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Hypnose

Hypnose

Titel: Hypnose
Autoren: S Beerwald
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Vaters gewesen. Genau wie Annabel.
    »Evelyn wurde von einem Polizeipsychologen betreut und ist erst einmal in U-Haft gekommen.«
    »Habt ihr das kaputte Handy? Das war nämlich meines. Sie hat mir unter Hypnose alles erzählt, und ich habe es aufgezeichnet.«
    »Das Handy haben wir, die Speicherkarte wird nicht beschädigt sein. Unsere Spezialisten kümmern sich drum. Ob der Richter das als Beweismittel einstuft, bleibt abzuwarten.«
    »Kommt Annabel jetzt frei?« Sie wusste nicht, ob sie dies hoffen sollte. Unter die Augen treten wollte sie ihrer ehemals besten Freundin jedenfalls so schnell erst mal nicht.
    »Annabel ist schon frei. Sozusagen für immer.« Andi schaute auf Jonas, wie er an der Flasche nuckelte.
    »Was?« Sie starrte ihn an. »Was willst du damit sagen? Doch nicht etwa …«
    Andi nickte. »Doch. Annabel hat sich umgebracht.«
    »In U-Haft? Wann?«
    »Vor zwei Tagen. Man hat einen Abschiedsbrief bei ihr gefunden.«
    »Oh Gott, nein. Wie konnte Annabel sich denn im Gefängnis umbringen? Womit?«
    »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ich denke schon«, sagte sie.
    Andi sah zum Fenster. »Nachdem Annabel den Abschiedsbrief geschrieben hatte, hat sie sich den angespitzten Bleistift ins Ohr gesteckt und den Kopf seitlich geneigt auf die Tischplatte gerammt.«
    Inka wurde so schlecht, dass sie glaubte, sie müsse sich übergeben. Atmen , sagte sie sich. Ruhig und gleichm ä ß ig atmen .
    »Soll ich nach der Schwester klingeln?«, fragte Andi. »Du bist ganz bleich. Ich hätte es dir doch nicht gleich erzählen sollen.«
    »Es geht schon halbwegs. Meine Güte, wie verzweifelt muss sie gewesen sein?« Wegen Jonas, dachte Inka. Und jetzt fühle ich mich schuldig . »Weißt du, was in dem Abschiedsbrief steht?«
    »Ich habe ihn noch nicht gesehen. Aber er kommt zu den Akten. Ich weiß nur, dass sie dich am Ende darum bittet, für Jonas eine gute Mutter zu sein und auf ihn aufzupassen.«
    »Das will ich ihr versprechen«, sagte sie, dann war sie wieder von Jonas abgelenkt. Er hatte fertig getrunken, und Inka nahm ihn hoch, klopfte ein bisschen seinen Rücken, damit er aufstoßen konnte. Andi hatte sofort ein Tuch parat.
    Sie hatten wohl beide das Klopfen an der Türe überhört, denn plötzlich stand Inkas Chef von der Stuttgart aktuell mit einem riesengroßen Rosenstrauß im Zimmer.
    »Entschuldigung, ich störe wohl. Ich warte dann draußen.«
    Inka lächelte. »Nein, Herr Lindemann, kommen Sie nur. Das ist Andreas Dormann, ein Kollege meines Mannes.«
    Lindemann nickte ihm zur Begrüßung kurz zu, dann war er auf Jonas fixiert.
    »Ist das ein süßer Junge!«, rief ihr Chef aus, als er in gebührendem Abstand zum Bett stehen blieb.
    »Du lieber Himmel, Frau Mayer, was ist denn nur alles passiert? Wie geht es Ihnen? Das ist ja schrecklich, was Sie da mitmachen mussten. Von Ihrem Mann habe ich nur Bruchteile gehört, und mir fehlen trotzdem die richtigen Worte. Kein Wunder, dass ich nichts mehr von Ihnen gehört habe …«
    Er legte den Rosenstrauß neben Andis Kater auf das Fußende ihres Bettes. Die Schwestern würden ihre liebe Mühe haben, für die Blumen eine ausreichend große Vase zu finden.
    »Ich werde sicherlich Narben behalten«, sagte Inka, »viele sogar, die mich bis an mein Lebensende an diese schreckliche Zeit des Ungewissen erinnern werden. Aber ich habe etwas dafür bekommen, dass ich durch die Hölle gehen musste: meinen Sohn. Wenn ich entlassen werde, ziehe ich mit Jonas erst mal zu meiner Freundin Rebecca, bis ich klarer sehe. Und dabei hilft mir hoffentlich auch mein neuer Freund …«
    Lindemann blieb der Mund offen stehen. »Entschuldigen Sie, wenn ich über Ihre privaten Verhältnisse nicht ganz informiert bin …«
    »Sie kennen ihn nicht. Er heißt Garfield und lebt im falschen Körper.«
    Es machte ihr einen Höllenspaß, ihren Chef aufs Korn zu nehmen. Allein über seine Mimik hätte sie sich vor Lachen ausschütten können, wenn sie dazu schon die Kraft gehabt hätte. Mit dem Kinn deutete sie auf das Plüschtier zu ihren Füßen. »Garfield hält sich für einen Hund, dabei ist er die egoistischste Katze auf der ganzen Welt und das hier ist sein Double.«
    Lindemann fiel in ihr Lachen ein. »Das dauert nicht mehr lange, bis Sie wieder auf den Beinen sind, Frau Mayer, das sehe ich schon. Ihren Humor jedenfalls haben Sie schon wieder.«
    »Na ja, ein paar Wochen wird es schon noch dauern, bis ich wieder ganz fit bin. So einen hohen Blutverlust steckt man nicht so schnell weg. Und
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