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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers
Autoren: Joel Rosenberg
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Und jetzt geh packen.«
    Aveneer wartete auf sie am vorderen Tor. Seine Augen funkelten im Licht der Fackeln. Er schüttelte seinen großen Kopf. »Ich habe noch nie gehört, daß Generäle selbst Kundschafter spielen, Karl. Es gefällt mir überhaupt nicht.«
    Frandred nickte und schüttelte ebenfalls den Kopf. »Schlechte Idee, Karl, schlechte Idee.«
    Karl ging es immer au f die Nerven, daß Aveneers Adju tant alles zweimal sagte. Das erinnerte ihn an einen geistig behinderten Jungen, der sein Nachbar gewesen war vor vielen, vielen Jahren ...
    Karl nickte. »Findest du, daß dein Mann besser wäre?«
    »Möglich.« Aveneer nickte.
    »Na prima. Dann laß ihn gehen. Aber kann er auch eine mobile Waffenschmiede von einer mobilen normalen Schmiede unterscheiden?«
    »Nein, aber das ist nicht wichtig«, antwortete Aveneer. »Er muß ja nur melden, was er gesehen hat.«
    »Stimmt.« Karl winkte Aveneer näher zu sich. »Und du mußt nur meine Befehle ausführen«, flüsterte er, »und mir keine guten Ratschläge geben, wie ich meine Arbeit machen soll, verstanden?«
    Aveneer legte Karl die Hände auf die Schultern. »Stimmt. Aber sei vorsichtig. Du willst doch nicht vorzeitig sterben, oder? Noch irgendwelche Ratschläge, falls du nicht zurückkommst?«
    »Eigentlich nur die üblichen«, sagte Karl. »Spar die Granaten bis zu allerletzt auf. Fürs beste Resultat mußt du sie gebündelt einsetzen. Sollten sie stürmen, kannst du sie mit Salven eher zurückschlagen als mit Einzelfeuer.« Er ging zum Fallgatter und schaute hinaus.
    Nicht ganz fünfhundert Meter entfernt leuchteten die ersten Lagerfeuer der Feinde in der Nacht. Er ging zu Andy-Andy und Tennetty zurück.
    Dann zog er sich aus. Er behielt nur die kurzen Unterhosen an, die er mit einem Strick um die Mitte festband. Diesen Trick hatte ihm Walter Slowotski vor langer Zeit beigebracht: Beim Ausspähen war es am besten, so wenig wiemöglich zwischen der Haut und der Luft zu haben. Es war, als wüchsen einem neue Nerven. Wenn er fast nackt durch die Nacht kroch, kam er sich immer besonders verwundbar vor. :
    Tennetty schmierte ihn mit Tarnfarbe ein, band ihm die Armbrust auf den Rücken und gab ihm den Köcher mit den Bolzen, den er am rechten Oberschenkel festband.
    Er betrachtete seinen Schwertgürtel. Nein. Auf einem Kundschaftergang sollte man so leicht bewaffnet wie möglich sein. Er band sich den Gurt um, steckte aber nur ein von Nehera gefertigtes Bowiemesser in die Scheide. Das konnte man immer gebrauchen.
    Ach was! Er steckte das Schwert doch ein.
    Tennetty war fix und fertig. Sie stand da und ballte die Fäuste.
    Karl wandte sich an seine Frau. »Tu es!« Andy-Andy murmelte die Worte des Zauberspruchs, die von einem gewöhnlichen Verstand nur vergessen, nicht bewahrt werden konnten.
    Langsam wurde die Welt um ihn grau, schließlich völlig schwarz. Beim einfachen Unsichtbar keitszauber war das Problem, daß er einen völlig transparent machte, auch die Retina. Transparente Retinas konnten nicht auf Licht reagieren.
    Aber dies war kein einfacher Unsichtbar keitszauber. Andy war noch nicht fertig. Sie streckte die Hand aus und berührte seine Stirn. Dann glitten ihre Fingerspitzen hinab, bis sie die Augenlider berührten.
    Der Druck auf die Lider wurde mit den Schlußworten des Zaubers immer stärker.
    Sie ließ seine Lider los. Er öffnete die Augen. Ganz in seiner Nähe konnte er die dunkle Unterbrechung sehen, die anzeigte, wo Tennettys Auge war.
    Als Karl an sich herunterblickte, konnte er völlig durch sich hindurchsehen, bis auf die Abdrücke seiner Stiefel im Boden.
    Er nahm Tennettys Hand.
    »Gehen wir«, flüsterte er. Sie mußten sich berühren, weil sie draußen in der Dunkelheit sich gegenseitig auch nicht sehen konnten, ebensowenig wie die Holts.
    Dann traten sie durch die Tür in die Nacht hinaus. Vielleicht war einem eifrigen Wachposten der Holts die offene Tür aufgefallen, und er wartete jetzt darauf, daß jemand herauskam.
    Aber Karl hatte die kleine Tür fünf Nächte lang öffnen und mehrmals schließen lassen. Inzwischen mußten die Wachen annehmen, daß man sie nur an der Nase herumführen wollte.
    Karl und Tennetty eilten die Straßen hinunter.
    Als sie wieder sichtbar wurden, waren sie schon im Schutz der Bäume. Vor ihnen breitete sich das Hauptlager der Holts aus. Obwohl diesmal die Truppe viel größer war, hatte auch der jetzige Kommandeur, wie der vorige, drei Kavallerie einheiten getrennt vor den Mauerabschnitten lagern lassen
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