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Ich bin dann mal alt

Ich bin dann mal alt

Titel: Ich bin dann mal alt
Autoren: Johannes Pausch , Gert Boehm
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Erfahrungen in allen Kulturen gezeigt, dass die Lebensrhythmen der Menschen erstaunlich viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Diese Erkenntnis beruht auf jahrtausendealten Beobachtungen – und daraus wurde ein Lebensmodell entwickelt: der berühmte »Siebener-Rhythmus«. Er geht davon aus, dass ein Mensch ab seiner Geburt alle sieben Jahre in einen anderen Lebensabschnitt wechselt. Ein Übergang wird jeweils begleitet von neuen Erkenntnissen und Grundhaltungen. Interessanterweise wurden diese uralten Erfahrungen inzwischen auch von der modernen Psychoanalyse weitestgehend bestätigt.
    Der Siebener-Rhythmus kann dem Menschen gute Anregungen geben, wie er auch das Altsein mit Freude erlebt. Je mehr sein eigener Lebensverlauf den Erfahrungen der Siebener-Rhythmen entspricht, desto wahrscheinlicher ist es, dass er sich einer Spiritualität öffnet, die seinem Lebensabend Sinn gibt. Zu starke Abweichungen von diesen Rhythmen scheinen dagegen die Gefahr zu erhöhen, dass die Entwicklung des Menschen mehr und mehr auf einen Irrweg führt – mit sehr negativen Folgen für das Leben im Alter.
    Beim Siebener-Rhythmus geht es um Beobachtungen, die den
Menschen in Beziehung zu den Rhythmen der Schöpfung bringen. Daraus werden Einflüsse auf sein Leben abgeleitet, zum Beispiel der von Sonnenlauf und Erdrotation verursachte Wechsel von Tag und Nacht oder die Kräfte, die von Planeten wie dem Mond auf Menschen, Tiere und Pflanzen einwirken. Solche Erfahrungen werden seit Menschengedenken mit dem Kosmos verknüpft und bestimmten Sternzeichen oder Planeten zugeordnet. Diese Beobachtungen haben nichts zu tun mit einer Astrologie, die in Horoskopen den Einfluss der Gestirne auf das Schicksal eines Menschen voraussagt. Vielmehr haben die Menschen mithilfe der Sternbilder versucht, ihre Erfahrungen zu transzendieren und sich in Beziehung zu einer universalen Schöpfung zu setzen. In Demut erkennt der Mensch, dass er nicht nur mit der Natur verbunden ist, die ihn unmittelbar umgibt, sondern dass alles menschliche Leben in eine allumfassende Ordnung eingebunden ist.
    Aus den kosmischen Bewegungen und dem Lauf der Gestirne wurde für den Menschen ein Rhythmus abgeleitet und interpretiert. Nach dieser mythologischen Vorstellung gibt es in der Schöpfung Abläufe, die dem menschlichen Leben entsprechen. Im Siebener-Rhythmus werden solche Beobachtungen beschrieben.
    Unser Körper wandelt sich ständig. Zellen, Gewebe und Organe wachsen, reduzieren sich irgendwann, sterben ab und bilden sich neu. Es heißt, dass sich der menschliche Körper alle sieben Jahre zum Großteil erneuert.
    Anders verläuft dagegen der seelische Prozess: Er unterliegt einer ständigen Höherentwicklung. Das geistige Leben wird immer weiter und reift – bis zu einem erstaunlichen Grad von Vollendung, den ein Mensch trotz seiner Unvollkommenheit erreichen kann. Menschen werden dann weise, sie leben in heiterer Gelassenheit. Dieses seelische Wachstum geht einher mit dem
zunehmenden Verfall des Körpers. Vermutlich bedingen die beiden gegenläufigen Entwicklungen einander: Das geistige Wachstum speist sich aus dem Körper, der immer mehr abbaut.
    Im hohen Alter wird der Mensch schließlich unabhängig und frei. Es ist ihm egal, was andere über ihn denken, weil er nicht mehr in einem Verhaltenskorsett gefesselt ist. Dieser Mensch fürchtet auch den Tod nicht. Er hat sein Leben gelebt, verarbeitet und angenommen.
    Die einzelnen Siebener-Rhythmen hängen eng miteinander zusammen. Jede Entwicklungsphase des Menschen hat ihre Ursachen in vorangegangenen Ereignissen. Für unser Thema, das Altwerden, sind vor allem die Sieben-Jahres-Rhythmen nach dem 42. Lebensjahr von Interesse, weil spätestens jetzt, in der Mitte des Lebens, der spirituelle Weg ins Alter seinen Anfang nehmen sollte. Was geschieht in dieser Lebensphase – und warum sollten wir schon jetzt beginnen, uns aufs Alter vorzubereiten?
    In der Lebensmitte aufs Alter schauen
    Die Erfahrungen mit dem Siebener-Rhythmus zeigen, dass der Mensch mit 42 Jahren einen Lebensabschnitt hinter sich gebracht hat, in dem er vor Energie nur so sprühte. Dabei ging es vor allem um Macht, Karriere und Durchsetzungskraft. Männer und Frauen haben um ihren Platz im Leben gekämpft, viele ihrer Ziele und Träume verwirklicht. Es war auch die Zeit der jungen Wilden, die mit den Menschen, die sich ihnen in den Weg stellten, kurzen Prozess machten. Schneidige Bankmanager, Agentur-Chefinnen, erfolgreiche Jungunternehmer, Yuppies auf dem
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