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Iacobus

Iacobus

Titel: Iacobus
Autoren: Matilde Asensi
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gebracht, und wenn man mir meine Wünsche nicht zu erfüllen gedachte, dann würde ich eben die Konsequenzen daraus ziehen, und es würde keine weiteren Diskussionen geben, obwohl ich gestehen muß, daß ich auf Manriques Vorschlag gespannt war.
    »Das Generalkapitel des aufgelösten Templerordens, welches vor einigen Tagen in Portugal zusammengekommen ist, hat es sich vorrangig zum Ziel gesetzt, den Perquisitore für gewisse Unternehmungen zu gewinnen, die wir gerade in die Tat umsetzen. Ihr müßt wissen, daß Papst Johannes XXII. seine Zustimmung zu einem neuen Ritterorden in Portugal gegeben hat, dem Orden der Christusritter.«
    »Er hat ihn also endlich bestätigt!«
    »Aha, Ihr wißt Bescheid! Gut, dann wißt Ihr ja auch, daß König Dinis von Portugal ein glühender Verfechter unserer Sache ist, und daß er mit der Gründung dieses neuen Ordens, der sich im nächsten Jahr offiziell formieren wird, unser Überleben sichern und uns unsere portugiesischen Besitztümer zurückgeben will, die nach der Auflösungsbulle des verstorbenen Papstes Clemens V. an ihn übergegangen waren.«
    »Den Ihr selbst umgebracht habt.«
    »Auch das wißt Ihr?« fragte er überrascht. »Donnerwetter, Galcerán, Ihr seid wirklich noch viel gewitzter als wir vermuten konnten! Hat Sara es Euch erzählt?«
    »Nein. Ich sagte doch schon, daß Sara Evrard, Euch und dem ganzen Templerorden gegenüber ungeheure Loyalität empfindet. Eigentlich war es François, der Wirt von Roquemaure.«
    »O ja, ich erinnere mich an ihn!«
    »Der gute Mann hatte die Namen der beiden arabischen Ärzte aufgeschrieben, die Seine Heiligkeit untersuchten, Adâb al-Acsa und Fat Al-Yedom, ›Strafe der Templer‹ und ›Molays Sieg‹.«
    »Ich kann wirklich kaum fassen, was ich da gerade höre …«, raunte er mit wachsender Bewunderung. »Ein anderes Mal möchte ich zu gern erfahren, weshalb Ihr soviel über diese Geschichte wißt. Es stimmt, Evrard und mir kam die Ehre zu, diese Schufte hinzurichten. Ich sagte ja bereits, daß immer irgend jemand die schmutzige Arbeit zu erledigen hat, und wir beide haben sie wirklich hervorragend erledigt, das müßt Ihr zugeben. Aber wenn es Euch beliebt, so laßt mich fortfahren, denn noch habe ich viel zu berichten.«
    »Nur zu, ich höre.«
    »Gut, also darum dreht es sich: Sowohl öffentlich als auch privat gibt es uns Tempelherren nicht mehr. Binnen eines Jahres werden wir uns Christusritter nennen und alle unsere Besitzungen in Portugal wiedererhalten haben sowie über große Handlungsfreiheit verfügen und einen weiten Horizont vor uns sehen.«
    »Portugal ist weder ein großes, noch ein besonders mächtiges Königreich.«
    »Sicher, Ihr habt recht, allerdings besitzt es ein großes Tor zum Meer.«
    Bevor ich mich fragen konnte, warum die Templer einen Zugang zum Ozean benötigen, fuhr Manrique auch schon fort:
    »Das Generalkapitel, Eurer Forderung zuvorkommend, hielt das Anwerben des Perquisitore für unseren Orden von größter Wichtigkeit. Anscheinend waren sie von Eurer Fähigkeit beeindruckt, unsere geheimsten Kodes zu knacken, die in den zweihundert Jahren zuvor sonst niemand zu entschlüsseln vermocht hatte, und darüber hinaus unsere Schätze zu finden, nicht in unsere Fallen zu tappen und aus Las Médulas zu entkommen. Die geschicktesten und gewitztesten Tempelherren sind von einem einzigen Mann getäuscht worden, weshalb dieser Mann auf unserer Seite stehen muß und nicht auf der unserer Feinde. Wir wollen nicht Euer Schweigen kaufen, Galcerán«, hob er besorgt hervor, falls ich ihn falsch verstanden haben sollte, »das habt Ihr selbst mir gerade im Tausch für unseren Schutz angeboten. Nein, wir wünschen uns Eure Intelligenz, welche unbezahlbar ist, mein Freund. Wir wollen, daß Ihr unser Sicherheitssystem wieder aufbaut. Wenn Ihr es durchbrochen habt, so sollt Ihr es auch wieder erneuern, damit niemand, weder jetzt noch in alle Ewigkeit, den Zugang zu unseren geheimen Orten und Dokumenten und zu unserem Kommunikationsnetz finden kann.«
    Ich hörte ihm mit offenem Mund zu und wagte nicht zu atmen, um seinen Wortschwall nicht zu unterbrechen.
    »Man sieht Euch an, daß Euer Interesse geweckt ist …« Manrique lächelte. »Nun, um so mehr wird Euch das Angebot locken, wenn ich Euch von dem Vorhaben erzähle, das Ihr sofort in Angriff nehmen sollt: Die Bundeslade und der Schatz des Salomotempels müssen unverzüglich nach Portugal geschafft werden, ebenso wie ein Großteil der Schätze, die in unseren
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