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Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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Arzt angerufen. Mit marmorweißem Gesicht kam Carmen aus dem Bad, und da verließen sie plötzlich die Kräfte. Sie fiel ganz einfach in sich zusammen und wurde erst wieder wach, als sich ein fremdes Gesicht über sie beugte.
    »Bleiben Sie ganz ruhig, Signorina, es wird Ihnen bald wieder bessergehen«, sagte der Mann mit der Brille. Dann ging er.
    Carmen starrte zur Decke hinauf. Was war geschehen?
    Stefano kam ein paar Minuten später. Seine Miene war eisig. Er trat an ihr Bett.
    »Du hast mich belogen und betrogen«, sagte er zu ihr.
    »Hab ich nicht«, entgegnete sie eigensinnig.
    »Du warst schon schwanger, als du mit mir zusammen Santa Margarita verlassen hast. Was erwartest du jetzt eigentlich von mir? Glaubst du vielleicht, dass ich dein Balg ernähre? Wo hast du es überhaupt her, dieses Balg?«
    »Sprich nicht so hässlich«, bat Carmen.
    »Ich nenne nur die Dinge beim Namen, Carmen. Du weißt, ich bin sehr großzügig, aber ich lasse mich nicht ausnutzen. Sobald es dir wieder bessergeht, wirst du mein Haus verlassen.«
    Sie glaubte, ersticken zu müssen. Sie hatte wohl damit gerechnet, und nun war es soweit. Doch alles war viel schneller gekommen, als sie sich gedacht hatte.
    »Wo soll ich denn hin, Stefano?«, flüsterte sie. »Ich denke, du liebst mich?«
    »Ich bezahle dich«, berichtigte er. »Es ist bezahlte Liebe, Carmen. Der Arzt sagt, du bist etwas über den fünften Monat hinaus schwanger. In knapp vier Monaten also wird dein Kind kommen. Ich will dafür nicht verantwortlich sein, hörst du? Es geht mich nichts an. Ich werde dir eine Summe zur Verfügung stellen, die es dir erlaubt, nach Santa Margarita zurückzukehren, wenn du das möchtest. Mehr bin ich nicht bereit, für dich zu tun.«
    Damit drehte er sich um und verließ den Raum.
     
     
     

     
     
       Zwei Tage später war Carmen beim Packen. Es ging ihr miserabel, aber sie riss sich zusammen. Stefano gab ihr zum Abschied einen Umschlag, in dem sich vermutlich Bargeld befand. Carmen konnte davon ausgehen, dass die Summe eben reichen würde, um die Reise zu bezahlen.
    »Ich habe dir ein Taxi bestellt«, sagte er. »Es ist bezahlt. Und nun geh bitte.«
    Er sagte kein Wort davon, dass di e Zeit mit ihr schön gewesen sei. Er drehte sich einfach um und ging ins Haus zurück. Carmen kam sich unendlich erniedrigt und beschmutzt vor. So wie er hatte sie kaum ein Mann gedemütigt. Die alte Wunde, die Jack ihr seinerzeit beigebracht hatte, wurde wieder aufgerissen. Plötzlich war sie mit ihren Gedanken wieder dort, wo sie gewesen war, als Jack sie hinausgeworfen hatte. Aber sie hatte es ahnen können und hätte es sogar wissen müssen. Wie konnte sie nur so leichtfertig handeln. Doch nun war es zu spät.
    Als sie im Taxi saß, überlegte sie. Sie hatte den Umschlag geöffnet und ihre Ahnung bestätigt gefunden. Dieses Geld würde gerade reichen, um nach Santa Margarita zu reisen. Dort würde sie mit leeren Händen ankommen. Wo sollte sie wohnen? Ricardo würde sie wohl kaum bei sich aufnehmen, nachdem sie ihn klammheimlich verlassen hatte.
    »Fahren Sie mich zur Piazza Venezia«, bat sie einer plötzlichen Eingebung folgend.
    »Ich dachte, Sie wollten zum Flughafen?«
    »Piazza Venezia«, verlangte sie.
    Dann stand sie mit ihren beiden Koffern in diesem schmutzigen Armenviertel. Der Anblick der schmutzigen, lärmenden Kinder erweckte diesmal keinen so großen Ekel in ihr wie beim ersten Male.
    Eine Zeitlang stand sie so da und betrachtete die abgeblätterten Fassaden der Häuser.
    »Na, komm schon endlich - oder willst du draußen Wurzeln schlagen?«, rief ihr plötzlich eine Frauenstimme zu. Carmen drehte sich langsam um. Auf der Treppe zum Tiefparterre stand Maria Trivolti. Sie winkte und lächelte dabei.
    Mit schleppenden Schritten kam Carmen heran.
    »Lass die Koffer. Ich werde sie tragen. In deinem Zustand solltest du nicht so schwer heben.«
    Sie tat, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt, die Fremde bei sich aufzunehmen. Und dann gab es noch einen Umstand, der Carmen verwunderte. Es schien ihr, als hätte die Trivolti auf sie gewartet, denn der Raum, der ihr beim ersten Male so schmutzig und unaufgeräumt vorgekommen war, wirkte nun ordentlich und sauber.
    »So, da wären wir also«, meinte die Trivolti.
    »Ich - ich möchte Ihnen keine Umstände machen«, flüsterte Carmen.
    »Ich heiße Maria«, sagte die Frau. »Ich zeige dir erst einmal, wo du schlafen kannst. Du siehst müde und angegriffen aus und solltest dich
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