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Ich bin Spartacus

Ich bin Spartacus

Titel: Ich bin Spartacus
Autoren: Kai Brodersen
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ihnen die Bestrafung vollzogen, denn als dieser sie besiegt, zuletzt bei Enna belagert und durch Hunger wie eine
     Seuche aufgerieben hatte, bestrafte er die Überreste der Räuber, indem er sie in Fußfesseln und in Ketten legen und kreuzigen
     ließ. Er war zufrieden mit einer
ovatio de servis
(wegen seines Sieges über die Sklaven), um nicht das Ansehen eines Triumphes durch eine Sklaven-Inschrift zu verunreinigen.“ 8
    Die „ovatio“
    Der Kranz für eine ovatio bestand aus Myrten. Ihn nutzten Feldherrn, die bei einer ovatio in die Stadt einzogen. Ein Grund
     für eine ovatio statt eines Triumphs besteht, wenn entweder ein Krieg nicht vorschriftsmäßig angekündigt und nicht mit einem
     regulären Feind geführt worden war oder wenn man es mit einer Feindesgruppe zu tun gehabt hatte, die der römischen Waffenehre
     zu niedrig und nicht angemessen war, etwa servi und Piraten, oder wenn der Feind sich sofort ergeben hatte, und der Sieg,
     wie man zu sagen pflegt, ohne Staub und ohne Blut errungen wurde. Für eine solche Leichtigkeit hielt man einen Zweig von dem
     Venus-Baum (der Myrte) für geeignet, weil der Einzug in die Stadt nicht (dem Kriegsgott) Mars, sondern (der Liebesgöttin)
     Venus zu verdanken sei.
    AULUS GELLIUS 9
    Die umfassendste Darstellung der Ereignisse verdanken wir einem Autor, der selbst aus Sizilien stammte und im späten 1. Jahrhundert
     v. Chr. in griechischer Sprache eine römische Weltgeschichte schrieb: Diodoros aus Agyrion (Agira) auf Sizilien. Sein 40 Bücher
     umfassendes Geschichtswerk ist nicht vollständig erhalten, doch liegen uns für die hier einschlägigen Angaben ausführliche
     Exzerpte u. a. in dem
Bibliothek
genannten Werk des Patriarchen von Konstantinopel Photios I. aus dem 9. Jahrhundert vor. Dort heißt es: „Nach dem Zusammenbruch
     Karthagos hatten die Sizilier 60 Jahre lang in Allem glücklich gelebt – da brach der Sklavenkrieg aus, und zwar aus folgenden
     Gründen: Da die Sizilier in ihrem Vermögen sehr emporkamen und sich große Reichtümer erworben hatten, kauften sie eine Menge
     Sklaven zusammen. Diese wurden aus den Sklavenkasernen (der Händler) herdenweise herausgetrieben und sogleich mit Markierungen
     gekennzeichnet, die man ihnen auf der Haut einbrannte. Die jüngeren setzte man als Hirten ein, die anderen aber so, wie sie
     gerade nützlich waren. Bei ihrer Arbeit behandelte man sie sehr hart und war in Bezug auf Nahrung und Kleidung kaum fürsorglich.
     Daher verschafften sich die meisten der Sklaven ihren Lebensunterhalt durch Raub, und überall kamen Mordtaten vor, da die
     Räuber wie Kriegsheere umherzogen. Die Praetoren versuchten zwar, der Sache abzuhelfen, wagten aber nicht, mit Strafen einzuschreiten,
     wegen der Macht und des Ansehens der
domini
(griechisch
kyrioi
),denen diese Räuber gehörten … Die Sklaven, die durch schlechte Behandlung und Schläge bedrückt und in vielen Fällen grundlos
     misshandelt wurden, konnten dies nicht mehr aushalten. Sie versammelten sich, wo immer es Gelegenheit gab, und besprachen
     sich wegen eines Aufstandes, bis sie ihren Entschluss in die Tat umsetzen konnten.“ 10
    Diodoros sieht also im Sklavenreichtum Siziliens nach dem Sieg über Karthago 11 und in der überaus harten Behandlung der Sklaven durch ihre Herren den Grund für den Aufstand. Er erzählt sodann auch vom
     Anführer der Aufständischen: „Antigenes aus Enna besaß einen syrischen Sklaven aus Apameia, der die Rolle eines Zauberers
     und Wundertäters spielte. Er gab vor, nach göttlicher Anweisung im Schlaf die Zukunft vorherzusagen, und konnte mit diesem
     seinem Talent für solche Dinge viele betrügen. Dann ging er weiter und weissagte nicht mehr bloß aus Träumen, sondern gab
     vor, dass er in wachem Zustand Göttererscheinungen hätte und von ihnen die Zukunft erfahre. Auch wenn er vieles aufs Geratewohl
     schwatzte, ging doch zufällig einiges wirklich in Erfüllung. Da aber das, was nicht eintrat, von niemandem gerügt wurde, das
     jedoch, was eintrat, Aufmerksamkeit erregte, wuchs sein Ansehen. Schließlich hauchte er mit einer künstlichen Vorrichtung
     wie in einem Anfall von Begeisterung Feuer und Flammen aus dem Mund und weissagte so wie ein Orakel die Zukunft. Er legte
     nämlich in eine auf beiden Seiten angebohrte Nuss – oder einen ähnlichen Gegenstand – Feuer und ein Material, das dieses nähren
     konnte; dann nahm er sie in den Mund, hauchte sie an und spie so Funken und auch Flammen aus. Dieser erklärte vor
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