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Ich gegen Dich

Titel: Ich gegen Dich
Autoren: Jenny Downham
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wissen.«
    Da erzählte Mikey ihm die ganze Geschichte – vom Schraubenschlüssel, dem ganzen Weg bis zum Haus, der Party, weil er auf Kaution rauskam. Es tat gut, da zu stehen und drüber zu reden. Es wärmte Mikey von innen.
    »Die haben Catering und alles. Ich bin seiner Mum und seiner Schwester begegnet, und die haben gedacht, ich wär ein Kumpel von ihm, mich sogar zu dem Scheißding eingeladen.«
    Jacko pfiff. »Alter, wie krank ist das denn!«
    »Stell dir vor, ich erzähl das Karyn. Wie die sich dann fühlen würde!«
    »Sag's ihr nicht, das wär zu heftig.« Jacko schnipste die Kippe seiner Selbstgedrehten in die Pfütze zu ihren Füßen. Zwei aufgeweichte Zigarettenenden schwammen umeinander wie zwei Schiffchen.
    In der Stille entstand ein Plan. Es war ein verrückter Plan, und Mikey versuchte, ihn abzuschütteln, doch er nahm weiter Gestalt an. Er dachte an zu Hause, sagte sich, dass er mit Holly mal im Hof eine Runde Fußball spielen sollte, als Entschädigung dafür, dass er sie nicht zur Schule gebracht hatte, und dass er etwas einkaufen musste, falls Mum es vergaß. Aber der Plan ging nicht weg. Seine Familie würde auch so klarkommen müssen – er konnte sich nicht ständig um sie kümmern. »Haste heut Abend schon was vor?«
    Auf Jackos Gesicht breitete sich langsam ein Lächeln aus. »Stürmen wir die Party?«
    »Ich hab Karyn versprochen, dass ich ihn mir vorknöpfe. Warum nicht an dem Abend, an dem er es am allerwenigsten erwartet?«
    »Soll ich Verstärkung zusammentrommeln?«
    Er meinte Woody, Sean, Mark – die Typen, mit denen sie zur Schule gegangen waren, mit denen sie sich Seite an Seite durch Pausenhofprügeleien und Territorialkämpfe unter Teens geschlagen hatten. Sie trafen sich immer noch regelmäßig auf ein Bier und zum Billardspielen, aber alle hatten sich weiterentwickelt. Woody war jetzt verheiratet, da war sogar ein Kind unterwegs. Woody und Mark waren Maurerlehrlinge. In der Nacht, als Karyn von der Polizeiwache zurückkam, hatten sie fest zu ihm gestanden, als Jacko sie anrief. Keiner von ihnen würde die Wut vergessen, die sie in dieser Nacht geteilt hatten, aber es war nicht richtig, sie da wieder mit reinzuziehen. Karyn war seine Schwester, das hier war sein Kampf.
    »Wir fallen bloß auf, wenn wir da als Team anrücken.«
    Jacko nickte. Mikey konnte sehen, wie er im Kopf die Grundzüge durchspielte – sich Taktiken und Schlachtpläne zurechtlegte. In Schulkämpfen war Jacko der Strategie-King gewesen. Seine vielen Stunden an der Xbox machten sich im wirklichen Leben bezahlt.
    Da kam Sue raus und klopfte an ihre Armbanduhr.
    »Bestimmt sind massenhaft Leute da«, sagte Jacko, während sie mit ihr durch den Gästebereich zurückgingen. »Aber wir haben den Schutz der Dunkelheit.« Er hielt die Tür zur Küche auf. Dex hatte das Radio auf seinen üblichen Countrysender eingestellt, mit Songs, in denen es um nichts als Scheidung, Herzschmerz und Priester ging. Er winkte ihnen mit dem Sparschäler.
    »Jungs!«, sagte er.
    Jacko tuschelte Mikey ins Ohr: »Soll ich fahren?«
    »Du bist also am Start?«
    »Auf jeden Fall! Ich bin für dich da, Alter. Zu allem bereit.«
    Mikey lächelte. Zum ersten Mal seit Tagen klappte mal wieder was.

VIER
    E llie Parker saß auf den Terrassenstufen und schwenkte ihre Arme wie Fühler Richtung Sonne. Seltsamerweise wurde es dabei im ganzen Garten mit einem Mal still. Sie hielt den Atem an, weil sie das nicht zerstören wollte, so schön war es. Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, über das ganze Universum zu gebieten. Bis die Frau von der Cateringfirma mit einem Stapel Kisten vorbeistapfte und ihre Mutter mit ihrem Klemmbrett ankam und sagte: »Zum Glück hat der Regen endlich aufgehört.«
    Ellie zupfte ein Blatt von der Ulme, riss es mitten durch und roch daran, ehe sie es zerrupfte. Die scharfkantigen Schnipsel streute sie über die Stufen. Dann riss sie noch eins und noch eins ab, und das Grün verfärbte sich und welkte unter ihren Händen.
    Ihre Mutter setzte sich neben sie und rückte näher. »Mach dir keine Sorgen mehr, Schatz. Dein Bruder sitzt sicher im Auto, unterwegs nach Hause.«
    »Und wenn die Polizei es sich anders überlegt?« »Es war vor dem Krongericht. Da gibt es kein Zurück mehr.« »Und wenn sie plötzlich neue Informationen bekommen?« Mit zuversichtlichem Lächeln schüttelte Mum den Kopf. »Dad hat alles unter Kontrolle, und wir überstehen das, du wirst schon sehen.«
    Ellie wollte ihr glauben, aber manchmal,
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