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"Ich habe nach dir gewonnen!": Weisheitsgeschichten für einen anderen Blick auf das Leben (German Edition)

"Ich habe nach dir gewonnen!": Weisheitsgeschichten für einen anderen Blick auf das Leben (German Edition)

Titel: "Ich habe nach dir gewonnen!": Weisheitsgeschichten für einen anderen Blick auf das Leben (German Edition)
Autoren: Kristina Reftel
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allein mit seinem Rüssel mehrere hundert Kilo hochheben kann, sich damit abfindet, angebunden zu sein, statt sich loszureißen?
     
    Die Erklärung ist einfach. Solange der Elefant klein ist, wird er mit einer Eisenkette an einem Eisenrohr angebunden. Wie sehr der kleine Elefant es auch versucht, das Elefantenjunge kann sich nicht losreißen, und je mehr es zieht, desto größere Schmerzen fügt es sich zu. Zum Schluss gibt das Elefantenjunge auf – es hat gelernt, dass es sich nicht losreißen kann. Darum versucht auch der ausgewachsene Elefant nicht mehr, sich loszureißen. Dann ist es nicht mehr länger die Kette, die den Elefanten festbindet, sondern eine innere
Stimme, die sagt: »Ich kann nicht, das ist unmöglich.«
     
    Bist du auch einer von denen, die vom selben Schicksal betroffen sind wie der Zirkuselefant? Einer von denen, die zu hören bekamen »Das schaffst du nicht« oder »Das ist nichts für dich« – so oft, dass du dich nun von diesen Begrenzungen gebunden fühlst?
     
    Dann ist es Zeit, dich loszureißen. Fordere dich selbst heraus, dann wirst du sehen, dass »Du kannst nicht«-Ketten zerreißen und du frei bist.
    M ut ist, das zu tun, was du nicht wagst.
    Wo es keine Angst gibt,
    gibt es auch keinen Mut.

W enn wir die Schuld auf andere abwälzen, geben wir unsere Macht auf.
    (Greg Anderson)

Die Lektion des Künstlers
    Nadja war die begabteste Schülerin auf der Kunstschule. Durch harte Arbeit, Hingabe, Fantasie und große künstlerische Begabung hatte sie die anspruchsvolle Ausbildung durchlaufen, und nun war sie fast fertig.
     
    »Nun steht nur noch eine Lektion aus«, sagte ihr Lehrer eines Tages. »Deine Aufgabe ist es, ein Bild zu malen, das dein bis dahin hervorragendstes Werk darstellen soll.«
     
    Nadja arbeitete Tag und Nacht, und schließlich war das Bild fertig. Es war wirklich ihr bislang bestes Werk.
     
    »Sehr gut«, lobte der Lehrer. »Nimm nun das Bild und bring es zum Marktplatz und hänge es so auf, dass alle es sehen können. Hänge zusätzlich ein Schild daneben, auf dem du beschreibst, dass du dein Werk zur allgemeinen Betrachtung und Beurteilung
ausstellst und dass du dankbar bist, wenn alle, die einen Fehler auf dem Bild bemerken, diese Stelle mit einem Kreuz markieren.«
     
    Nadja tat, was der Lehrer gesagt hatte, und wartete ungeduldig einige Tage. Dann ging sie zum Marktplatz, gespannt vor Erwartung. Sollte sie den Test bestanden haben? Würden keine Kreuze auf dem Bild sein?
     
    Doch das Herz wurde ihr schwer, als sie das Bild sah. Schon von weitem konnte sie sehen, dass das Bild vollkommen überdeckt war mit Kreuzen. Nun würde sie sicher ein »ungenügend« auf das Bild bekommen.
     
    Betrübt ging sie zur Schule zurück und zeigte ihrem Lehrer das Bild. Der sagte nicht viel, sondern bat Nadja, ein neues Bild zu malen, wenn möglich ein noch besseres.
     
    Dieses Mal arbeitete Nadja noch härter. Sie wollte so gerne erfolgreich sein. Der Lehrer lobte auch dieses neue Bild und erklärte ihr,
dass sie auch dieses Bild auf dem Marktplatz ausstellen solle.
     
    Doch dieses Mal sollte das Mitteilungsschild neben dem Bild ein wenig anders lauten.
     
    Nadja hörte auf die Instruktionen ihres Lehrers und beeilte sich dann, zum Marktplatz zu gehen. Dort hängte sie ihr Bild zusammen mit einem neuen Hinweisschild auf. Auch auf diesem Schild wurden die Leute aufgefordert, auf mögliche Fehler hinzuweisen. Doch diesmal bekamen die Zuschauer die Chance, Fehler, die sie entdeckt hatten, selbst zu korrigieren, mit Hilfe von Pinsel und Farbe, die daneben standen.
     
    Und stell dir vor, als Nadja nach einigen Tagen zu ihrem Bild zurückkehrte, hatte niemand auch nur einen einzigen Fehler finden können. Freudestrahlend ging sie zur Schule zurück und zeigte ihrem Lehrer das Bild.
     
    »Nun hast du die letzte Lektion gelernt, die du lernen musstest«, sagte der Lehrer mit
einem Lächeln. »Und die Lehre ist folgende: Immer wird es Menschen geben, die deine Werke beurteilen. Das erste Bild war voll mit Kreuzen, weil viele gerne ein Wörtchen mitreden wollen, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen, auch wenn sie überhaupt keine Ahnung von der Materie haben. Dein zweites Bild war völlig ohne Kreuze, nachdem in diesem Fall auch das Können und die Geschicklichkeit der Betrachtenden und Beurteilenden selbst gefragt waren. Darum: wenn du deine Seele, deine Begabung und dein Herz in ein Werk hineingelegt hast, so fälle dein eigenes Urteil. Du gibst dem Werk seinen Wert, das
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