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Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen

Titel: Ich denke, also spinn ich - warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen
Autoren: dtv
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Duo: nichts tun, den Ohrwurm passiv ertragen und stoisch ignorieren. Dann geht er von ganz alleine wieder weg.
    Was aber macht diese Faszination eigentlich aus? Oder anders gefragt: Warum nur hören die Leute so wahnsinnig gerne in der Öffentlichkeit Musik, die aber bitte schön kein anderer mithören soll?
    Der japanische Geisteswissenschaftler Shuhei Hosokawa ist diesem weltweiten Phänomen schon 1984 nachgegangen und hat dazu einen vielbeachteten Aufsatz veröffentlicht, in dem er dem Phänomen der modernen Kopfhörermanie einen recht einprägsamen Namen gab: Walkman-Effekt. Hosokawa verglich das Szenario mit einem Theaterstück. Der Walkman-Hörer sei letztlich ein Schauspieler, die Anwesenden seine Zuschauer. Der Reiz des Spiels bestehe darin, dass geheim bliebe, was der Schauspieler höre. Und genau dieses Rätsel wecke in uns die natürlicheNeugierde, dieses Geheimnis zu lüften, und mache den Kopfhörerhörer so faszinierend. Der Walkman bilde durch die Kombination aus Sehen (Umwelt) und Hören (eigene Musik) eine für den Betroffenen völlig neue urbane Wirklichkeit. Oder wie es Hosokawas Kollege, Christian Thomsen, in seinem Aufsatz über den Effekt zum Ausdruck brachte: »Der Walkman verwandelt die Außenwelt in ein Palimpsest übereinandergeschriebener Bedeutungsschichten, [dieser] Zusammenklang von Bild und Musik eröffnet eine scheinbar unendliche, variable und niemals identische Form von Bild-Musik-Räumen.« Könnte so sein. Womöglich ist die Erklärung aber auch viel simpler: Die Betroffenen haben einen Ohrwurm und werden den nicht mehr los.

DER DALAI-LAMA-EFFEKT
    Nach seinem Besuch leidet die Wirtschaft
    Kaum jemand ist in der westlichen Welt so beliebt wie Tendzin Gyatsho   – besser bekannt als Dalai Lama. Die meisten Staats- und Regierungschefs empfangen das Oberhaupt der Tibeter gerne mit offenen Armen, doch das schadet häufig der Exportwirtschaft. Jedenfalls behaupteten das die beiden Ökonomen Andreas Fuchs und Nils-Hendrik Klann von der Universität Göttingen. Bei einer internationalen Studie stellten sie 2010 fest: Nachdem ein Land den Dalai Lama empfangen hatte, sanken seine Ausfuhren nach China in der Folgezeit um durchschnittlich 13   Prozent. Jede Zusammenkunft mit dem Tibeter betrachtete die chinesische Regierung als Affront   – und schränkte den Handel mit den gastfreundlichen Ländern ein. Fuchs und Klann nannten das den Dalai-Lama-Effekt. Sie fanden jedoch auch heraus: Nach zwei Jahren war der Effekt in der Regel wieder verpufft.

D ER GORE-EFFEKT
    Kaum beginnt der Urlaub, wird das Wetter schlecht
    Ein Pessimist würde damit rechnen. Der Optimist kriegt schlechte Laune. Kaum geht es in den Urlaub, schlägt das Wetter um. Auf der Autofahrt regnet es Katzen und Hunde, über dem Ferienort nisten sich Gewitterfronten ein, im Gebirge gibt es unerwartet Blitzeis, und wer segeln wollte, hat eine Woche lang nur Flaute. Zufall? Gewiss. Und doch hat das Phänomen einen Namen: Gore-Effekt.
    Der Begriff geht auf den ehemaligen U S-Vizepräsidenten und Klimaschützer Al Gore zurück. Denn überall, wo der auftaucht, um vor den Folgen der globalen Erderwärmung zu warnen, fallen die Temperaturen ins Bodenlose   – es schneit, regnet und stürmt. Aus vormals heiterem Himmel. Ein paar Beispiele gefällig?
Im Januar 2004 sollte Gore in New York eine Rede zur Erderwärmung halten   – Mutter Natur begleitete seinen Auftritt mit einem neuen Kälterekord in der Geschichte der Metropole.
Im selben Jahr zog Gore auch gen Boston, um dort zu sprechen. Das Thermometer registrierte den kältesten Tag seit mehr als 40   Jahren.
Als Gore im März 2006 zu einer Senatsanhörung über die globale Erwärmung erscheinen sollte, musste das Treffen wegen eines Schneesturms abgesagt werden. Als er im Januar 2009 erneut zu einer solchen Anhörung kam, wurde sie von Eisregen begleitet.
Im November 2006 reiste Gore nach Australien und Neuseeland und warb unter anderem in Brisbane für den Klimaschutz. Die Demonstrationen wurden überschattet von Schneegestöber   – mitten im australischen Frühsommer!
Gores Vortrag an der Harvard-Universität im Oktober 2008 fiel mit einem Temperatursturz zusammen, den man dort seit über 125   Jahren nicht mehr beobachtet hatte.
Mitte Dezember 2008 bereiste Gore Norditalien. Es ging nach Mailand zu einer Klimakonferenz. Dass es dort schneite, ist um diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich. Gleichzeitig meldeten die Wetterdienste aber auch Schneefälle in Rom, Neapel und
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