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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an
Autoren: Iwan Koshedub
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zerstörte die Flugplätze des Gegners und griff die feindlichen Truppen aus der Luft an. Die feindlichen Jagdflugzeuge stiegen in starken, aus vierzig bis fünfzig Maschinen bestehenden Gruppen auf. Aber nur wenigen faschistischen Flugzeugen gelang es, unsere Jagdabwehr zu durchbrechen.
    Die Flieger unserer Einheit starteten täglich zu vier bis fünf Einsätzen. Aber keiner von uns verspürte Müdigkeit und Erschöpfung. Je näher der Sieg rückte, desto unbändiger stürzten wir uns in den Kampf. Jeder wollte hier, vor den Toren Berlins, im Namen der Heimat eine Heldentat vollbringen. Alle waren zu jedem Opfer bereit, um die Zerschlagung des Feindes zu beschleunigen.
ÜBER BERLIN
    Am Morgen des 17. April stieg ich mit Titorenko als Rottenhund auf. Wir gingen auf große Höhe. Am Himmel war nicht ein einziges Wölkchen, und auch feindliche Flugzeuge waren nicht zu sehen.
    Wir flogen in den Raum südlich von Berlin zur freien Jagd. Auf der Erde wurde gekämpft. Die Fliegerabwehrgeschütze schwiegen, und wir flogen ruhig über die Stadt. Zu unserem Ärger ließ sich kein einziges feindliches Flugzeug sehen. Ich wendete um 180 Grad und wollte' noch einmal die gleiche Strecke fliegen. Doch in diesem Augenblick tauchten am östlichen Stadtrand, seitlich von uns, vier faschistische Jagdflugzeuge auf. Wir hätten uns von hinten auf sie stürzen, das Feuer eröffnen und dann schleunigst abdrehen können. Das war zwar sehr verlockend, aber auch unbesonnen.
    Ich beobachtete aufmerksam den Luftraum. Da sah ich, daß zwei kleine Punkte direkt auf uns zukamen. Es waren zwei „Messerschmitts". Allem Anschein nach hatten sie es auf mich abgesehen. Sie frontal anzufliegen und uns ihren Bordwaffen auszusetzen wäre töricht gewesen. Wir jagten vorbei und zogen hoch, um den Feind von oben anzugreifen.
    Doch wir hatten unser Manöver noch gar nicht ausgeführt, als der Feind schleunigst abdrehte. Offensichtlich hatten uns die faschistischen Flieger in eine Falle locken wollen.
    Wir kehrten verärgert, weil wir kein feindliches Flugzeug abgeschossen hatten, nach Hause zurück.
    Nach dem anstrengenden Flugtag saß ich im Gefechtsstand und beklagte mich bei Tschupikow: „Ich bin heute so oft geflogen, und alles umsonst! Ob ich mir nicht den Umstand zunutze mache, daß der Gegner die Tätigkeit seiner Luftwaffe erst gegen Abend verstärkt? Gestatten Sie, daß ich noch einmal aufsteige, Genosse Kommodore? Mit Titorenko, ja?"
    „Für Sie genügt es heute, Sie fliegen morgen wieder", antwortete der Kommodore in entschiedenem Ton.
    Aber ich gab keine Ruhe und „erbettelte" mir den Flug doch noch. Ich warnte Titorenko mit größter Strenge: „Daß du dich ja beherrschst, Dima! Paß genau auf meine Aktionen auf. Es wird ein schwerer Flug werden, um so mehr, als wir beide abgespannt sind. Sei keine Sekunde unaufmerksam!"
    „Geht in Ordnung!" antwortete mir der „Alte".
    Wir starteten und überflogen in 3500 Meter Höhe die Frontlinie. Ich ermahnte Titorenko durch den Sprechfunk noch einmal: „Paß gut auf!"
    Unten wurde gekämpft. Ich schaute gespannt in die Ferne, nach Westen. Der Rauchschleier, der von den Brandherden aufstieg, behinderte die Sicht. Wolken tauchten auf. Wir näherten uns dem nördlichen Stadtrand, als ich zahlreiche Punkte bemerkte. Sie kamen auf uns zu. Einige Sekunden verstrichen, dann war es klar. Eine starke mit Bomben beladene Gruppe „Focke-Wulf-190" war im Anflug. Ich rief Titorenko zu: „Steigen!"
    Wir stiegen. Als wir tausend Meter höher waren als die feindlichen Flugzeuge, verbargen wir uns in der aufgerissenen Wolkendecke.
    Ich meldete unserem Gefechtsstand durch Funk: „Bin im Raum von Berlin auf •etwa vierzig mit Bomben beladene ,FW 190' gestoßen. Kurs Osten, Höhe 3500 Meter."
    Ich studierte die Gefechtsordnung des Gegners. Die Faschisten flogen höhenmäßig gestaffelt. So konnten sie einander schützen und uns abwehren.
    Wir mußten unter allen Umständen einen Angriff der Faschisten verhindern.
    Ich entfernte mich und flog weit nach Westen, aufmerksam den Luftraum beobachtend. Ich wußte nicht, ob uns die Deutschen bemerkt hatten. Jedenfalls gaben sie sich nicht den Anschein.
    „Was meinst du, Dima, greifen wir an?" fragte ich Titorenko. „Versuchen wir's!" antwortete er mit fester Stimme.
    Und wir nahmen den Kampf gegen zwanzig feindliche Rotten auf.
    Wir griffen die oberste Gruppe der „Focke-Wulf" an. Der Feind hatte diesen Schlag nicht erwartet. Ich visierte einen Feind an und eröffnete
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