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Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers

Titel: Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers
Autoren: Joel Rosenberg
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Arta Myrdhyn war, wären sie alle längst tot.
    »Auf alle Fälle«, fuhr Karl fort, »müssen wir uns den Angriff neu überlegen.«
    Gwellin schüttelte den Kopf. »Auch wenn es stimmt, was du sagst, macht es nicht viel Unterschied. Wenn wir sie überraschen könnten, dann ...«
    »... könnten wir sie alle umbringen«, beendete Karl den Satz. Er schüttelte den Kopf: »Und das ist nicht gut. Es nützt uns nichts, wenn wir nur tote Sklavenhändler haben. Nicht diesmal. Tote können nicht reden. Ich will wenigstens einen lebendig fangen, noch lieber zwei.«
    »Drei wären noch besser.« Tennetty betrachtete die Schneide ihres Messers. »Ich habe ziemlichen Verschleiß.« Sie hob die Augenbraue. »Ich darf doch die Befragung durchführen, oder?«
    »Vielleicht. Wir müssen außerdem eines ihrer Gewehre erbeuten ...«
    »Das ist kein Problem, nicht einmal wenn ...«
    »... und wenigstens einen Beutel mit Schießpulver für die Analyse. Der ursprüngliche Plan gilt also nicht mehr. Wir können sie nicht zu Pferd angreifen und vor unsere Gewehre locken. Wir müssen schon trickreicher vorgehen.«
    Chak grinste. »Ich mag es, wenn du trickreich bist.«
    »Tut mir leid, Chak. Nicht diesmal.«
    Chaks Gesicht wurde lang. »Ich muß bei meinem Trupp bleiben?«
    »Ja, Walter ...«
    »Moment mal, Karl! Ich mag es überhaupt nicht, wenn du trickreich bist.«
    »Es wird dir diesmal noch weniger als sonst gefallen, Walter. Wie gut bist du zur Zeit mit der Armbrust?«
    Slowotski verzog das Gesicht. »Nicht besonders, wie du weißt.«
    »Stimmt.« Karl konnte auf Slowotski als Kundschafter zählen. Er war schon an Stellen vorgedrungen, wo Karl geschworen hätte, daß kein Blatt hineinwehen könnte, ohne bemerkt zu werden. Walter war außerdem ein ausgezeichneter Messerwerfer und konnte auch mit dem Schwert gut umgehen. Er war einer der besseren Schützen des Heims. Nur mit der Armbrust war er nicht gut, und es würde sicher erforderlich sein, einen der Wachposten auszuschalten, ohne die Sklavenhändler zu alarmieren. Dazu waren wohl Reichweite und Lautlosigkeit einer Armbrust am besten geeignet.
    Karl seufzte und versuchte, sich darüber klar zu werden, ob er als Angeber dastehen würde. Aber damit kann ich keinen anderen beauftragen, verdammt noch mal. Es ist meine Verantwortung. »Du hast soeben einen Assistenten bekommen.«
    »Wen?«
    »Mich.«
    Karl hatte seine Brust schon mit der Fettfarbe eingerieben und hielt nun still, während sich Walter um sein Gesicht kümmerte.
    Slowotski nickte. »Das müßte reichen. Und denk dran, daß du dein Maul geschlossen hältst - nicht die weißen Strahlezähnchen zeigen. Und wenn er in deine Richtung sieht, mach die Augen so weit wie möglich zu - das Weiße ist manchmal deutlich zu sehen.«
    »Kapiert.« Karl wandte sich an die anderen. Es war nicht wirklich notwendig, die letzten Befehle selbst zu geben - Tennetty oder Chak hätten das tun können -, aber er wollte nicht zuviel Distanz schaffen. Das waren nicht nur seine Krieger, sondern auch seine Freunde. Vielleicht sah er sie jetzt zum letzten Mal. Da schuldete er ihnen so viel Rücksicht.
    Moral schützte nicht vorm Sterben. Das klang beinahe wie ein Sprichwort, war aber zu deprimierend, um zu einem Slowotski-Gesetz zu werden.
    Es war aber nicht nur richtig, sondern auch w ichtig.
    Auch in einem gerechten Krieg konnten Menschen auf der richtigen Seite sterben. Es war in Gettysburg passiert, an der Somme, in Anzio, in der Normandie und in Entebbe.
    Es war auch in Ehvenor geschehen, als Fialts Tod Karl und den anderen ein paar Sekunden erkauft hatte. Und in Melawei, wo Rahff Furnaels Lebensblut in den Sand geflossen war.
    Und vor Metreyll und Wehnest und ...
    »Chak?« Er wandte sich an den kleinen Mann, der still neben ihm stand.
    »Ja, Karl?« Chak war angespannt; sein Akzent machte sich bemerkbar. »Willst du mir erklären, warum du Erek meinem Trupp zugeteilt hast? Bestimmt nicht, weil er gut mit einer Schrotflinte oder einem Gewehr umgehen kann. Du willst, daß ich den Jungen im Auge behalte, was?«
    »Hör auf, meine Gedanken lesen zu wollen. Das kann nur Ellegon.«
    »Entschuldige. Was willst du denn?«
    »Na ja ...« Karl lächelte. »Eigentlich wollte ich dich bitten, den Jungen im Auge zu behalten.«
    Chak lächelte zurück. »Zu schade, daß ich nicht deine Gedanken lesen kann.«
    Karl lachte.
    Chak wurde wieder ernst. »Er erinnert mich auch ein bißchen an Rahff.« Dann legte er Karl die Hand auf die Schulter. »Aber ich will
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