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Hunter 05 - Späte Vergeltung

Hunter 05 - Späte Vergeltung

Titel: Hunter 05 - Späte Vergeltung
Autoren: Michelle Raven
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weiter auf den Flur zurück und sprach dabei leise in sein Funkgerät. Vermutlich forderte er Detectives der Mordkommission und den Gerichtsmediziner an.
    Eigentlich war Zachs Arbeit hier erledigt, denn für Mordfälle war er nicht zuständig, trotzdem wollte er noch den Rest der Wohnung überprüfen. Irgendetwas an dieser ganzen Geschichte war seltsam. Warum sollte der Täter den Notruf wählen oder dabei seinen Namen angeben? Jesse Curtis war zwar ein Schwein, aber zumindest besaß er so viel Intelligenz, um zu wissen, wie man es vermied, ins Gefängnis zu kommen. Leider, denn sonst hätten sie ihn schon längst aus dem Verkehr gezogen, bevor er jemanden umbrachte. Obwohl Zach wusste, dass er damals nichts anderes hätte tun können, als den Mistkerl gehen zu lassen, fühlte er sich dennoch schuldig am Tod dieser Frau. Candice Meadows, den Namen würde er vermutlich nie vergessen, genauso wenig wie den Anblick ihres geschundenen Körpers. Für einen winzigen Moment überlagerte Autumns verletztes Gesicht das des Opfers, und er war dankbar, dass sie sich damals noch rechtzeitig hatte befreien können, bevor ihr Exfreund sie tötete.
    Rasch verließ Zach den Raum, bevor ihm hinterher doch noch richtig schlecht wurde. Die Streifenpolizisten wichen vor ihm zurück, anscheinend konnte er seinen Zorn und seine Abscheu nicht verbergen. Mit Mühe riss er sich zusammen und versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Er musste bei der Sache bleiben und alles ordnungsgemäß durchführen, damit nicht irgendein verdammter Anwalt noch verhinderte, dass Jesse Curtis seine verdiente Strafe bekam.
    Rasch wurden die gesamte Wohnung und sämtliche Schränke durchsucht, bis nur noch ein Raum übrig war. Mit der Pistole in der Hand wandte Zach sich der geschlossenen Tür gegenüber dem Schlafzimmer zu. Zach glaubte zwar nicht, dass der Täter noch in der Wohnung war, denn sicher hätte er das Aufbrechen der Tür gehört und wäre entweder geflüchtet oder hätte die Polizisten angegriffen. Trotzdem musste er vorsichtig sein und die Regeln einhalten, die bei der Durchsuchung einer Wohnung galten. Es herrschte absolute Stille, die nur vom Summen des Kühlschranks unterbrochen wurde. Zach legte seine Hand auf die Klinke, drückte sie lautlos herunter und schob die Tür behutsam auf. Er gab den anderen Polizisten ein Zeichen, zurückzubleiben, während er in den dunklen Raum blickte.
    Es rührte sich nichts, dennoch spürte er instinktiv, dass sich jemand im Wohnzimmer befand. Zach tastete nach dem Lichtschalter und betätigte ihn. Gedämpftes Licht flammte auf und offenbarte einen zumindest auf den ersten Blick leeren Raum. Mit der Pistole im Anschlag trat er in das Zimmer und blickte sich um. Kein Angreifer sprang hervor und schoss auf ihn, nichts rührte sich. Sollte ihn sein Instinkt so getrogen haben? Nein, da war etwas … Der Geruch von Alkohol lag schwer in der Luft, zusammen mit dem unangenehmen Körpergeruch eines Mannes. Ein schnaubendes Geräusch ließ ihn innehalten, doch als nichts geschah, ging er weiter.
    Schließlich entdeckte er Jesse Curtis tief schlafend auf dem Sofa liegend, das mit der Rückenlehne zur Tür stand und den Mann deshalb bisher verdeckt hatte. Seine Wut kochte über und Zach war mit zwei Schritten bei ihm. Mit einer Hand packte er ihn am T-Shirt, mit der anderen hielt er seine Pistole unter das Kinn des Mörders.
    »Wach auf, du Scheißkerl!«
    Curtis gab nur ein Grunzen von sich und schlief weiter. Selbst als Zach ihn schüttelte, zeigte er keinerlei Reaktion.
    »Detective …«
    Angewidert richtete Zach sich auf und blickte den Polizisten an, der ihn angesprochen hatte. »Was?«
    Dieser deutete mit bleichem Gesicht auf die Brust des Schlafenden. Zach folgte seinem Blick und zuckte zusammen, als er die dunklen Flecken auf dem blauen T-Shirt sah. Langsam drehte er seine Hand um, mit der er ihn festgehalten hatte, und verzog den Mund, als er das Blut auf seiner Haut entdeckte. Das kam weder von ihm noch von der Toten, die er mit der anderen Hand berührt hatte. Blieben also nur zwei Möglichkeiten. Vorsichtig hob Zach den Saum des T-Shirts an und blickte darunter. Zwar befanden sich auch auf der schwabbeligen weißen Haut rote Flecken, aber es waren keine Wunden sichtbar. Was bedeutete, dass das Blut an Curtis’ Kleidung gekommen sein musste, während er seine Freundin getötet hatte.
    Zachs Wunsch war erfüllt worden: Jesse Curtis würde verhaftet werden und diesmal der gerechten Strafe
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