macht sie sich erst mal selbst über die Prüfungsdokumente her.
    Ich halte diese Spannung nicht mehr aus und lese die ganze erste Seite in einem Atemzug laut vor: »Wir sind Papst!«
    »Du nicht Papst! Wir sind Papst!«
    »Mit Allahs Hilfe ich gleich auch Papst.«
    »Du bestenfalls Ayatollah!«
    »Ich will endlich lesen, damit man mir wegen diesem Formfehler später nicht den Pass entziehen kann! Geben Sie mir wenigstens den Sportteil!«
    »Nix Sportteil! Hier in Akte steht, du haben schon über zehn Bücher geschrieben. Also wirst du auch lesen können! Hier hast du Pass! Und raus mit dir!«
    Bei Allah, die deutschen Beamten sind auch nicht mehr das, was sie früher mal waren!

Osman Engin: Osi, der Coole
     
    Jeder Mensch weiß, dass Alkohol für einen guten Moslem tabu ist.
    Deshalb habe ich mir bei meiner Frau zwei 6er-Packungen Bier bestellt, damit ich mich so richtig besaufen und austoben kann. Vor Allah verantworten muss sich dafür aber Eminanim.
    So was habe ich noch nie gemacht. Ich kenne das nur vom Fernsehen oder von meinem ältesten Sohn. Aber ich weiß, dass man sich alles erlauben kann, wenn man besoffen ist.
    Mein Arzt hatte mir dazu geraten, meine Gefühle stärker rauszulassen und nicht alles in mich hineinzufressen. Sonst würde ich mich nie von meinem türkischen Magengeschwür trennen, sagte er.
    Womit habe ich es nicht alles versucht! Mit Fußballgucken, Sandsackschlagen oder Edmund-Stoiber-Zuhören. Alles hat nichts genützt.
    Nach der dritten Flasche glaube ich, mir endlich etwas erlauben zu können, und schlage laut mit der Faust auf den Tisch. Meine Frau guckt empört zu mir rüber und schüttelt den Kopf. Aber sie sagt kein Wort. Mit der Bierflasche in der Hand habe ich bei ihr Narrenfreiheit.
    Nach der fünften Flasche bin ich etwas irritiert. Ich liege nämlich immer noch nicht unter dem Tisch! Irgendwie muss ich Talent zum Säufer haben. Ich überlege krampfhaft, welche Anzeichen mir noch zum Besoffensein fehlen. Da höre ich aus der Küche, wie meine Frau zu meiner älteren Tochter sagt: »Hoffentlich kotzt der Penner nicht die ganze Bude voll!«
    Welch grandiose Idee!
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