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Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor

Titel: Hüter der Flamme 06 - Die Straße nach Ehvenor
Autoren: Joel Rosenberg
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Sie stellte sich schlafend, und ich stieg den Baum noch weiter empor und setzte mich in eine Gabelung zwischen zwei knorrige Äste. Ich war zu faul oder einfach zu müde, um mich darüber zu beklagen. Ich schlang das eine Ende eines Seils um den Baum und knotete es vor der Brust zusammen. Für den Fall der Fälle, daß ich mich nach vorn anstatt zurücklehnte, würde ich wenigstens nicht runterfallen und mir das Genick brechen.
    Ich ließ den Tag davontreiben. Wie hieß noch das alte Abendlied der Zwerge? Irgend etwas mit ...
    Natürlich war das der Augenblick, in dem die Flamme hell und leuchtend über den Baumwipfeln aufflackerte, begleitet von dem Rauschen lederner Schwingen.
    Wacht auf, Leute. Eure Mitfluggelegenheit ist da. Wenn ihr euch beeilt, können wir schon am Morgen in Holtun-Bieme sein.

Kapitel neunundzwanzig
In dem wir uns darüber klar werden, was jeder zu tun hat und warum
    Es ist besser, voller Hoffnung zu reisen, als anzukommen.
    - ROBERT LOUIS STEVENSON -
    Komme nie unerwartet nach Hause. Dabei kommt bestenfalls ein Abschluß ohne Gewinn heraus, zumindest was den Abschluß einer Beziehung betrifft.
    - WALTER SLOWOTSKI -
    Im grauen Licht der anbrechenden Dämmerung ließ Ellegon sich leise vor den Mauern nieder. Ich rutschte an seiner schuppigen Haut hinunter und landete hart auf dem steinigen Boden, wobei ich mir einen Fußknöchel umknickte.
    »Du wirst langsam alt, Walter«, bemerkte Andy, während sie selbst wesentlich vorsichtiger vom Rücken des Drachen stieg.
    Das kann doch dem Besten mal passieren, übermittelte der Drache, wobei er seinen breiten Schädel herumdrehte, um uns beide anzusehen. Also, ich habe verstanden. Was werdet ihr jetzt tun?
    »Ich bin reif fürs Bett«, erklärte ich. »Ich schlafe nicht besonders gut im Freien.«
    Das habe ich schon bemerkt.
    Andy strich sich über den Bauch. »Ich werde erst mal was essen gehen und dann vielleicht ein bißchen schlafen. Und du?«
    Der Drache watschelte in Richtung Hauptstraße davon, wobei er seine Flügel abwechselnd anlegte und wieder entfaltete. Auf der Südweide gibt es ein Schaf, das wie geschaffen für mich ist. Ich bin nämlich hungrig.
    Es war zu freundlich von Ellegon, weit genug wegzugehen, damit wir nicht von dem Staub und Schutt überschüt tet wurden, den er gewöhnlich bei seinem Abflug aufwirbelte. Obwohl das in diesem Fall auch nichts weiter ausgemacht hätte. Das wäre nämlich wie der Versuch gewesen, zu verhindern, daß ein Fluß naß wird.
    Na, wenn das so ist ... mit diesem Gedanken sprang der Drache in die Luft, und seine ledernen Flügel schleuderten Staub und Sand auf, der mir in Augen und Gesicht brannte.
    »Ich und meine große Klappe«, murmelte ich.
    Andy gab keine Antwort.
    Der Wächter am Burgtor ließ uns durch eine kleine Pforte hinein. Wir winkten jedoch ab, als er sich freundlich anbot, das Begrüßungskomitee aus dem Bett zu holen. Ich wollte nur kurz bei meinen Kindern und meiner Frau vorbeischauen und dann ein freies Bett suchen. Oder besser noch, ein paar Decken nehmen und mich in einer Ecke von Kirahs und meinem gemeinsamen Zimmer einrollen, so daß sie mich morgens, wenn sie aufwachte, vorfinden würde. Ich wollte nicht unaufgefordert zu ihr ins Bett schlüpfen, denn das konnte sie noch nie leiden.
    Andy legte für einen Augenblick die Hand auf meine Schulter. »Komm zu mir, sobald du wieder wach bist. Mir ist etwas eingefallen, was ich mit dir besprechen möchte.«
    Ich nickte, war jedoch viel zu müde, um mich länger damit zu befassen, um was für eine Idee es sich dabei wohl handeln könnte.
    Draußen drohte zwar die Dämmerung anzubrechen, aber in einer Burg ist es immer dunkel, bis die Sonne hoch am Himmel steht, und natürlich auch nur solange, bis sie wieder untergeht. Allein die Dienerschaft schien das nicht zu wissen. Irgendein besonder s schlauer, sparsamer Bedienste ter oder ein anderer geiziger Volltrottel hatte fast sämtliche Laternen gelöscht. Ich mußte mir also eine vom Ständer neben der Küche herunterholen.
    Ich glaube zwar eigentlich nicht an so was wie verrücktes Gekicher aus der Dunkelheit, aber die Schatten schienen mich irgendwie auszulachen, während ich die Treppen zu unserem Schlafzimmer hinaufstieg.
    Doranns Zimmer lag neben Kirahs und meinem. Ich schlüpfte für einen Augenblick hinein.
    Nur von einer flackernden Laterne beleuchtet, lag mein Töchterlein ganz zusammengekringelt und winzig klein unter ihrer Decke. Ich mußte an mich halten, um ein lautes
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