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Hundekuchen zum Fruehstueck

Hundekuchen zum Fruehstueck

Titel: Hundekuchen zum Fruehstueck
Autoren: Elsa Watson
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Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie mich.
    » Oh ja, bitte«, stotterte ich, als ich merkte, dass ich mir die nächsten Sätze noch gar nicht zurechtgelegt hatte. » Ich bin eine der Besitzerinnen des Glimmerglass Cafés auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes. Ich weiß, wir sind mit der Stromrechnung etwas im Verzug … was ich wirklich sehr bedauere. Heute Morgen wurde uns jetzt plötzlich der Strom abgeschaltet. Doch wenn wir während des Wuffstock Festivals nicht öffnen können, kommen wir womöglich nie wieder auf die Beine. Ich bin …« Ich biss mir auf die Unterlippe. » Ich fürchte, ich bin hergekommen, um um Ihre Nachsicht zu bitten.«
    Marguerite nickte kurz, schnalzte wieder mit dem Kaugummi und wandte sich dann wortlos dem Bildschirm zu, um meine Angaben einzutippen. Ich mochte ihr lieber nicht beim Arbeiten zusehen und richtete den Blick stattdessen auf die Flyer des Festivals, die auf der Theke auslagen. Als ich die Liste der Aktivitäten überflog, bekam ich sofort Magenkrämpfe: ein Schönheitswettbewerb für Hund und Besitzer, diverse Geschicklichkeitsprüfungen, ein Hindernislauf, Gehorsamkeitstests und am letzten Tag die Schlussfeier auf der großen Wiese im Park. Im Rahmenprogramm des Festivals durften alle Cafés und Bistros der Stadt Stände betreiben, um Kostproben oder Gutscheine zu verteilen oder wie wir unsere beliebtesten Kaffees anzubieten. Doch ohne Strom im Café war jede Werbung sinnlos.
    Marguerite sah vom Bildschirm auf. » Das Glimmerglass Café, sagten Sie? Sie schulden uns genau einhundertneunundvierzig Dollar und sechsunddreißig Cent. Bevor diese Summe nicht bezahlt ist, können wir den Strom leider nicht anschalten.«
    Ich zog mein privates Scheckbuch aus der Tasche und begann zu schreiben. » Und wann schalten Sie ihn ein, wenn ich die Rechnung auf der Stelle bezahle?«
    Marguerite zuckte die Achseln. » Allerspätestens morgen Nachmittag, denke ich.«
    Mein Mund wurde trocken. » Morgen Nachmittag? Aber morgen beginnt das Festival! Können Sie sich vorstellen, welchen Verlust es für uns bedeutet, wenn wir nicht gleich am Morgen öffnen können?«
    Erneutes Achselzucken. Ich atmete betont ruhig und rang um Fassung.
    » Bitte! Sehen Sie denn gar keine Möglichkeit, die Sache zu beschleunigen? Mir ist natürlich klar, dass wir an unserer Lage selbst schuld sind. Doch das Café hat wirklich eine schwierige Zeit hinter sich … Wenn wir an diesem Wochenende keinen Erfolg haben, müssen wir womöglich für immer schließen. Ich flehe Sie an! Können Sie uns nicht irgendwie helfen?«
    Marguerite sah vom Bildschirm zu meinem Scheck. » Jessica Sheldon … Das sind Sie, nicht wahr?«
    » Ganz genau.« Mir stockte der Atem. Ich konnte förmlich hören, wie sie sich durch die letzten Artikel des Madrona Advocate klickte und fieberhaft überlegte, woher sie meinen Namen kannte. » Etwa die Hundehasserin?« Marguerite hob den Kopf und sah mich an. » Ja, natürlich, das Glimmerglass Café … Sie waren das. Sie haben die kleinen Hundchen angebrüllt, nicht wahr?«
    Ich schluckte, was mir angesichts ihres verächtlichen Blicks sehr schwerfiel. » Genau«, murmelte ich. » Das war ich.« Als ich den Blick senkte, sah ich, dass an ihrem Monitor ein kleines Magnetfoto von zwei Mini-Chihuahuas haftete. Mein Mut sank. Ich wartete. Doch statt mich anzuschreien oder mir eine vierzigminütige Predigt zu halten, runzelte Marguerite nur die Stirn.
    » Was genau ist damals eigentlich passiert? Ich meine, Sie hassen Hunde doch nicht wirklich, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich nicht sicher war, ob sie mir das auch abnahm. Eigentlich konnte ich gar nicht genau sagen, wie es zu dem Desaster gekommen war. Die Sache hatte sich während des Wuffstock Festivals im vergangenen Jahr zugetragen, als meine Partnerin und ich vor lauter Arbeit nicht wussten, wo uns der Kopf stand. Kerrie begrüßte die Gäste und platzierte sie an den Tischen, so wie ein Dealer in Las Vegas die Chips auf dem Spieltisch hin und her schiebt. Die Serviermädchen rannten pausenlos von der Küche zu den Tischen und zurück und hatten kaum Zeit, sich umzusehen, bevor sie die Schwingtür aufstießen. Ich selbst musste mich um einen Notfall nach dem anderen kümmern. Kaum hatte ich die spuckende Espressomaschine gerichtet, als sich auch schon ein Kind an Tisch sechs übergab und zwei Serviermädchen in der Hetze zusammenstießen und die Tomaten-Basilikum-Suppe und einen Krabbendip über die Gäste an Tisch elf
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