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Ich krieg die Krise! (German Edition)

Ich krieg die Krise! (German Edition)

Titel: Ich krieg die Krise! (German Edition)
Autoren: Horst Dieter;Evers Claus;Nuhr Wiglaf;von Wagner Dagmar;Droste Katinka;Schönleber Buddenkotte
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Brettern, die einst die Welt bedeuteten, flüstern schon heute die Souffleusen der bröckelnden Requisite das Schlusswort aus den letzten Tagen der Kommunen.
    Vor leeren Rängen rezitieren brotlose Schauspielkünstler aus ihren Kündigungsschreiben, während aus den allerletzten Löchern des allerletzten Vorhangs die Subventionsstreicher und Trauermarschbläser ein Requiem pfeifen.
    Euer Leben wird sein ein freudloser Mastgänsemarsch auf dem schmalen Grat zwischen Kleiderkammer und Suppenküche, zwischen Hausfrauenkredit und Privatinsolvenz, zwischen Zwangsräumung und Lohnpfändung.
    Eure Kinder werden Guido heißen und Horst, Annette und Ursula, und sie werden doof sein wie die Bretter, dumm wie das gedroschene Bohnenstroh, faul wie der Sack, auf dem der Knüppel der Schultauglichkeitsprüfung tanzt.
    Sie werden von depressiven Lehrern in verschimmelten Klassenzimmern im Leistungskurs Verlieren unterrichtet, man wird ihnen ihre erbärmlichen Kopfnoten auf die Stirn tätowieren, und selbst auf ihrem dritten oder vierten Bildungsweg werden sie horrende Gebühren zahlen für überfüllte Studiengänge, an deren Ende die amtlich beglaubigte Kopie einer Praktikum-Bescheinigung auf sie wartet.
    Und da helfen euch auch keine Gebete.
    Denn die Gotteshäuser sind von notgeilen Päderasten geschändet, die Altäre entweiht von verlogenen Pfaffen, die ein falsches Zeugnis nach dem nächsten ablegen, und das blaue Auge im Antlitz des Jesuskinds stammt vom sturztrunkenen Erzbischof höchstpersönlich.
    Und deshalb wird schon sehr bald ein Reif fallen auf viele Träume, es wird ein Essig werden, aus mancherlei Wein. Für die künftigen Geschäfte wird es heißen: Sense. Und für die Ernten, die da kommen: Fehlanzeige. Und die da meinen, sie hätten genug gelitten, die werden sich wundern, nämlich das war noch gar nichts.
    Denn die Regierenden dieses Landes haben ihren Untertanen den Krieg erklärt. Aber wir werden uns nicht kampflos geschlagen geben.
    Wir werden uns wehren.
    Gegen euch, die ihr euch in euren Regierungsbunkern verschanzt und euch besauft an der eigenen Wichtigkeit.
    Gegen euch, die ihr von fetten Leibwächtern abgeschirmt durch eine Welt geistert, die nicht die eure ist.
    Gegen euch, die ihr in euren gepanzerten Dienstwagen in der Verdunklung verschwindet und in den butterweichen Polstern eurer halluzinierten Bedeutung versinkt.
    Wenn ihr den Mund aufmacht, dann gähnt nur eine gewaltige Leere.
    Wenn ihr die Ohren aufmacht, dann dringt kein Geräusch an euch außer dem schwarzen Rauschen der kahlgeschlagenen Blätterwälder.
    Wenn ihr die Augen aufmacht, dann schaut ihr die aschfahle Fratze der Angst vor der eigenen Nichtigkeit.
    Und deshalb macht die Augen besser gleich wieder zu.
    Ganz fest zu!
    Und was ihr dann seht, das seid ihr.
    Ihr, die ihr euch mit schleimenden Schranzen und willfährigen Speichelleckern umgebt und glaubt, ihr wäret irgendwo angekommen.
    Ihr, die ihr vor laufenden Kameras die Stöpsel aus euren Wasserköpfen zieht und alles, was Verstand hat, mit euren von Hochmut und falschem Stolz verseuchten Redeflüssen überschwemmt.
    Ihr, die ihr in euren versilberten Käfigen auf den Dompteur mit der nächsten Fleischration wartet.
    Ihr, die ihr das Volk, das ihr zu vertreten vorgebt, verachtet wie der Metzger die Salmonelle, der Koch die Kakerlake, der Staubfänger die Milbe.
    Ihr sagt nichts. Ihr wagt nichts. Und ihr tragt nichts.
    Ihr tragt keine Bedenken. Ihr tragt keine Entscheidungen. Ihr tragt keine Verantwortung.
    Das Einzige, was ihr tragt, sind eure Hosenträger.
    Ihr seid unerträglich.
    Ihr seid unerträglich selbstgerecht. Ihr seid unerträglich selbstverliebt. Ihr seid unerträglich selbstgefällig.
    Und dabei seid ihr nichts, was nicht schon ein anderer gewesen ist.
    Ihr seid eure eigene Wiederholung.
    Ihr seid nur die Sättigungsbeilage beim großen Fressen der Nimmersatten.
    Ihr seid nur die Clowns, die auf den Geburtstagen der wirklich Mächtigen die Kinderbelustigung machen.
    Eure Namen sind August, Kasper und Hans Wurst.
    Ihr seid wirklich komisch.
    Ihr seid nicht nur wirklich komisch, ihr seid wirklich saukomisch.
    Und deshalb werden wir über euch keine Witze mehr machen.
    Wir werden keine Frisurenwitze mehr machen. Wir werden keine Figurenwitze mehr machen. Wir werden keine Schwulenwitze mehr machen.
    Wir werden überhaupt keine Witze mehr machen.
    Weil wir es nicht mehr nötig haben.
    Denn ihr seid der Witz!
    Ihr seid umzingelt. Ich werdet gedroschen. Ihr werdet
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